Hier macht selbst der Rhein Pause: Viel beschaulicher, als in dem gut erhaltenen, historischen Ortskern von Hattenheim, lässt es sich am Rhein kaum rasten. Zwar dröhnt von unten her die Bundesstraße, von oben her düst ab und an die Eisenbahn: Aber ansonsten bietet Hattenheim weinromantische Idylle pur mit vielen, sehenswerten Fachwerkhäusern, einer mächtigen Kirche, einer eigenen Burg und natürlich Weingütern und Straußwirtschaften satt.
Um 1442 wurde in Hattenheim der Marktplatz als Weinmarkt eingerichtet. Vorher war es keinem Winzer erlaubt, seine Weine eigenhändig zu verkaufen. Aber jetzt konnte man auf Direktvermarktung gehen: Man handelte den Preis mit dem Käufer aus und die Schröter verluden die Weinfässer an Ort und Stelle. Heute strahlt der Marktplatz mit seinen prachtvollen Kratzputz-Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter eine merkantile Gelassenheit längst vergangener Tage aus.
Unweit des Marktplatzes erhebt sich stolz der um 1220 errichtete Turm der katholischen Pfarrkirche St. Vincentius. 1739-40 wurde das alte Kirchenbegäude durch den rechteckigen Barocksaal ersetzt, dessen Innenausstattung heute noch nahezu vollständig erhalten ist. Vor der Vincentiuskirche steht eine Kreuzigungsgruppe aus der Werkstatt von Hans Backoffen, die um 1510 entstanden ist. In der Nachbarschaft befindet sich das Pfarrhaus, das 1725 erbaut wurde.
Hinter der Kirche findet sich ein noch älteres Gebäude, die Burg Hattenheim. Sie wurde Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet. Von 1411-1711 diente die Hattenheimer Burg den Freiherrn Langwerth von Simmern als Wohn- und Stammsitz. Dann siedelte die Familie nach Eltville um und Burg Hattenheim stand leer. Der Hattenheimer Volksmund nannte die herunter gekommene Burg nun einfach nur noch "den Bau".
Ab 1979 legte die Eigentümerfamilie die weiteren Geschicke in die Hand des Burg- und Verschönerungsverein Hattenheim, der die Anlage restaurierte und ausbaute. So wurde aus Burg Hattenheim die zentrale, kulturelle Begegnungsstätte in Hattenheim und dient als romantische Kulisse u.a. für das Weindorf während der Schlemmerwoche und dem Burg- und Winzerfest, das jedes Jahr am vierten Wochenende im August stattfindet.
Ein weiteres sehenswertes Gebäude in Hattenheim ist das Kronenschlösschen, das Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Frankfurter Galerist als Wohn- und Ausstellungshaus für seine Künstler erbaut wurde. 1880 erwarb der Gastwirt Balthasar Ress die Immobilie. Er nahm umfangreiche Umbauten vor und führte das Haus fortan als Hotel Ress. In den Jahren 1947-48 konferierten Konrad Adenauer, Theodor Heuss und Carlo Schmidt tagelang in der heutigen Turmsuite, um das Deutsche Grundgesetz vorzubereiten. 1990 erwarb ein Gastronomenehepaar das Kronenschlösschen und brachte die Anlage wieder zu altem Glanz.
In der Nachbarschaft des Kronenschlösschens befindet sich das Weingut Georg Müller. Gegründet wurde es 1882 von Georg Müller, dem Miteigentümer der berühmten Eltviller Sektkellerei Matheus Müller. 1913 stiftete Müller das Weingut seiner Heimatgemeinde Hattenheim. Mit der Eingemeindung von Hattenheim nach Eltville entstand daraus das Weingut der Stadt Eltville, bis 2003 die Re-Privatisierung erfolgte. Im Weingut Georg Müller stand bis 1937 eines der größten Holzfässer Deutschlands. An seinem früheren Aufstellungsort befindet sich heute ein Veranstaltungsraum. Darunter liegt der Kunstkeller Hattenheim, ein historisches Gewölbe, in dem heute zeitgenössische Kunst gezeigt wird.
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