Ein bisschen ist diese Runde auch Bildungs- und Abenteuerreise, denn wir erfahren, was Gumpenjucken ist, da muss man schon sehr geübt und mutig sein, um nicht zu sagen waghalsig oder eiskalt. Letzteres wird man dann im Gebirgswasser der Weißach an den Buchenegger Wasserfällen. Besser nicht nachmachen.
Start ist am Bahnhof in Oberstaufen (an der Bahnstrecke von München nach Lindau) und gleich auf den ersten 1,8km kraxeln wir von rund 790m auf den höchsten Punkt. In Oberstaufen, wenn wir das Gleis gequert haben, sehen wir die Spinner Kapelle (1891) Am Staufen, an einem Wiesenhang.
Wiesen und Wald durchstreifend kommen wir hinauf zum Staufner Berg (1.032m), oder kurz: Staufen, wie die Ortsansässigen sagen. Der Berg gab dem Ort den Namen und obenauf ist ein Kreuz. Der Staufen steht recht exponiert in einer Umgebung, die durch Bergketten geprägt ist. Der Blick fällt über Oberstaufen ins Westallgäu, ins Konstanzer- und das Weißachtal, bis zum Imberg bei Steibis und zum Hochgrat sowie dem Hündlekopf. Am Ostfuß des Staufens ist eine Schwefelquelle. Auch verläuft hier der Grat der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer.
Im Zickzack und in geschwungenen Bögen wandern wir hinab durch die Natur, queren die B308, das Gleis der Bayerischen Allgäubahn und kommen zum kleinen Bad Rain, das aus einem 4-Sterne-Hotel besteht. Im Anschluss wandern wir zwischen offener Landschaft und Wiesen nach Buchenegg und zum Highlight an die Weißach mit den Buchenegger Wasserfällen im Geopark Allgäu. Wer braucht da „die blaue Lagune“? Ein großer und ein kleiner Wasserfall stürzen sich kurz hintereinander in Gumpen, wie die Auffangbecken des Wassers genannt werden.
Das Gebirgswasser der Weißach ist eiskalt, blautürkis, sprudelt herrlich auf, wo es sich hinunterstürzt. Das tun auch die Springer, meist in Neoprenanzügen, die sich links und rechts der Wasserfälle in den Hang in unterschiedlichen Höhen positionieren und von dort in die Gumpen springen. Es heißt Gumpenjucken, weil es die Waghälse herausfordernd juckt aus Höhen von bis zu 30m mit und ohne Salto oder Schraube, vorwärts oder rückwärts ins Nass zu springen. Atemberaubend ist bereits das Zuschauen.
Rund 8km haben wir bisher gewandert und bis nach Steibis, unserem nächsten Zielort, sind es gut 2,5km, die wir mit abwechslungsreicher Naturlandschaft verbringen, dabei den Stegenbach queren. Die Kirche in Steibis heißt Verklärung Christi (1970). Von vorne betrachtet, besteht sie fast nur aus spitzzulaufendem Turm.
Jetzt gehen wir über die Weißach nach Weißach mit der Enzianhütte und über Malas mit Hotels und Gastronomie via Aurel-Stadler-Weg nach Oberstaufen. Es empfiehlt sich vor Verlassen des Ortes ein Rundgang mit Staufenparks und Kapellen zum Beispiel.
In Oberstaufen gibt es einige hübsch Baudenkmäler und Ensembles, wie das der Lindauer Straße mit verschindelten Blockbauten aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche in Oberstaufen aus dem Jahr 1862 ist St. Peter und Paul geweiht.
Bildnachweis: Von Pascal Dihé [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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