Krombach (Kreuztal)


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Nördlich von Kreuztal liegt im Tal der Littfe der Ortsteil Krombach. Die viel befahrene B 54 führt direkt durch den Ort, was seiner Attraktivität leider nicht förderlich ist. Dennoch hat Krombach einiges zu bieten, wenn man den Talgrund verlässt und abseits der Straße die Seitentäler hinauf wandert.

Krombach ist auch vielen Nicht-Wanderern ein Begriff. Denn aus diesem Kreuztaler Stadtteil stammt das bekannte Krombacher Bier, Deutschlands liebste Pils-Sorte. Im Littfelder Grund gibt es sogar gleich zwei bekannte Brauereien, neben der Krombacher hat im benachbarten Ort Eichen die Eichener Brauerei ihren Stammsitz. Allerdings gehören heute beide Betriebe zusammen. Wer sich für das Brauwesen interessiert, kann die Krombacher Brauerei auch besichtigen.

Aber natürlich hat Krombach noch mehr zu bieten als nur Bier. Architektur beispielsweise. Die denkmalgeschützte evangelische Kirche St. Ludgerus ist ein Beispiel dafür. Es handelt sich um einen schlichten spätromanischen Hallenbau mit einem wuchtigen Westturm, entstanden in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die kuppeligen Gewölbe des Mittelschiffs werden von schweren Viereckpfeilern getragen.

Selten für diese Art der Hallenkirche im Siegerland sind die Kapitelle, die im oberen Teil ein eingerolltes Muster tragen und offenbar besonders sorgfältig gearbeitet wurden. Besonders sehenswert sind außerdem die Kanzel aus dem Jahr 1764 und der Altartisch von 1781.

Hörenswert hingegen sind die drei Glocken der Kirche: Katherinen- oder Mittagsglocke, Sturmglocke und Totenglocke gelten als eines der schönsten Geläute in Südwestfalen. Sie haben ihren Platz unter der charakteristischen Welschen Haube, die den Turm krönt. Der ursprüngliche Turm war durch einen Blitzschlag zerstört worden und wurde im Jahr 1706 durch den neuen Kirchturm ersetzt.

Krombach war in früheren Zeiten ein Grenzort, die letzte Ansiedlung vor dem Kölschen Heck. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts grenzte die Landhecke das nassauische Gebiet gegen das Herzogtum Westfalen ab. Noch heute sind Überreste davon auf der Krombacher Höhe westlich des Ortes zu sehen.

Die Bezeichnung Heck oder Landhecke geht dabei tatsächlich auf eine Art Hecke zurück, im Fachjargon auch Gebück genannt. Zusätzlich zu Wall und Graben bot ein nahezu undurchdringliches, dorniges Dickicht Schutz vor Übergriffen der Gegenseite. An manchen Stellen war dieses Gebück über 300m breit. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass es für die Nachbarn eine wenig verlockende Aussicht war, sich durch diese Abwehrhecke zu kämpfen. Wandert man westlich aus Krombach heraus in Richtung der Kammhöhe, passiert man dabei die Dicke Buche. Ihre unnatürliche Wuchsform zeigt, dass dieser mächtige Baum damals Teil des Kölschen Hecks war.

Für den Handel über die Grenzen hinweg gab es die alten Hohlwege. Mit Schlagbäumen gesichert führten sie durch das Grenzgebiet, der Übergang bei Krombach hieß Krombacher Schlag. Als Bodendenkmäler sind die tief eingeschnittenen Hohlwege heute noch im Wald sichtbar. Auf zahlreichen Teilstücken erkennt man sogar noch die alte Pflasterung aus kleinen Steinen. Diese Straßenverbindung, auch Napoleonweg genannt, verband Siegen über Krombach mit Olpe, und Teile davon wurden wohl schon im Mittelalter als Weg genutzt.

Die Grenze war allerdings nicht nur eine politische: Sie war und ist auch eine Sprachgrenze zwischen dem mitteldeutschen Dialekt auf Siegerländer Seite und niederdeutschem auf der kurkölnischen. Zur Reformationszeit wurde sie dann auch noch zur Religionsgrenze zwischen dem protestantischen Siegerland-Wittgenstein und dem katholischen Sauerland. Heute verläuft hier die Kreisgrenze zwischen Siegen-Wittgenstein und Olpe im Ebbegebirge.


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