Wie haben uns eine große Runde vorgenommen, die in der ersten Hälfte einige maßgebliche Steigungen beinhaltet, die erste führt auf den Stadtberg (496m) mit Bismarckturm und dann geht es per Werra-Burgen-Steig (rund 500km, Markierung X5) zum Häselriether Berg (526m) sowie über den Laubberg (515m) und Höhnberg (513m), über die Werra bei Reurieth mit der Burgruine. In der zweiten Hälfte geht es dagegen recht ausgeglichen durch das Werratal, zurück zum Startort in Hildburghausen. Wir haben genügend „Kraftstoff“ eingepackt.
Hildburghausen im fränkisch geprägten Süden von Thüringen war von 1680 bis 1826 Residenzstadt des damaligen Herzogtums Sachsen-Hildburghausen, das im Tal der Werra (fast 300km) liegt. In Hildburghausen parken wir im Stadtkern auf dem Platz nahe dem Stadtmuseum in der Alten Post, wobei das Gebäude selbst auch schon ein Stück Stadtgeschichte repräsentiert.
Wir schlendern zum Markt, der von Baudenkmälern und dem Rathaus gesäumt ist. Das Alte Rathaus ist im Kern aus dem 13. Jahrhundert und geht auf eine Kemenate zurück. Ab 1395 wurde das Gebäude zum Rathaus erweitert. Wir sehen einen Putzbau mit Volutengiebeln und Turmanbau. 1595 erhielt das Rathaus sein heutiges Aussehen im Stil der Renaissance. Man könnte noch einen Abstecher zur Christuskirche (1785) unternehmen.
Wir kommen in den Friedenspark, der vom Friedenspark-Kanal umflossen wird sowie südlich von der Werra. Westlich des hübschen Parks war einst das Schloss Hildburghausen, das 1945 zerschossen und abgerissen wurde. Wir passieren: Werra, Wiesenstraße, Bahngleis, Marienstraße, biegen in den Zunftweg und wandern zum Bismarckturm auf dem Stadtberg (496m).
Der 15m messende gemauerte Bismarckturm Hildburghausen entstand als Stadtbergturm 1882. Mit Aufkommen der Bismarckverehrung wurde er 1905 umbenannt. Sollte man den Turm besteigen können, ergibt sich ein Blick in den Thüringer Wald und ins Werratal, zum Dolmar (740m) bei Meiningen, zum Bleßberg (865m) bei Eisfeld, die Veste Coburg (464m) ist zu sehen, die Veste Heldburg ebenfalls sowie die Burgruine Straufhain, beispielsweise.
Nach der aussichtsreichen Rast nehmen wir den Werra-Burgen-Steig, biegen beim Gedenken namens Nonnen Ruh nach Wallrabs ein, queren den Stadtteil und bleiben dem Werra-Burgen-Steig treu. Der führt aus der Bebauung in die sich verändernde Waldlandschaft, die vermehrt durchblicken lässt, steil aufwärts zum Häselriether Berg, leicht abwärts zum Blick über Häselrieth.
Wir bleiben obenauf mit Laubberg und Höhnberg nebst Reuriether Felsen, wo es dann schon abwärts geht. Der Felsen ist ein Felssturz im unteren Muschelkalk. Geologen reiben sich die Hände, denn hier zeigt sich mehr Erddramatik, als wir ahnen.
Wir rutschen alsdann auch hinab nach Reurieth (VG Feldstein), wo der Zeilbach in den Oberlauf der Werra mündet, wir queren beide. Wir könnten einen kleinen Abstecher zur sehr alten (wie alt genau ist nicht bekannt) Dorfkirche machen. Sie steht bei Resten einer Burgruine (um 1171).
Die Werra macht einen Bogen, wir mit ihr. Es geht durch Wald, über die B89, durch Wald und Wiesen, durch Ebenhards mit St. Marien (1517 mit frühgotischem Unterbau) und dem Dambach, durch die Werraauen und Äcker nebst Strommasten. Per Mohnhäcksweg kommen wir durch ein Solarfeld zur einen und einer Kläranlage zur anderen Seite, nun wissend, dass es bis in den historischen Kern von Hildburghausen noch rund 3km sind.
Bildnachweis: Von Dr. Volkmar Rudolf|Tilman2007 [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons