Neuwied-Feldkirchen


Direkt am Rhein liegt der Neuwieder Stadtteil Feldkirchen, der sich wiederum aus den ineinander übergehenden Orten Wollendorf, Gönnersdorf, Hüllenberg und Fahr bildet. Auch der verlassene Ort Rockenfeld gehört dazu, der allerdings 1965 aufgegeben wurde.

Aus Rockenfeld stammen die Vorfahren von John Davis Rockefeller, dem Gründer von Standard Oil und seinerzeit – Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert – dem reichsten Mann der Welt. Die Vorfahren siedelten von Rockenfeld nach Altwied über und von dort brach Johann Peter Roggenfeller 1723 in die USA auf und ließ sich in Germantown, Pennsylvania nieder.

Aber schon lange vor diesem Ereignis siedelten auf dem Boden von Feldkirchen Menschen. Eine eiszeitliche Jagdsiedlung von ungefähr 12.000 v.Chr. wurde in Gönnersdorf entdeckt und führte später zur Anlage des Eiszeitmuseum Monrepos. Weitere Funde legen eine kontinuierliche Besiedlung von Gönnersdorf und Wollendorf seit etwa 2.000 v.Chr. nahe.

Nach den Römern ließen sich die Franken nieder und errichteten wahrscheinlich um 700 eine erste Kapelle. Die heutige Feldkirche aus Stein wurde zwischen 1150 und 1200 als flach gedeckte Pfeilerbasilika ohne Querschiff gebaut. Anfang des 13. Jahrhunderts kam der viergeschossige Turm hinzu und Chor und Mittelschiff wurden überwölbt. Seitdem hat die Feldkirche ihr heutiges Aussehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Feldkirche renoviert werden. In diesem Zuge stattete man die Fenster mit symbolischen Glasmalereien von Professor Georg Meistermann aus. Es sind bedeutende Zeugnisse moderner Sakralkunst.

Auf dem Platz vor der Feldkirche befindet sich die alte Gerichtsstätte, urkundlich bezeugt seit 1316. Unter der mehrere hundert Jahre alten Linde steht ein Steintisch, der auf drei Seiten von einer steinernen Bank umgeben ist. Dieser „Verhandlungsraum“ stammt aus der Zeit zwischen 1600 und 1620. Noch heute setzt sich unter der Gerichtslinde alljährlich im September nach altem Brauch das „Märkergericht“ der Waldgenossenschaft Feldkirchen zusammen.

Der älteste heute noch erhaltene Teil von Wollendorf liegt in der Karl-Marx-Straße. Die so genannte Alte Burg ist ein Fachwerkbau, der auf dem Stumpf eines mittelalterlichen Rundturms aus dem 11. Oder 12. Jahrhundert stammt.

Einen schönen Ortskern bietet auch der 2001 zur Denkmalzone erklärte Ortskern von Fahr. Hier kann man das Rheinische Haus bewundern. Der im Jahr 1584 erbaute Fachwerkbau von komplizierter Konstruktion über steinernem Untergeschoss mit breitem Tor neben dem Hauseingang ist das älteste bestehende Haus im Ortsteil Fahr. Einst wohnte hier der Fährmann.

Ebenfalls zum Feldkirchener Ortsteil Fahr gehörte das ehemalige Schloss Friedrichstein, das eigentlich die Residenz der Grafen zu Wied werden sollte, dann aber zugunsten des Baus von Schloss Neuwied aufgegeben wurde. Es sollte auf dem felsigen Rheinuferstreifen am Fuß der Hohen Ley oberhalb Fahr entstehen. Die ersten errichteten Gebäude wurden später als Lazarett, Militärlager und Falschmünzerwerkstat genutzt, bis die Ruine zugunsten der eisenbahnlinie 1868 abgetragen wurde.

Nicht ehemalig, sondern ganz frisch ist der Wasserpark Feldkirchen. 2009 eröffnet bietet der Wasserpark rund um das frühere Wilhelm-Jung-Freibad 18 Stationen zum Entspannen und Spielen. Der Rheinsteig wurde extra umgeleitet, um müde Wanderer an dieser Oase im Kehlbachtal vorbeizuführen. Gestaltet wurde der Wasserpark vom renommierten Umweltkünstler Dieter Magnus.


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