Im Süden von Düren liegt der Stadtteil Lendersdorf mit dem gleichnamigen Mühlenteich, der durch einen künstlichen Mühlengraben, einem Nebenarm der Rur, gespeist wird. Die Rur fließt malerisch östlich an Lendersdorf vorbei und die Ruraue lädt hier zum Spaziergang ein. Urkundlich wurde Lendersdorf bereits 1005 erwähnt.
Hat der Ort heute eine gewisse Berühmtheit durch das St. Augustinus Krankenhaus, wo man sich künstliche Bandscheiben einsetzen lassen kann, so war Lendersdorf früher fest verknüpft mit der Familie Hoesch und der Eisenhütte, die bereits Vorgänger im 17. Jahrhundert gegründet hatten und die von den Hoeschs gekauft wurde.
Sichtbar aus der Zeit ist in der Hüttenstraße die Gießereihalle der Firma Eberhard Hoesch, die unter Denkmalschutz gestellt ist. Die zweigeschossige Fabrikhalle wurde aus Feldbrandsteinen gemauert und ist ein sehenswertes Zeichen der damaligen Industriebauten.
Wer sich für Kirchenkunstschätze interessiert und begeistern kann, wird die katholische Pfarrkirche St. Michael in Lendersdorf sicher auf seinem Tourenplan durch das Rurtal haben. Von außen wirkt die dreischiffige Basilika aus Bruchstein nicht wirklich spektakulär. Sie entstand um 1500 auf den romanischen Steinen einer Vorgängerkirche und wurde im Laufe der Jahrhunderte angebaut.
In ihrem Inneren beherbergt sie einen außergewöhnlichen Altar, den der Lübecker Meister der Spätgotik, Benedikt Dreyer, um 1520 schuf. Dabei legte er sich mächtig ins Zeug und gestaltete einen Flügelaltar mit geschnitztem Schrein, der meisterhaft gelungen ist. Der Lübecker Schnitzaltar zeigt in goldener Pracht den heiligen Michael beim Seelenwiegen. Da gab es dann kein Entrinnen mehr, ob es nun zum Braten und zum Teufel ging, oder in die Erlösung zum Herrn. Man kann sich gut vorstellen, wie die Darstellungen seinerzeit auf die Menschen gewirkt haben müssen und noch wirken. Die Gemälde auf den Flügeln zeigen Stationen aus dem Marienleben.
Als 1843 der Turm der St. Michael Kirche einstürzte, wurde leider auch der Altar beschädigt. Ein Aachener Künstler durfte ihn restaurieren und nutzte die Gunst der Stunde, mindestens zwei Szenen zu stehlen und durch Kopien zu ersetzen, was erst viel später aufgefallen war. „Das Gastmahl des Pharisäers“ und „Anna und Joachim an der goldenen Pforte“ gelangten über einige Wege bis ins Metropolitan Museum of Art in New York. Es heißt, alle vier Flügelreliefs seien Kopien. Wie auch immer: sie verfehlen ihre Wirkung nicht.
Die beiden anderen sakralen Gebäude in Lendersdorf sind die St. Antonius Kapelle aus dem Jahr 1650 und die St. Joseph Kapelle. Der barocke oktogonale kleine Bau zur Ehrung des Antonius fällt durch seine Schlichtheit auf und der geschweiften Schieferhaube. Die St. Joseph geweihte Kapelle ist eine Stiftung und wurde 1882 aus Backsteinen errichtet.
1988 wurde auch in Lendersdorf eine Granitstele des Künstlers Ulrich Rückriem aufgestellt und zwar an der Thuirs Mühle südlich. Zehn Stelen kennzeichnen Orte des NS-Verbrechens in Düren. An der Mühle, von der heute nur noch ein Wohnhaus steht, wurden Juden gesammelt, die für Arbeitsdienste eingespannt und später von hier aus in KZs deportiert wurden.
In Lendersdorf, im Frühjahr durch eine Kirschblüten-Allee duftend, sind einige sehenswerte Häuser denkmalgeschützt und fallen auf. Das Haus Pimmenich zum Beispiel war ein ehemaliges Gut der Herzöge von Jülich und wurde bereits im 14. Jahrhundert genannt. Was man heute unter den Staffelgiebeln sieht, stammt aus dem 16. Jahrhundert und war ein Herrenhaus.
Ebenfalls mit den Herzögen von Jülich verbunden ist der Hof Schmalenburg in der gleichnamigen Straße. Das Haus fällt durch seine geschweifte Giebelseite westlich auf und stammt aus dem 17./18. Jahrhundert.
Zwei Museen gibt es in Lendersdorf. Das Feuerwehrmuseum Lendersdorf findet sich im Südflügel des St. Augustinus Krankenhauses. Rund tausend Ausstellungsstücke zum Thema Feuerwehr sind hier zu bewundern. Nicht nur Feuerwehrhelme, sondern auch Löschkarren, verschiedene Standrohre, Verteiler, Strahlrohre und vieles mehr werden gezeigt.
Ebenfalls im Südflügel des St. Augustinus Krankenhauses befindet sich seit 2016 das Dürener Karnevalsmuseum. Hier kann man sich die Geschichte des Karnevals im Rheinland und in der Rur-Eifel zu Gemüte führen, sich die Kostüme ansehen und weitere Sammlerstücke rund um die 5. Jahreszeit.
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