Am Westhang der Stirnhelle (387m) liegt in einem Seitental der Wetschaft der kleine Ort Oberrosphe. Schon die Kelten siedelten hier und die erste urkundliche Erwähnung datiert bereits um das Jahr 800. Namensgeber für den Ort ist die Rosphe, ein 8km langer Bach, der im Burgwald entspringt und bei Göttingen in die Wetschaft mündet.
Das 860 Einwohner starke Oberrosphe wird oft von Rundfunkteams besucht. Das liegt nicht an der schönen Lage des Dorfes, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass Oberrosphe zu den ersten Bioenergiedörfern der Republik zählt. Seit 2008 werden gut die Hälfte der Haushalte von einer großen „Zentralheizung“ versorgt. Die Bioenergiedorf Oberrosphe Genossenschaft betreibt ein Heizwerk mit Holzhackschnitzelofen in Kombination mit Solaranlagen. Die für 2040 angestrebten Klimaziele der Bundesregierung sind seitdem in Oberrosphe schon umgesetzt.
Möglich macht es der starke Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Dieser verdankt wahrscheinlich auch das Dorfmuseum Oberrosphe seinen Erfolg. Das 1990 eröffnete Dorfmuseum Oberrosphe ist das größte kulturhistorische Museum Mittelhessens und befindet sich im alten Forsthof, einer für sich schon sehenswerten Fachwerkanlage aus dem Jahr 1750. Die Dauerausstellung steht unter dem Motto Geschichte aus dem Alltag und thematisiert das dörfliche Leben in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Regelmäßig findet hier ein Museums-Hoffest mit handwerklichen Vorführungen statt, es wird geschmiedet, Besen werden gebunden und Körbe geflochten.
Im Ort ist insbesondere ist auch die kleine Dorfkirche von Oberrosphe sehenswert. Der hohe sechseckige Chorraum der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Über Chor und Schiff erhebt sich ein ehemaliger Fruchtspeicher aus Fachwerk, der 1683 gebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die prachtvolle Kanzel in dörflichem Barock. Ein großes, erhaltenes Holz-Kruzifix datiert auf das 15. Jahrhundert.
Nordöstlich von Oberrosphe erhebt sich die Hundsburg (400m). Hier oben sollen einst die Ritter von Rosphe ihren Stammsitz gehabt haben. Reste der sagenumwobenen Hundeburg sind noch vorhanden. Die Hundeburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert als Befestigungsanlage erbaut und wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts während einer Fehde zerstört. Der Sage nach wohnten aber nicht nur Ritter auf der Hundeburg, sondern auch ein Geschlecht von Riesen.
Wer sich dafür interessiert, kann über die Hessen-Extratour Stirnhelle zu einer Erkundungstour aufbrechen. Der Rundwanderweg startet und endet am Festplatz des Dorfmuseums Oberrosphe. Knapp fünf Stunden lang wandert man durch eine abwechslungsreiche Landschaft und kommt u.a. auch durch das Naturschutzgebiet Krämersgrund mit seinen vermoorten Talzügen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten.
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