Iserlohn-Oestrich


Westlich der Kernstadt liegt der Iserlohner Stadtteil Oestrich, etwa dort, wo der Grüner Bach in die Lenne mündet. Das tut er zu Füßen des Burgbergs (245m). Er deutet in seinem Namen schon an, was man auf seiner Kuppe findet: die Überreste einer alten Wallanlage.

Die Befestigungsanlagen der früheren Burg Oestrich stammten vermutlich aus dem frühen Mittelalter, zumindest Teile davon. Denn die verschiedenen Funde lassen darauf schließen, dass hier im Laufe der Jahrhunderte mehrere unterschiedliche Burgen angelegt worden waren. Bergfried und die letzten Burgreste fielen 1945 dem Kalkabbau zum Opfer.

Am Südhang des Oestricher Burgbergs ragt unübersehbar eine Felsformation in die Luft, die Pater und Nonne genannt wird. Das Naturdenkmal besteht aus zwei mächtigen Massenkalkfelsen mit je rund 60m Höhe. Seinen Namen trägt es nach der Legende seiner Entstehung. Angeblich haben hier einst ein streitlustiger Mönch und eine Nonne auf dem Burgberg zusammengelebt. Allerdings ohne ihre Ordensgewänder abzulegen. Ein Bischof wollte die beiden zur Ordnung rufen und an ihre Gelübde erinnern, doch das Pärchen warf ihn kurzerhand in die Lenne. Die Strafe folgte auf dem Fuße, und ein Blitzschlag verwandelte die beiden in Felsen.

Und noch eine zweite Sage rankt sich um die Felsen, oder besser gesagt, um die 5m tiefe Grürmannshöhle im Felsen. Darin soll der Geist eines Grenzsteinversetzers sein Unwesen treiben. Ob das stimmt, bleibt dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass in der Höhle zahlreiche eiszeitliche Tierknochen gefunden wurden.

Deutlich jünger als diese Knochen sind die zwei ehemaligen Kettenschmieden in Oestrich. Wie auch in den benachbarten Gebieten war die Eisenverarbeitung ein bedeutender Wirtschaftszweig in Iserlohn. Die Kettenschmiede Teves in der Berliner Allee geht auf das Jahr 1815 zurück. Ketten und Geschirre für Zugtiere wurden hier angefertigt. Ein schlichtes Fachwerkgebäude diente als Schmiedekotten. Nur ein paar Gehminuten entfernt ist in der Beilstraße das Fachwerkhaus der ehemaligen Kettenschmiede Treude/Römer erhalten. Die historische technische Ausstattung ist zum größten Teil noch erhalten.

Die Herstellung von Ketten war recht aufwändig. Immerhin musste jedes Kettenglied von Hand einzeln bearbeitet werden. An einem zehnstündigen Arbeitstag konnte ein Kettenschmied rund dreißig Meter Kette produzieren. Die über 500 Kettenschmieden, die es zu den Hochzeiten dieses Gewerbes in Iserlohn gab, wurden allerdings meist im Nebenerwerb neben der Landwirtschaft betrieben. Die Kettenschmiede Teves war noch bis ins Jahr 1963 in Betrieb.

Fest im Veranstaltungskalender verankert ist die traditionsreiche Appeltatenkirmes. Am dritten Augustwochenende findet sie rund um den Herbert-Nolte-Platz in Oestrich statt. Geboten wird neben einigen Fahrgeschäften ein Trödel- und Bauernmarkt und ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm.

Wem eine solche Kirmes zu viel Trubel ist, der kann sich auch in die Natur zurückziehen. Zum Beispiel auf den Sonderhorst (222m), den östlichen Nachbarn des Burgbergs. Der ungewöhnlich klingende Name ist leicht erklärt. Horst ist ein alter Begriff für einen Berg. Dieser spezielle Berg war schon seit dem Mittelalter im Besitz der Herren von Letmathe, also nicht für die Allgemeinheit zugänglich. Daraus leitet sich der Namensteil „Sonder“ ab.

Seit 1997 steht der Sonderhorst unter Naturschutz. Seltene Pflanzen wie Blaugras oder Fransen-Enzian wachsen hier auf dem Kalkmagerrasen und bieten ebenso seltenen Schmetterlingsarten wie dem Zwerg-Bläuling oder dem Thymian-Widderchen einen Lebensraum. Die Hänge des Berges sind bewaldet, teilweise mit urwüchsigem Niederwald. Wer auf dem Sonderhorst steht, steht übrigens direkt über der Dechenhöhle, einer der bekanntesten Tropfsteinhöhlen der Region. Eine Besichtigung sollte man sich nicht entgehen lassen.


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