Muttental


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Das Muttental gilt als die Wiege des Bergbaus im Ruhrgebiet. 1578 hatte der Steinkohlenbergbau des Ruhrreviers seinen Geburtsort im heute sehr naturnahen und schönen Tal, das seinen Namen vom 7km langen Muttenbach hat. Tagebau soll hier im Muttental schon im Jahr 1510 hier stattgefunden haben.

Der Muttenbach ist ein linksseitiger Ruhrzufluss südlich von Witten und entspringt „In der Mutte“ in Witten-Durchholz und mündet östlich von Witten-Herbede in die Ruhr. Dabei bedeutet Mutte so viel wie Sau, was auf die Bewirtschaftung des Bachtals als Waldweide für Hausschweine hindeutet, die sich hier mit Eicheln vollfressen sollten.

Das Muttental zählt zu einem der idyllischsten und beschaulichsten Täler im Ruhrgebiet und ist durch den Bergbauwanderweg im Muttental erschlossen. Dieser Weg führt den Wanderer an den geschichtsträchtigen Relikten des Steinkohlebergbaus vorüber, die entweder noch original erhalten sind oder rekonstruiert wurden. Auf dem 9km langen Rundweg begibt man sich auf eine kleine Zeitreise durch die frühe Kindheit und Jugend des Ruhrbergbaus, bis hin zum denkmalgeschützen Ende der Ära des Steinkohlereviers. Im Muttental sieht man das Ergebnis der Kraft der Natur, die sich das Gelände wieder erobert hat, einem Bodenschatz beraubt und dennoch nicht nachtragend, sondern reizvoll.

Der Bergbauwanderweg bezieht viele Sehenswürdigkeiten ein wie die Burg Hardenstein, das Industriemuseum Zeche Nachtigall, das Gruben- und Feldbahnmuseum Zeche Theresia, Schloss Steinhausen und die Tiefbauzeche Martha, die zwischen 1832 und 1861 ihre Hochzeiten hatte und deren Gebäudekomplex aus Schachthaus und Maschinengebäude gepflegt erhalten und privat bewohnt wird.

Gut und gerne acht Zechen und sicher beinahe ebenso viele Stollen befinden sich am Rundweg sowie Halden und Pingenfelder, Gebäude- und Anlagenteile, alles gut mit Hinweistafeln ausgestattet. Auch wird auf die Muttentalbahn eingegangen, die über 6km als Schienenbahn im 19. Jahrhundert die Kohlen von den Muttentaler Bergwerken zu den Verladestationen brachte.

Das Bethaus im Muttental wurde 1830 gebaut, die Kosten teilten sich die Zechen ringsherum. Das Bethaus wurde aus Bruchsteinen gemauert, hat zwei Geschosse, einen rückwärtigen Fachwerkanbau, der später hinzu kam, und einen Dachreiter mit Glocke und Posaunenengel. Der untere Raum diente als Magazin und Schmiede, wo die Bergleute ihre Werkzeuge lagerten, härteten und schärften. Oben war ein Versammlungsraum, wo unter anderem die Arbeitsangelegenheiten besprochen wurden. Gäste des Bethauses erfahren hier heute per Ausstellung interessantes zum Bergbau im Muttental und können unter Anleitung selbst etwas schmieden.

Weiter südlich im Muttental, nahe des Schachts Margarethe und in ein wenig entfernt vom Bachlauf, liegt der Göpelschacht Moses im Vormholzer Teil des malerischen Tals. Der Schacht wurde 1840 in Betrieb genommen. Unter Göpel versteht sich eine Art Kraftmaschine, die durch Menschen, Tiere, Druck oder Naturkraft angetrieben wird, um Maschinen in Gang zu setzen. Der Göpelschacht Moses wurde am Förderende in einem Schacht abgebaut und auf einem anderen wieder aufgebaut, um dort Steinkohle aus dem Erdreich zu fördern. Weiterhin führt der Weg an den Kumpels von Moses vorüber, den Göpelschächten Wilhelm und Heinrich.

Im Muttental löscht das Zechenhaus Herberholz Wissens- und Wanderdurst. Im Haus findet sich eine Ausstellung und Sammlung und im Gelände drumherum sind weitere Bergbaukenntnisse zu bekommen, die sich nicht zuletzt mit dem Übergang des historischen Abbaus zum moderneren Bergbau befassen.

Im Muttental gibt es darüber hinaus einen Förderturm, etliche Stollenmundlöcher, also Eingänge in einen Stollen, ein freiliegendes Kohleflöz bei der Zeche Nachtigall und eine Verladestation. Und dann kann man aus dem Muttental auch noch schnell zum Kemnader See gelangen - also alles perfekt für einen gelungenen Ausflugstag.


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