Frauenberg (Alsfeld)


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Nordwestlich der Alsfelder Innenstadt liegt der Frauenberg. Der Hügel, früher Silberbul genannt, überragt die Stadt, da er auf einer Höhe von 300m ü. NN. liegt. Die hier oben hätten einen schönen Blick, wären sie nicht auch gleichzeitig unten. Denn der Frauenberg ist ein Platz der Toten und – das ist selten genug: Hier ruhen Tote christlichen und jüdischen Glaubens in stiller Eintracht.

Im Mittelalter hatte Alsfeld sieben Kirchen und Kapellen. Vier haben die Jahrhunderte überdauert: neben der Walpurgiskirche und dem Beinhaus sowie der Dreifaltigkeitskirche ist das die Liebfrauenkapelle auf dem Frauenberg. 1365 von Landgraf Heinrich II. geschenkt, entstand auf dem Gelände ein Friedhof nebst Kapelle, der unserer lieben Frau gewidmet wurde. Die gotische und schlicht gehaltene Liebfrauenkapelle erhielt 1610 eine Außenkanzel, als es üblich wurde Leichenpredigten zu halten. Im 17. Jahrhundert wurde eine Empore eingezogen.

Auch der christliche Friedhof, der aufgrund des alten Baumbestandes, der Lage und Beliebtheit einer der schönsten Hessens sein soll, wurde mehrfach erweitert, um die Toten aus anderen Stadtteilen wie beispielsweise aus Leusel zu bestatten, deren Trauerzüge über den Leuseler Totenpfad zur letzten Ruhestätte heraufzogen.

Der jüdische Friedhof wurde direkt neben dem christlichen Friedhof 1877 angelegt. Zwischen beiden Friedhöfen wurde 1911 die einzige christlich-jüdischen Totenhalle in Hessen gebaut, die durch eine Spende des Wiesbadener Juden Karl Benscher möglich wurde. Die Schenkung war an Bedingungen geknüpft, wie der, dass die Totenhalle mit getrennten Ausgängen zu den christlichen und jüdischen Teilen der Friedhöfe zu erfolgen hatte.

Die christlich-jüdische Totenhalle in Alsfeld zeigt Jugendstilelemente, wie halbbogenförmige Fenster. Ein Haus, zwei Hälften: die rechte Seite der Leichenhalle diente als Warte- und Leichenraum der jüdischen Verstorbenen, die linke Seite bot Platz für Leichenwagen und Aufbahrungen der Christen. Eine letzte gemeinschaftliche Nutzung beider Religionen ist für das Jahr 1938 erwähnt.


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