Wer die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz richtig erleben will, sollte ein Wochenende einplanen. Mit Trubel an einem Wochenende von Juli bis August mit den Bregenzer Festspielen, oder im Juni mit dem Bregenzer Jazz-Festival oder dem Bregenzer Frühling mit Tanz von März bis Mai im Festspielhaus.
Theater und Museen sind das ganze Jahr über faszinierend, der Hausberg Pfänder lockt ebenfalls, ganz zu schweigen natürlich vom Bodensee per se. 194 Baudenkmäler sind in Bregenz notiert!
Unser Stadtrundgang kann nur kleine Einblicke und hübsche Aussichten anbieten. Los geht’s am Hafen Bregenz und gleich den Bodensee über die Mole begrüßen. Per Seepromenade wandern wir zum Platz der Wiener Symphoniker. „Ready Maid“ heißt die Baum- oder Beinskulptur des Bildhauers Gottfried Bechthold. Es spiegele sich eine Amazone wider, heißt es in der Beschreibung. Was Amazone ist oder doch mehr Baum? Jedenfalls ist es der Bronzeabguss einer Pappel, die 1994 an der Strandallee in Lindau gefällt wurde.
Wir halten uns in Richtung Burg Hohenbregenz auf dem Gebhardsberg und kommen am Cityknoten an der Römischen Villa Steinbühel vorbei. Es handelt sich um die ausgegrabenen Reste einer Kaufmannsvilla aus der Zeit der Besiedelung von circa 68 bis 260. Beim Bau des Tunnels in den 1980er Jahren fand man sie.
Der Sandgrubenweg begleitet das Erawäldele, das wir kreuzen. Das Erawäldele ist ein geschützter Landschaftsteil und misst 1,6ha. 3km Stadtwanderung haben wir.
Ein besonderes Kulturgut erleben wir nach weiteren etwa 1,2km. Auch wenn wir Nichtleser sind, sollten wir der Vorarlberger Landesbibliothek Aufmerksamkeit schenken. Sie wurde 1986 in einer ehemaligen Kirche mit Wurzeln im 14. Jahrhundert eingerichtet. Hier stapeln sich fein säumerlich in lichter Räumlichkeit rund 560.000 Medien bis unter die Kuppel. Die Deckengemälde der Kirche und die Fresken wurden originalgetreu restauriert.
Per Walderlebnispfad erklimmen wir den Gebhardsberg, der rund 597m misst. Die Burg Hohenbregenz steht seit mindestens 1079 hier oben. Man genießt einen erhabenen Blick über den Bodensee und in die Bergwelt von Bregenz und der Nachbarn. Von der Burg ist die Ringmauer der Hochburg und ein Teil des Palas erhalten. Die Burg wurde 1647 von den Schweden eingenommen und gesprengt. Im einstigen Palas entstand 1723 die erste Wallfahrtskirche hl. Gebhard, die 1791 nach einem Feuer erneut errichtet werden musste. 1897 kamen beeindruckenden Fresken ins Kircheninnere.
Schloßsteig und Walderlebnispfad begleiten uns nach der aussichtsreichen Rast über die Fluherstraße in die Schloßbergstraße. Vor dem Klostergarten Marienberg queren wir den Fuchstobelbach, um beim Kloster Marienberg ein Geschenk anzusehen. Hier steht nämlich die Villa Raczynksi, die ein polnischer Graf seiner geliebten Gattin machte. Der Graf reiste Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihr an den Bodensee. Die Gattin war sogleich vom Ort begeistert. Der liebe Mann kaufte zwei Bauernhöfe und ließ auf dem Areal die Villa im Stil von Louis XV. bauen, seiner Frau zum Geburtstag. 21 Jahre lang genoss das Paar, umsorgt von rund 60 Angestellten, diese Sommerresidenz, die schon über Zentralheizung verfügte. Kegelbahn, Badezimmer und eine Kapelle gab es auch. Die Dominikanerinnen hatten seit 1904 ihre Lehranstalt darin und seit 1995 ist die Villa öffentlich zugänglich.
Wir schlendern in Richtung Kirchplatz und kommen am Kloster Thalbach vorbei. Es ist ein ehemaliges Dominikanerinnenkloster aus dem 15. Jahrhundert. Seit 1983 ist die Geistliche Familie „Das Werk“ hier am Werk. Das ist eine Gemeinschaft der römisch-katholischen Kirche in Richtung des apostolischen Lebens.
Nachbarin ist die Stadtpfarrkirche St. Gallus im Stadtteil Dorf auf einer Terrasse, die zum Thalbach abfällt. Erstmals 1079 erwähnt, trägt sievorromanische, romanische, gotische und barocke Bauspuren. Nach einem Feuer wurde sie 1477 erneuert und Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut.
Über die Meißnerstiege gelangen wir in die Oberstadt mit dem Ehregutaplatz. Hier ist alles Baudenkmal. Der Adelssitz Deuringschlössle stammt aus dem 14./15. Jahrhundert. Die Oberstadt ist eine Burgsiedlung, um 1200 von den Grafen von Montfort gegründet, wo die mittelalterliche geplante Struktur nach wie vor gut erhalten ist, mit den Wohn- und Herrschaftshäusern nebst Toren. Auffällig ist auch der Martinsturm, der einst Getreidespeicher war. Er wurde 1601 mit Loggia und Arkaden gebaut. Von oben hat man einen wunderbaren 360° Rundumblick. Drinnen sind eine Ausstellung und die Martinskapelle.
Der Stadtsteig bringt einen hinunter zur Rathausstraße und den Leutbühel, durch die Kaiserstraße zum Kornmarktplatz mit weiteren Highlights von Bregenz: Vorarlberg Museum, Vorarlberger Landestheater, das architekturpreisgekrönte Kunsthaus Bregenz, die runde Nepomukkapelle (1757). Und wer es jetzt selbst noch rund machen will, nutzt den Schlenker zur Pfänder-Talstation für eine 6minütige Gondelfahrt auf den 1.064m hohen Pfänder hinauf.
Bildnachweis: Von Andreas Praefcke [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
Der 1.064m hohe Pfänder ist der Hausberg von Bregenz am Bodensee, den die Touristiker auch gerne mit dem Olymp der Urlaubsgötter beschreiben. Ein...
Lochau im österreichischen Vorarlberg liegt östlich am Bodensee und grenzt an Bayern. Der Hausberg vom südlich befindlichen Bregenz, der Pfänder...
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