Erbach ist die Kreisstadt, Michelstadt die größte Stadt im Odenwaldkreis. Die beiden schmucken Zentren im Odenwald verbindet seit 2011 der Panoramaweg Erbach-Michelstadt, der vom Odenwaldklub mit der Kennung EM 1 und einem Kreis auf schwarzem Grund markiert ist.
Perfekter Startpunkt für den Panoramaweg ist die malerische Altstadt von Michelstadt. Michelstadt gilt als eine der ältesten Siedlungen im zentralen Odenwald und wurde schon im Jahr 741 vom Onkel Karls des Großen namentlich erwähnt. Ganz so alt ist das spätgotische Fachwerk-Rathaus von Michelstadt allerdings nicht. Es wurde 1484 erbaut und 500 Jahre später sogar auf einer Briefmarke verewigt. Eine Replik des Michelstadter Rathauses gibt es übrigens auch im brasilianischen Blumenau, wo alljährlich das größte Oktoberfest außerhalb Deutschlands stattfindet.
Direkt neben dem Rathaus erhebt sich die evangelische Stadtkirche, eine spätgotische Hallenkirche, die ihr heutiges Aussehen im Wesentlichen im 15. Jahrhundert erhielt. Experten konnten aber nachweisen, dass hier bereits im 8. Jahrhundert eine Holzkirche stand, die 821 durch einen Steinbau ersetzt wurde.
Und direkt noch ein Drittes Highlight erwartet uns am Start: Burg Michelstadt. Ursprünglich im 10. Jahrhundert errichtet, stammen die heutigen Gebäude im Wesentlichen aus dem 14. Jahrhundert. Nur der Diebsturm am hinteren Ende der Burg ist wohl noch etwas älter. Heute ist in der Burg Michelstadt u.a. das Odenwald- und Spielzeugmuseum untergebracht.
Durch Braunstraße und Friedhofstraße verlässt der Panoramaweg Michelstadt und leitet über das Stockheimer Brünnchen und an der Stockheimer Eiche vorbei südwärts nach Dorf-Erbach. Hier verschwindet im sogenannten Erdbacheinschlupf der Erdbach und tritt erst 23 Stunden später bei Stockheim wieder hervor. Dies lässt auf ein ausgeprägtes Gangsystem mit Seen schließen, das bislang erst auf ca. 400m erforscht werden konnte.
Am Sportpark Erbach vorbei erreicht der Panoramaweg wenig später das Mümlingtal und folgt dem Fluss zum Städtel, dem mittelalterlichen Kern von Erbach. Hier finden sich mit dem Templerhaus, der Habermannsburg und dem Burgmannenhaus Pavey gleich drei gut erhaltene Bauwerke aus dem Mittelalter. Einen schönen Kontrast bildet dazu die 1750 erbaute barocke Stadtkirche mit ihrem 48m hohen Kirchturm, in dem noch eine Glocke aus dem Jahr 1357 ihr Werk verrichtet.
Der historische Ortskern von Erbach bildete sich natürlich im Schutze einer Burg, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Aus dieser heraus entstand 1500-30 ein Schloss, das ab 1736 im Stile des Barock umgestaltet wurde. Ältestes Bauwerk von Schloss Erbach ist der Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, der auf Eichenpfählen steht und von einem 1497 aufgesetzten Turmhelm gekrönt ist.
Im Schloss Erbach sind die Gräflichen Sammlungen zu sehen, die ursprünglich von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach angelegt und danach erweitert wurden. Die Gräflichen Sammlungen werden hinsichtlich ihrer Authentizität von Experten als einmalig eingeschätzt. Die Gräflichen Sammlungen auf Schloss Erbach bestehen aus einer Antiken- und Mittelaltersammlung sowie einer natur- und jagdkundlichen Sammlung. Diese sind in verschiedenen dafür hergerichteten früh-historistischen Räumen und Raumfolgen von Schloss Erbach ausgestellt.
Erbach hinter sich lassend leitet der Panoramaweg nun in den Brudergrund, der 1885 als gräflicher Wildpark gegründet wurde und seit 1956 als Erholungsgebiet dient. Die Besucher können auf halber Höhe am Hang entlang wandern und die Hirsche von Plattformen aus beobachten. Das Roßbächlein im Brudergrund wird zu zwei kleinen Fischteichen aufgestaut, die von Forellen, wilden Enten und Schwänen bewohnt werden.
Hinter dem Brudergrund wartet der 2010 renovierte Hermannstempel, ein kleiner Aussichtspunkt, der einen schönen Blick über das Mümlingtal und auf Michelstadt bietet. Dann passiert man das Silberbrünnchen, ein plätscherndes Bächlein, an dessen Quelltopf eine Miniaturwassermühle liebevoll klappert. Schließlich führt der Panoramaweg wieder zurück nach Michelstadt, wo man sich in der Altstadt vom Marsch erholen kann.
Bildnachweis: Von FrankBothe [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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