Arnheim (niederländisch: Arnhem) ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Gelderland. Im Rahmen von „Gelderland erinnert an 75 Jahre Freiheit“ gilt ein Augenmerk der Schlacht um Arnheim. Die Schlacht war Teil der Operation „Market Garden“ der Alliierten, die einige Brücken über niederländische Wasserstraßen erobern wollten. Es dauerte vom 17. bis 27 September 1944, bis klar wurde, dass der Plan nicht aufging.
Durch die Brückeneroberung sollte der Westwall umgangen werden, so dass britische und amerikanische Truppen einen schnelleren Vorstoß nach Deutschland hätten haben können. Bei der Luftlandeoperation Market wurden fast 40.000 Fallschirmjäger abgesetzt. Die alliierten Soldaten der 1. Britischen Luftlandedivision sollten die Brücke in Arnheim einnehmen. Sie hatten als Emblem den Pegasus. Das geflügelte Pferd wurde zum Symbol des Freedom Trails. Die Soldaten konnten die Brücke nicht erobern, der deutsche Widerstand war zu stark. An 35 Orten sind Steine mit dem Pegasus in den Boden eingelassen. Sie sind des Wegs durch weitere rötliche Pflastersteine verbunden. 500 sollen es auf der Route insgesamt sein, alle 10 Minuten einer, aber das ist nicht unbedingt noch immer so.
Wir starten beim Bahnhof Arnhem Centraal in der Renssenstraat, gehen Richtung Nederrijn, biegen nach rechts in die Utrechtsestraat, daraus wird der Utrechtseweg, an dem ist das Museum und davor sehen wir das Denkmal „Frauen im Krieg“. Hier ist auch ein großer Bogen kunstvoll über die Straße gelegt und ein Aussichtspunkt zum Fluss. Das Museum Arnhem (moderne Kunst) ist von einem Park mit Skulpturen umgeben. Wir wandern einen Haken im Stadtteil Lombok, mit Ziegelsteinfassaden und Pflasterstraße: Zwarteweg, Nassaustraat, Oranjestraat, Alexanderstraat, Wilhelminastraat und am Utrechtseweg geht’s nach links. Wir wandern jetzt mit dem Nederijn, rechts von uns, hinter den Hecken, Bäumen und Bootshäusern.
Wir begegnen den zwei bekannten Brücken der Innenstadt von Arnhem: Nieuwe Rijnbrug (Nelson-Mandela-Brücke) und Oude Rijnbrug (John-Frost-Brücke). Der Film „Die Brücke von Arnheim“ aus dem Jahr 1977 mit Starbesetzung, behandelt die Operation Market Garden. Da die Umgebung der Brücke in Arnheim als Drehort ungeeignet war, wurde die Wilhelminabrücke über der IJssel in Deventer in Szene gesetzt.
Das Flussufer verlassen wir vor dem Museum Airborne at the bridge, das sich im Detail mit der Schlacht befasst. Wir biegen in die Innenstadt, wandern durch das historische Stadttor Sabelspoort, das 1357 erstmals genannt wurde. Im Stadttor wurden auch Gefangene oder „Geistesgestörte“ eingesperrt, weshalb es auch schon mal „Geckenpoort“ heißt. Heute gehört das Tor zum „Provinciehuis van Gelderland“, das ist auch ein Kulturdenkmal. Wir schlagen einen Haken, kommen nochmal zur John-Frost-Brug mit Gedenkmonumenten. Davon gibt es noch mehr, zum Beispiel im großen Kreisverkehr, den wir umrunden.
Wir kommen zur St. Walburgisbasiliek. Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurde im Krieg fast völlig zerstört und musste wiederaufgebaut werden. In der Kirche sind Reliquien bewahrt, von den Heiligen Walburgis und Eusebius. Als nächstes kommen wir in Arnhems Mitte mit dem Markplatz, dem Stadthaus und dem Duivelshuis. Das ist ein Stadtschloss aus dem 16. Jh., hat seinen Namen wegen der mythologischen Figuren und ist Sitz des Bürgermeisters. Das Haus hatte mehr Glück im Zweiten Weltkrieg.
Gleich gegenüber des „Teufelshauses“ ist die Kirche Eusebius als Hauptkirche von Arnhem. Die große protestantische Kirche hat eine jahrhundertealte Geschichte, die im Mittelalter startet. Der 93m hohe Turm wurde nach Kriegszerstörungen nicht wieder genauso aufgebaut, sondern erhielt einen modernen Abschluss. Mit einem Aufzug kann man dort zur Aussichtsplattform fahren.
Als nächstes kommen wir zur Synagoge, 1853 aus Backsteinen gebaut, in einem historisierenden Stilmix. Die Stadtwanderung durch die Straßen in Arnheims Mitte führt uns zum Musispark mit Teichanlage, dem Musis Sacrum als interessantes Gebäude, Cafés am Platz und St. Martin. Durch den Park Velperplein kommen wir auch noch, bevor wir wieder beim Bahnhof sind.
Bildnachweis: Von PIeter Delicaat [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons