Am nordöstlichen Rand des Bayerischen Allgäus liegt Kaufbeuren an der Wertach, einem 141km langen Lech-Zufluss. Wir werden viel Abwechslung haben: Jordanpark, Stadtmauer mit Fünfknopfturm, Altstadt, Kloster Kaufbeuren, kath. Kirche St. Martin, evangelische Dreifaltigkeitskirche, Rathaus, Wertachaue, Bärensee, Fischerweg und Fliegerhorst.
Der Kaufbeurer Bahnhof mit Empfangsgebäude von 1979 ist Start/Ziel. Wir schlendern durch den Jordanpark, mit dessen Anlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens Ende des 19. Jahrhunderts begonnen wurde. Der Bürgerpark erstreckt sich auf rund 2ha, bietet einen Teich, Bächlein, Spiel- und Ausruhmöglichkeiten.
Uns führt der Weg zum einstigen Gefängnisturm, wo wir nach links in die Johannes-Haag-Straße einbiegen. Bis in die 1970er war hier eine Haftanstalt. Der Zellenbau mit Zinnenkranz stammt aus den Jahren 1840/41. In die Ganghoferstraße biegen wir nach rechts ein, dann in die Schraderstraße, an der Stadtbücherei und Polizei vorbei und nach rechts in die Innere Buchleutenstraße. Wir wandern rauf auf die Stadtmauer, die mal 1,5km lang war. Um 1200 wurde ihr Bau begonnen und 1420 kam eine Erhöhung mit Wehrgang.
Die Siedlung Kaufbeuren geht vermutlich auf einen fränkisch-karolingischen Reichshofs im 8. Jahrhundert zurück. Erste Erwähnung war 1112, im 13. Jahrhundert wurde Kaufbeuren Reichsstadt und gelangte im Spätmittelalter zu Wohlstand, der geschützt werden musste. Die Stadtmauer zeigt es. Kaufbeuren war auch eine Weberstadt mit 130 Webermeistern. Und wo wir gerade in der Vergangenheit sind: Im Sommer findet das älteste Kinderfest Bayerns in Kaufbeuren statt, das 12tägige Tänzelfest, gestiftet durch Kaiser Maximilian I. (1459-1519).
Das Wahrzeichen von Kaufbeuren, der Fünfknopfturm von 1420, war von einer Familie bewohnt, die den Mietvertrag über die Frauenlinie erhielt, letztlich von 1930-2014. Man wohnte in der Vertikalen und genoss die Weite durch die Fenster. Er diente der Brandwache. Das große Schild mit den Mittelmächten der Verbündeten im Ersten Weltkrieg kam 1917 dran.
Wir wandern dann die Stufen hinab durch den Klostergarten ins Klostergässchen. Das Kloster Kaufbeuren wird auch Crescentiakloster genannt und von Franziskanerinnen bewirtschaftet. Von 1703 bis 1744 lebte dort die 2001 heiliggesprochene Maria Crescentia Höss.
Wir wandern zum Kirchplatz mit der überragenden katholischen St. Martin Kirche aus dem 15. Jahrhundert und mit dem romanischen Eingangsportal, das einst zu einer Befestigungsanlage gehört haben könnte. Die romanische Basilika wurde barockisiert, später neugotisch eingerichtet. In der Altstadt ist ein weiterer Mittelpunkt der Neptunbrunnen (1753), der jährlich zum größten echten Adventskranz wird.
Gegenüber von St. Martin steht die evangelische Dreifaltigkeitskirche (1604), deren Turm eine Welsche Haube trägt. Sie geht auf die Umgestaltung eines weltlichen Hauses zurück, in dem Kaiser Maximilian I. logierte.
Wir folgen der Kaiser-Max-Straße zum Rathaus Kaufbeuren (1881), das nach Plänen des Münchner Architekten Georg von Hauberrisser im Stil der Neurenaissance gebaut wurde. Es zeigt unter anderem ein schönes Portal.
Am Stadttheater und Silbernagelhaus vorbei queren wir entlang der Gutenbergstraße den Mühlbach und über die Crescentiabrücke die Wertach, der wir durch ihre Aue folgen, den Fluss rechts von uns. Bei der Ulrichsbrücke nehmen wir die andere Seite in Augenschein, kommen nochmal über den Mühlbach und durch die Wertachaue zum Bärenseekraftwerk, das am Nordende des 1956 angestauten Bärensees seine Arbeit tut. Nebenher ist eine Fischtreppe angelegt.
Der Fischerweg führt uns dann an die Füssener Straße (B16), die Bienenberg flankiert. Wenn wir die Bundesstraße und ein Gleis passiert haben, kommen wir an den Rand eines Flugareals, dem Fliegerhorst Kaufbeuren mit der Siedlung Fliegerhorst. Der Standort wurde militärisch noch nicht ganz aufgegeben. Die Siedlungshäuser der Bundeswehr wurden 2013 erstmalig an eine Gesellschaft verkauft. Das wechselt wohl aber schon mal. Mit Aussichten wandern wir abwärts zurück.
Bildnachweis: Von Riessdo [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons
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