Heute nennt man ja schon mal Fußballstadien nach Wirtschaftsunternehmen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert nannte man gleich ganze Orte nach der Industrie. So geschehen mit dem kleinen Örtchen Volberg, das man 1899 nach dem hier tätigen Hoffnungsthaler Hammer der Gebrüder Reusch umbenannte. Und weil in Volberg respektive Hoffnungsthal die Wirtschaft brummte, legte man 1875 auch den Verwaltungssitz der Gemeinde Rösrath nach Hoffnungsthal ins Sülztal.
Diese Einführung ist nötig, um zu verstehen, warum das älteste Gebäude in Hoffnungsthal unter dem Namen evangelische Kirche Volberg firmiert. Apsis und Turmuntergeschoss der Volberger Kirche sind romanisch und stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die Volberger Kirche wurde 1562 lutherisch und ist damit eine der ältesten evangelischen Gemeinden im Bergischen Land. Auch rund um die Kirche gibt es Einiges zu sehen. Das benachbarte Pfarrhaus stammt von 1770, das Küsterhaus ist gute hundert Jahre alt.
Bei der Volberger Kirche steht auch das schmucke Baumhofhaus. Es wurde 1787 erbaut, allerdings nicht hier in Hoffnungsthal, sondern im Overather Stadtteil Untereschbach. 1984 baute man das Baumhofhaus dort ab und richtete es in Hoffnungsthal wieder neu auf – man translozierte es, wie der Fachmann sagt.
Passiert man die Sülz über die Hauptstraße, kommt man zum Rathaus, in dem der Bürgermeister von Rösrath sitzt. Das Hoffnungsthaler Rathaus wurde 1912 durch den Umbau einer Schule zum Verwaltungssitz umgewidmet. Neuere Verwaltungsbauten auf der anderen Straßenseite ergänzen das historische Gebäude
Folgt man der Hauptstraße weiter, kommt man zum Gelände, auf dem einst der Hoffnungsthaler Hammer den Wirtschaftsboom von Hoffnungsthal auslöste. Man kann den Wohlstand gut an der Villa Reusch ablesen. Hier wurde direkt am Hammer 1784 für den Werksleiter ein Wohnhaus errichtet. Als die Familie Reusch 1816 das Hammerwerk übernahm, zog man dann selbst ein. Hinter der neoklassizistischen Villa erstreckt sich in nördlicher Richtung ein Weiher, dessen Wasser früher zum Antrieb des Hammers genutzt wurde. Die Wasserzuführung erfolgte über den Hammergraben, der durch Wasser von der Sülz gespeist wurde.
Drei weitere denkmalgeschützte Reusch-Villen stehen entlang der Hoffnungsthaler Hauptstraße. Neben der Villa Kurt Reusch (Hauptstraße 310) und der Villa Wilhelm Reusch (Hauptstraße 312) fällt vor allem die Villa Longrée (Hauptstraße 316) ins Auge. Die Villa Longrée, auch Hammerhaus genannt, entstand 1864 im neoklassizistischen Stil, während die anderen beiden Reusch-Villen eher an den Schweizer Landhausstil erinnern.
Geht man noch weiter sülzaufwärts, erreicht man das Burghaus Scheltensülz, auch Burg Obersülz genannt, das bereits im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Man vermutet, dass es die Bergbauaktivitäten am Lüderich (260m) sichern sollte. In der liebevoll restaurierten Architektur des Burghauses bildet sie ein typisches Beispiel für Wehrbauten aus dem Übergang von Mittelalter in die Neuzeit.
Zurück im Ortskern von Hoffnungsthal fällt einem in der Nähe des Bahnhofs ein weiteres historisches Gemäuer auf. Es handelt sich um Haus Stade, ein früheres Burghaus mit Wassergraben, das erstmals 1363 genannt wird. Erste Erwähnung in einer Urkunde aus dem Jahre 1363. Das heutige Gebäude wurde weitestgehend jedoch nach 1850 errichtet und befindet sich in Privatbesitz.
Verlässt man Hoffnungsthal in südöstliche Richtung, kommt man in den kleinen Weiler Hofferhof. Der im 14. Jahrhundert entstandene Hofferhof diente einst den Rittern auf Haus Stade als Einnahmequelle. Das schmucke Fachwerkhaus, entstand 1731-32 in Ständerbauweise. Seit dem 18. Jahrhundert gehört der Hof der Familie Müllenbach, die 1880 in das Geschäft mit Schnaps einstieg. Heute ist die Traditionsbrennerei Hoffer-Alter das älteste Unternehmen, das auf Rösrather Grund arbeitet. Alkohol schlägt also doch Bergbau und Metallverarbeitung.
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