Durch die Wälder der Leuscheid 2


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Länge: 15.35km
Gehzeit: 04:04h
Anspruch: mittel
Wegzustand: gut
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Höhenprofil und Feedbacks (1)

Diese Wanderung ist eine weitere Runde durch das weit ausgedehnte Waldgebiet des Leuscheid im Sieg-Westerwald. Im Gegensatz zur ersten Wanderung führt der Streckenverlauf diesmal zunächst von Ost nach West, um danach die südlichen Bereiche zu durchstreifen. Und auch diesmal verläuft der weg fernab jeglicher Zivilisation und Bebauung, so dass das Erleben eines intakten Waldes in allen möglichen Erscheinungsformen im Vordergrund steht.

Der Start und Zielpunkt liegt unmittelbar an der Landesstraße direkt hinter der Landesgrenze von NRW und RLP. Hier kann auch geparkt werden. Ein im Sommer oft wahrnehmbares Brummen in der Luft, stammt wahrscheinlich vom ortsansässigen Modellflugplatz, der bei guter Witterung häufig besucht wird.

Auf den ersten Metern führt der Weg an den Hochmooren vorbei, die als seltenes Pflanzen- und Tierhabitat unter besonderem Schutz stehen.In einigen Monaten ist eine Herde von Heidschnucken auf dem Gebiet anzutreffen, die diese Fläche als Übergangsquartier nutzt. In westlicher Richtung folgen wir dem Weg weiter in den Wald hinein, wobei der anfänglich wahrgenommene Straßenlärm nach und nach durch die Laute der Natur ersetzt wird.

Hinter dem Abzweig nach Werkhausen wechselt der Baumbestand zunehmend in Nadelgehölz, welches in den ersten Monaten des Jahres ausgeforstet und geerntet wird. Auf der rechten Seite folgt ein Abzweig, der zu der sog. "Neuburg" führt, einer mittelalterlichen Befestigungsanlage mit stark ausgeprägten Schutzwällen. In der Nähe, ebenfalls auf der rechten Wegseite, befindet sich eine alte mehrstämmige Buche, in deren Rinde ein Schnitzerei aus dem Jahre 1935 noch deutlich zu erkennen ist.

Einige hunderte Meter weiter befindet sich rechtsseitig der Überrest einer alten Landwehranlage, die zu damaligen Zeiten als Grenzbefestigungen zwischen den damals amtierenden Herzogtümern angelegt wurde. Auf manchen topographischen Karten sowie der deutschen Grundkarte ist die genaue Stelle als "archäologische Stätte" eingezeichnet.

Nachdem der Weg bis zum kommenden linksseitigen Abzweig auf annähernd gleichem Höhenniveau verlief, erfolgt nun ein längerer Abstieg der zunächst an eine größere Kreuzung, an der sich die Kalkahütte befindet, führt.

Hier biegen wir nach links ab und folgen dem nach einem damals amtierenden Förster benannten "Melchiorweg" mehrere Kilometer.Zahlreiche Krater im Bereich der Kreuzung zeugen von einem starken Bombardement des Gebietes. Da der Melchiorweg nach der Zerstörung einiger Siegbrücken als militärischer Nachschubweg genutzt wurde und sich zwei V1-Stellungen in der Nähe befanden, wurde das Gebiet um die Kalkahütte mit mehr als 60 Bomben durch die Aliierten belegt. Entlang der Berghänge schlängelt sich der Wanderweg mit weit ausladeneen Schleifen durch den Wald.

Zahlreiche Bachläufe an deren Quellen oftmals noch das künstlich aufgeschüttete Plateau eines Rennfeuerofens erkannt werden kann, liegen beidseitig des Weges. Als weitere menschliche Eingriffe in die Natur kann man alte Hohlwege, Steinbrüche und Hangmeilerplätze erkennen. In manchen Kehren befinden sich aus Bruchsteinen gemauerte, teilweise mit Zinnen versehene, "Brücken" über die kanalisierten Bäche die aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden.

In Richtung der Mooshütte biegen wir nach links ab und folgen dem Weg auf der Nordseite des "Hohen Schadens" bergauf, der als höchster Berg der Leuscheid gilt. Die Mooshütte läd zu einer Rast ein, wonach wir den Weg in östlicher Richtung fortsetzten. Nach abwechselnden seichten An- und Abstiegen erreichen wir nach wenigen Kilometern eine Einmündung wo wir, entgegen dem hier ebenfalls herführenden Sieghöhenweg und dem Försterweg, nach rechts abbiegen.

Nach einem kurzem Anstieg nähern wir uns im dichtstehenden Nadelwald der südlichen Grenze des Waldes die wir bei Überdorf und Werkhausen erreichen. Nachdem wir den Blick über die weiten Wiesenflächen schweifen lassen können, folgen wir einem Weg am Waldrand, der uns in nördliche Richtung entlang des Mehrbaches wieder in den Wald führt.

Der ortskundige Wanderer wird nach gut einem Kilometer einen kleinen Pfad erkennen der zu einer kleinen Brücke führt, die über den Mehrbach verläuft. Einige Meter dahiner befindet sich der "Geldborn", eine vor langer Zeit von Menschenhand eingefasste Quelle, die auf älteren Landkarten als Naturdenkmal ausgewiesen wird.

Einer alten Heimatsage nach sollen die Bewohner von Obermehren, ein Dorf welches sich auf den etwas nördlich gelegenen Wiesen befand, im Dreißigjährigen Krieg ihr Geld in diesen Brunnen geworfen haben, um einer Plünderung durch die Schweden zu entgehen. Das Dorf "versank" im Laufe der Zeit. Als Ursache hierfür wurde eine Überschwemmung, die Pest und die Vertreibung der Einwohner durch die schwedischen Truppen angegeben.

Kurze Zeit später gelangen wir an eine Einmündung die wir beim Start der Wanderung passiert haben. Wir folgen dem Weg nach rechts um an den Ausgangspunkt zu gelangen.

Fazit: Dem aufmerksam beobachtenden Wanderer erschließen sich auf diesem Weg durch die Waldeinsamkeit viele verschiedenartige Eindrücke der Natur. Mit offenen Augen bleiben auch die zahlreichen Stätten menschlichen Wirkens nicht unentdeckt. Bedenken sollte man, dass der Schnee auf den dunklen Waldwegen noch wesentlich länger als auf den sonnenbeschienenen Freiflächen erhalten bleibt.

Autor: Sokratekk
Der Inhalt dieser Seite unterliegt der Creative Commons Attribution/Share Alike-Lizenz. © Sokratekk via ich-geh-wandern.de

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