Zwischen Gladenbach und Fronhausen liegt im Tal der Salzböde das Dorf Lohra. Zur 1200-Jahrfeier 1952 dichtete Wilhelm Ide das Heimatlied, in dem es heißt: „Helle Giebel seh‘ ich ragen, festgefügt und kerngesund, Kraftgebälk aus Vätertagen – Lohra überm Wiesengrund."
Die erste urkundliche Erwähnung von Lohra datiert demnach auf das Jahr 752. Nicht ganz so alt ist die evangelische Kirche in Lohra. Sie wurde in spätromanischer Bauweise im Jahre 1238 fertig gestellt - jedoch stand an ihrer Stelle vermutlich schon seit dem 9. Jahrhundert eine Kirche. Die heutige Basilika war ursprünglich dem Heiligen Martin geweiht und besitzt Chorraum, Mittelschiff und Seitenschiffe. Das Gewölbe besteht aus diagonal überkreuzten Bögen.
Deutlich älter als die Kirche ist das Steinkammergrab von Lohra. Beim Pflügen in Flur Gernstein stieß ein Landwirt 1931 auf ein vorgeschichtliches Steinkammergrab. Das Steinkammergrab von Lohra stammt vermutlich aus der jungsteinzeitlichen Wartbergkultur, die man auf zweite und dritte Jahrtausend v.Chr. datiert. Das Grab besteht aus einer rechteckigen Grabkammer von 5m Länge und gut 2m Breite. Die Wände bestehen aus Sandstein.
Das Steinkammergrab von Lohra besitzt eine Hauptkammer und einen Vorraum, in dem rituelle Opferhandlungen durchgeführt wurden. In dem Grab wurden zwanzig Personen bestattet, zahlreiche Keramikstücke dienten als Grabbeigabe. Die beiden Räume waren durch einen Stein mit einem 30cm messenden Loch getrennt. Dieser so genannte Seelenlochstein sollte vermutlich als Pforte zwischen der Welt der Lebenden und der Toten dienen. Anders als die Grabbeigaben, die seit 1931 im hessischen Landesmuseum in Kassel verwahrt werden, barg den Seelenlochstein der Besitzer des Ackers und verbaute ihn in den Fundamenten seines Hofes.
Zurück zu den Lebenden lohnt eine Weiterfahrt von Lohra abwärts der Salzböde zum Ortsteil Damm. Hier steht das Naturkundehaus Damm, in dem man sich über viele Themen des Naturschutzes und der Naturkunde informieren kann. So gibt es etwa einen 3-D Wespen- und Bienenprojektor, einen Mikroskopiertisch, eine mykologische Fachbibliothek und ein Diorama mit heimischen Vogelarten. Der Eintritt in die Ausstellungsräume, die sich in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus befinden, ist frei.
Nördlich von Lohra findet man im Quellgebiet des Walgerbachs, eines 8km langen Lahn-Zuflusses, den Lohraer Ortsteil Nanz-Willershausen. Aus zwei Gründen lohnt sich ein Besuch des Ortes. So sind die vielen alten Fachwerkhäuser des Ortes sehenswert. Zudem findet man nahe Nanz-Willershausen mit der Nanzhäuser Heide ein ausgewiesenes Naturdenkmal. Hier kann man an einem Pavillion mit Ruhebank ganz entspannt und mit ein bisschen Glück den Distelfalter (Vanessa cardui) beobachten oder sich Heidenelke (Dianthus deltoides) und dem mediterranen Sonnenröschen (Helianthemum) erfreuen.
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