Runde vom Odilienberg zur Burg Landsberg

Am Ostrand der Vogesen erhebt sich der heilige Odilienberg im Elsass, der Mont Saint-Odile, auf rund 763m im Beritt von Obernai. Neun Burgen befinden sich in der Umgebung, eine davon ist Burg Landsberg auf einem südlichen Ausläufer des Odilienbergmassivs. Die heilige Odilie ist Schutzpatronin des Elsasses, wird unter anderem bei Augenleiden angerufen und war Äbtissin der Klostergründung, wo zuvor die Hohenburg gestanden hat.

Odilie war blind geboren, erhielt der Legende nach zur Taufe ihre Sehkraft, da war sie 12. Ihr Vater wollte das blinde Kind umbringen lassen, die Mutter schaffte sie fort und rettete ihr dadurch das Leben. Der Zorn des Vaters war immens und forderte recht viele Wunder. Wir starten an dem spirituellen Ort, wo heute ein Hotel betrieben wird und die Pilgernden und Wanderer von Schwestern vom Heiligen Kreuz betreut werden. Der Ort hat eine sehr lange Geschichte, von Heiden, Kelten, Römern ist die Rede.

Das Kloster Hohenburg entstand im 7. Jahrhundert, im 12. wurde vieles neu gebaut, was die Zeit aber auch nicht alles überdauerte. Erhalten haben sich die Kreuzkapelle am Kreuzgang sowie die Tränenkapelle und die Engelskapelle. Die Konventkirche wurde innerhalb von fünf Jahren ab 1687 gebaut. In der Gesamtanlage haben sich Sommerlinden durch die Jahre gewachsen.

In einer Felsgrotte unterhalb des Klosters ist eine Heil-Quelle, die auf Odilie zurückgeht. Von der Panoramaterrasse des Klosters sowie von den Felsen am Südrand der Anlage genießen sich Fernblicke in das Oberrheinische Tiefland und zu den Höhen des Schwarzwalds. Recht bekannt ist auch die rund 10km messende Heidenmauer (mur païen), deren Entstehungszeit nicht genau datiert ist. Der forstliche Wald der Region steht vorwiegend auf Buntsandsteinfelsen, die hier bildprägend sind.

Nach der Erkundung des geheiligten Berges wandern wir gegen den Uhrzeigersinn gen Süden, durch den Wald und insgesamt absteigend auf dem Weg mit der Heidenmauer, streifen die Druiden-Grotte, sehen Felsen und Rasten beim Kiosque Jadelot mit uriger Schutzhütte und Aussichtsplattform. Ein herrlicher Flecken.

Wenn wir die D109 gequert haben, geht’s zum Château du Landsberg. Die Burg Landsberg liegt auf rund 580m auf einem Bergsporn. Sie geht auf die Zeit um 1200 zurück und diente laut Burgenforschern anderen elsässischen Burgen vom Typ her als Vorbild. Im Schutz des über die Ecke gestellten Frontturms konnten sich Menschen Häuser bauen. Mit dem Weg Sentier des Chameaux wandern wir noch ein Stück abwärts, nehmen eine Spitzkehre und kommen nach Truttenhausen (bei Heiigenstein) hinab, das landwirtschaftlicher Prägung ist. Man findet bei einem kleinen Abstecher die Kirche, die Teil des einstigen Chorherrenstifts war.

Wir wandern nun wieder ansteigend mit Waldbegleitung, treffen auf die Quelle Zimmermann und gehen zur Domaine Saint-Jacques, wo sich die Straßen D33 und D109 kreuzen. Hier sind ein Hotel, Tennisplätze und Reste einer Kapelle. Nächster Stopp ist das Kloster Niedermünster, wo Odilia ein Krankenhospiz eingerichtet hatte. Es wurde von Odilias Nichte zum Kloster ausgebaut. Die durch Zäune gesicherten Reste kann man anschauen. Die kleine Kapelle ist Nikolaus geweiht. Die folgenden rund 2km werden wir aufwärts auf den Odilienberg wandern.

Bildnachweis: Von Espirat [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons