Am Ostrand der Vogesen erhebt sich der heilige Odilienberg im Elsass, der Mont Saint-Odile, auf rund 763m. Er ist unser Start und Ziel, dazwischen sind Burgen im Tal, bei Ottrott und Klingenthal, wieder ansteigend treffen wir auf Château du Hagelschloss und streifen das Ensemble Château de Dreistein. Odilie vom Elsass, blind geboren, erhielt der Legende nach in Baume-les-Dames ihr Augenlicht. Sie war Äbtissin des gegründeten Klosters auf dem Odilienberg. 1807 erklärte Papst Pius VII. Odilia zur Patronin des Elsass.
Wir sind von Obernai und über Saint-Nabor zum Odilienberg angereist, sind über der Elsässischen Ebene, über die der Blick schweifen kann. Die Runde führt gegen den Uhrzeigersinn erst gen Norden. Auf dem bedeutsamen spirituellen Berg, dem Hohenburgberg, entstand im 7. Jahrhundert das Kloster Hohenberg, wo heute unter anderem ein Hotel betrieben wird und vor der Klostergründung eine Burg stand.
Das Kloster Hohenburg mit seiner weitreichenden Geschichte wird heute von einem Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz bewohnt. Die Konventkirche Unserer Lieben Frau vom Odilienberg wurde 1687 auf den Fundamenten der Vorgängerkirche in fünf Jahren Bauzeit errichtet. Die Klosteranlage insgesamt wurde im 12. Jahrhundert neu gebaut, wovon noch wenige Reste erhalten sind. Erhalten haben sich die Kreuzkapelle am Kreuzgang sowie die Tränenkapelle und die Engelskapelle.
In einer Felsgrotte unterhalb des Klosters ist eine Quelle, die auf Odilie zurückgeführt und der Heilkraft zugesprochen wird. Von der Panoramaterrasse des Klosters sowie von den Felsen am Südrand der Anlage genießen sich Fernblicke in das Oberrheinische Tiefland und zu den Höhen des Schwarzwalds. Einige Wanderwege führen hier herum, auch entlang der Heidenmauer, deren Herkunft nicht letztlich datiert werden kann.
Wir lassen alles auf uns wirken und nehmen den Weg mit einem Stück Heidenmauer (mur païen) zum Römertor. Nicht nur römische Spuren wurden am Odilienberg gefunden, auch keltische. In der Klosteranlage haben sich Sommerlinden erhalten. Der Wald ringsrum wird forstlich genutzt, man sieht Traubeneichen und Waldkiefern beispielsweise. Geologisch betrachtet wandert man auf und durch Buntsandsteinfelsen.
An einer Grotte vorbei wandern wir, umrunden den Hohenburgberg, kommen abwärts auch in Serpentinen zu den Ottrotter Schlössern Château de Rathsamhausen und Château de Lutzelbourg, beides Ruinen. Burg Rathsamhausen entstand 1100-1125 und die Lutzelbourg 1200-1250. Erstere ist aufgrund von Einsturzgefahr und Sicherungsmaßnahmen nicht zugänglich, zweitere kann im Rahmen von Führungen begangen werden.
Die Wanderung folgt ihrem Nordbogen durch den Wald, erst noch in niederen Lagen, dann geht’s hinauf zum Château du Hagelschloss. Die Höhenburg entstand um 1200 auf einem Buntsandsteinfelsen und ist als Ruine erhalten. Die ursprünglich zweiteilige Anlage liegt innerhalb der Heidenmauer und ist eine von neun Burgen rund um den Odilienberg.
Die nächste Burganlage am Weg trägt den Namen Château de Dreistein. Sie ist Privatbesitz, aber man kann sie per Abstecher besuchen. Die Anlage auf einem Felssporn besteht aus West-, Mittel- und Ostburg. Das Trio entstand im 13. Jahrhundert. Von hier sind es nur noch rund 1,5km bis zum Kloster am Odilienberg.
Bildnachweis: Von Ian Coates from Wales [CC0] via Wikimedia Commons
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