Ah, da kommen die Tiere her, die seit 1874 von Giengen an der Brenz die Welt erobern und teilweise fantastische Preise bei Sammlern erzielen: die Tierart „Steiff“ mit Knopf im Ohr, anzutreffen im Lebensraum Kinderzimmer oder Vitrine. Immer noch werden in Giengen Steifftiere freigelassen und es gibt ein Steiff-Museum. Ein weiteres Wahrzeichen ist die mittelalterliche evangelische Stadtkirche mit ihren ungleichen Türmen.
Wir starten auf dem Schießberg und wenden uns in Richtung Bergbad, dass von Wiesen umgeben ist. Durch Aufforstung entstand rechterhand des Wegs ein Wäldchen. Wir kommen über Trockenrasenfläche an einer Höhle vorbei zum Aussichtspunkt Laurablick. In südlicher Richtung weiterwandernd geht es über den Tanzkreis, der beim jährlichen Kinderfest auf dem Schießberg eine Rolle spielt.
Durch die Grünfläche, einem Naherholungsgebiet für Giengener und Gäste, wandern wir ins Stadtzentrum und zur auffälligen evangelischen Stadtkirche mit den zwei ungleichen Türmen, einer davon ist der Glockenturm. Der Kirchenbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde um 1400 gotisch erweitert. Renaissance, Barock und Jugendstil sind ebenfalls zu finden, zum Beispiel innen eine Jugendstilelemente bei der Orgel und Radleuchter.
Im unteren Bereich des nördlichen Bläserturms sind romanische Buckelquader. Der einstige Wachturm war Teil der Stadtbefestigung. Als sich die Kirche vergrößerte, wurde der Turm einfach einbezogen. Später erhielt der Bläserturm obenherum eine Umgestaltung (16. Jahrhundert) im Stil der Renaissance. Von der umlaufenden Galerie konnte der Türmer seinen Job machen. Der heutige Glockenturm trägt „barock“. Im Inneren ist die südliche Mittelschiffwand romanisch (Rundbogen), die nördliche gotisch (Spitzbogen). Sehr interessant!
Das Altstädtchen bezaubert des Weiteren mit dem Rathausplatz und dem Rathaus Giengen von 1667/71, mit Dachreiter und Uhr im Giebel. Am Panscherbrunnen vorbei schlagen wir den „Postweg“ ein – am Postberg – und wandern zur Erfolgsgeschichte einer Frau des 19. Jahrhunderts.
Apollonia Margarete Steiff wurde 1847 in Giengen geboren, litt an Kinderlähmung, was sie nicht verdrießen ließ. 1874 richtete ihr Vater für sie und eine Schwester eine Schneiderei im Wohnhaus ein und die Jungunternehmerinnen hatten alsbald Aufträge. Ein Filzgeschäft wurde eröffnet und ein Elefant als Nadelkissen entworfen. So fing das an. Den berühmten Bären schuf ein Neffe von Margarete, die 1909 in Giengen starb. Einen Blick ins Leben der Steiff-Tiere bietet das Museum „Die Welt von Steiff“ auf dem Firmenareal.
Architekturfreunde kommen auch auf ihre Kosten, denn wir sehen die „neue Sachlichkeit“, oder wie die Giengener sagten, das Jungfrauenaquarium. In den 1903 geschaffenen puristischen Fabrikhallen aus Glas und Stahl, arbeiteten vorwiegend unverheiratete Frauen.
Wir wandern an die Brenz, biegen in die Turmstraße ein und folgen dem Uferweg, zwischen Fluss und Geschichte. Links ist die kleine gotische Spitalkirche (heute griechisch-orthodox). Gen Norden gehend treffen wir auf die Marktstraße und von dort geht es hinauf auf den Schießberg, am Kolumbarium der Familie Haehnle vorbei, die eine Filzfabrik in Giengen hatten und wichtige Arbeitgeber waren.
Wir kommen zum gemauerten Aussichtsturm Schießberg. Der hat was Verwunschenes, als sei ein Märchenschlossbauteil dort aus der Zeit gefallen, und in Sachen Aussicht, nun ja: Der Aussichtsturm ist in der Regel verschlossen.
Bildnachweis: Von Geak [Copyrighted free use] via Wikimedia Commons
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