Düsseldorf-Carlstadt


Der Düsseldorfer Stadtteil Carlstadt (bis 2005 noch Karlstadt geschrieben) ist nicht mal einen halben Quadratkilometer groß und auf dieser teils mit Kopfsteinpflaster ausgelegten Fläche tummeln sich 111 Baudenkmäler, die ältesten davon gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, wie der Alte Hafen mit der Zitadelle. Berühmte Carlstädter waren Robert Schumann, der 1850-54 Musikdirektor in Düsseldorf war, und seine Frau Clara Schumann. Sie wohnten in der Bilker Straße.

Beginnt man seine Erkundung von Carlstadt und geht von der Rheinkniebrücke entlang der Rheinuferpromenade in Richtung Altstadt sieht man das Mannesmann-Hochhaus mit dem Schriftzug Vodafone obenauf, da es seit 2000 Sitz des Mobilfunkunternehmens ist. Errichtet wurde das 22-geschossige, 88,5m hohe Hochhaus 1956-58 in der sogenannten Nachkriegsmoderne und im Zuge des Wiederaufstrebens der Wirtschaft. Zur Weihnachtszeit werden im Mannesmann-Hochhaus die Lichter so eingeschaltet, dass sie wie ein großer Weihnachtsbaum strahlen.

In unmittelbarer Umgebung steht das Mannesmannhaus, auch Behrensbau genannt, da der Architekt Peter Behrens hieß. Der hat das Verwaltungsgebäude der Mannesmannröhren-Werke 1911-12 gebaut mit einem neoklassizistischen Haupteingang über dem Hephaistos sich männlich markant ausbreitet. Hephaistos ist der griechische Gott des Feuers und der Metallkünstler und Schmiede. Das Mannesmannhaus ist eine Schmiedeeisenkonstruktion mit Tuffsteinverkleidung und man sieht neoklassizistische Elemente, Anleihen der Renaissance und Andeutungen der Neuen Sachlichkeit. Die erste Landesregierung Nordrhein-Westfalens hatte im Mannesmannhaus 1946-53 ihren Amtssitz.

Mit Mannesmann einst sowie der Landespolitik weiterhin verbunden ist die Villa Horion, die man scherzhaft auch schon mal Pförtnerhaus von Mannesmann nannte. Seit 2001 ist die Villa ein Nebengebäude des Landtags und des Landtagspräsidenten. Die auch dem Stil des Neoklassizismus folgende Villa mit Säulen vor dem Portal, steht am Johannes-Rau-Platz. Das zweigeschossige Gebäude aus den Jahren 1910-11 hat ein hohes Mansarddach. Johannes Rau ist auch da, eine Hand in der Tasche und eine zur offenen Geste ausgestreckt.

Auch direkt am Rheinknie zwischen Mannesmann-Hochhaus und der Villa Horion steht das Landeshaus Düsseldorf. Die Vierflügelanlage mit Mittel- und Seitenrisaliten wurde im Stil des Neoklassizismus 1910-11 gebaut und war der Amts- und Wohnsitz des Landeshauptmanns der Rheinprovinz. Der Baustil findet sich in der Villa Horion wieder. Das Landeshaus erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg sein viertes Obergeschoss. Das Landeshaus Düsseldorf beherbergte immer Zweige der Landesverwaltung und Ministerien.

Geht man durch die Berger Allee, kommt man am Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport vorbei und zum Spee’schen Graben, durch den die Südliche Düssel fließt. Der Spee’sche Graben entstand aus einem Schutzgewässer der einstigen Festungsanlage Düsseldorf. Das trotz Zufluss eher stehende Gewässer des Grabens muss immer mal wieder entschlammt werden. Der Spee’sche Graben mit einer kleinen Halbinsel ist von einem Park umgeben.

Seinen Namen verdankt der Spee’sche Graben dem Palais Spee aus dem 16. Jahrhundert, das sich nördlich befindet. Geht man durch den Park sieht man das Stadtmuseum, das im Palais Spee beheimatet ist. Das große Adelspalais erhielt für das Museum auch Erweiterungsbauten. Das Museum wurde 1874 als Historisches Museum gegründet und legt den Schwerpunkt auf die Stadtgeschichte Düsseldorfs. Auf drei Etagen bietet eine umfangreiche Sammlung Einblicke in die Geschichte, die Kultur und – aus Düsseldorf kaum wegzudenken – die Kunst.

Wendet man sich vom Stadtmuseum durch Carlstadt weiter in Richtung Altstadt kommt man zum Maxplatz mit der Mariensäule, der Kirche St. Maximilian und dem Maxhaus. Die neoromanische Säule mit der Marienstatue, deren Haupt von einer Sternengloriole umkränzt ist, ist von einem Rosengarten umgeben und prägt den Maxplatz. Die Mariensäule wurde 1873 aufgestellt und geweiht.

Die spätbarocke Maxkirche (St. Maximilian) ging aus einem Franziskanerkloster hervor. Sechs Franziskanermönche ließen sich 1651 in Düsseldorf nieder. Sie errichteten 1655-68 ihr Kloster mit einer Klosterkirche. Die Kirche wurde baufällig und man baute 1735-37 eine dreischiffige Hallenkirche aus Backsteinen. Das bronzene Adlerpult aus dem Jahr 1449 wurde damals für den Altenberger Dom geschaffen. Bekanntheit hat die Maxkirche bei Freunden der klassischen Musik als Spielort für Choralgesang und Orchestermessen.

Gleich benachbart ist das Maxhaus, eine heutige katholische Begegnungs- und Veranstaltungsstätte in Düsseldorf. Das barocke Backsteingebäude des Franziskanerklosters wurde auf einer ehemaligen Bastion gebaut und 1661 fertiggestellt. Umbauten und Sanierungen haben den Charme des Klostergebäudes erhalten können mit dem Kreuzgang und der sehenswerten Stuckdecke im Antoniussaal.

Einen Katzensprung weiter in der Schulstraße 4 und der Hafenstraße 2 steht das barocke Palais Nesselrode aus dem Jahr 1685. Im Palais Nesselrode befindet sich das Hetjens-Museum, das alte und neue Keramiken ausstellt. Das Hetjens-Museum wurde 1909 auf Basis des Nachlasses des Sammlers Laurenz Heinrich Hetjens gegründet. Bis zu 8.000 Jahre alte Keramiken aus aller Welt können da bestaunt werden, vom Rheinischen Steinzeug über keramische Kunstobjekte bis zur zeitgenössischen Keramik.

Benachbart in der Schulstraße steht das Filmmuseum Düsseldorf. Es eröffnet den Besuchern die Geschichte der Filmerei von ihren Anfängen über die Tricktechnik bis heute. Man sieht Requisiten und Kostüme, erfährt etwas zu einigen Berühmtheiten der Leinwandwelt und Sonderausstellungen befassen sich mit künstlerischen Strömungen oder werfen auch schon mal einen Blick in die Zukunft.

Wendet man sich in Richtung Stadtmitte, gelangt man zum Carlsplatz, auf dem montags bis samstags ein Wochenmarkt die Stände offen hat. Hier findet sich ein breites internationales Angebot.

Südlich davon, in der Bilker Straße 7, sollte man sich das Düsseldorfer Marionetten-Theater nicht entgehen lassen. Es ist im Palais Wittgenstein zuhause, das sich als Kulturzentrum begreift. Erbaut wurde das Palais Wittgenstein nach 1790. Seit 1965 veranstaltet das Düsseldorfer Marionetten-Theater Programm im Palais Wittgenstein. Geboten werden anspruchsvolle Inszenierungen, die sich an Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren richten.


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