Rheinböllen ist eine junge Stadt. Das ist ganz wörtlich gemeint. Erst 2009 wurde der Ort im Schnittpunkt von Hunsrück und Soonwald zur Stadt erhoben. Das steht in schönem Kontrast zur langen Geschichte Rheinböllens, namentlich der hier ansässigen Rheinböller Hütte.
Seit dem 9. Jahrhundert soll hier am Oberlauf des Guldenbachs Eisen hergestellt worden sein. Urkundlich bezeugt ist die Rheinböller Hütte seit 1598. Später war die Rheinböller Hütte im Besitz des Jägers aus Kurpfalz – Friedrich Wilhelm Utsch – und in die Familie Utsch heiratete 1791 Carl Puricelli ein. Unter den Puricellis wurde die Rheinböller Hütte zu einem Erfolgsunternehmen, das bereits im 19. Jahrhundert über 600 Menschen beschäftigte und ordentlich Geld einbrachte.
Noch heute zeugen schmucke Gebäude am Werksgelände an der Tevesstraße Richtung Stromberg vom wirtschaftlichen Erfolg der Rheinböller Hütte. Es finden sich in der Denkmalzone ein neues Direktionshaus, eine alte Lagerhalle, ein Torhaus mit Magazin und dem Uhrturm, Casino, Wohnhäuser, ein einstiges Gärtnerhaus und die Gruftkapelle St. Maria und St. Michael der Familie Puricelli. Die Gebäude sind aus Bruchstein, Fachwerk und teilweise verputzt.
Das gemachte Geld investierten die Puricellis u.a. in wohltätige Zwecke. So entstand ab 1862 z.B. das Puricelli-Stift in der Bacharacher Straße, ein großes, von einer Ringmauer umschlossenes Gebäudeensemble, das heute als Denkmalzone ausgewiesen ist.
Besonders sehenswert im Puricelli-Stift ist die Kapelle zur unbefleckten Empfängnis aus den Jahren 1887-88. Der dreischiffige Bruchsteinbau verfügt über eine reiche neugotische Ausstattung wie Deckenmalereien und Bodenmosaike, ein Rosenornament und Sonne, Mond und Sterne. Die Trägerschaft der Stiftung liegt heute in den Händen der Franziskanerbrüderschaft vom Heiligen Kreuz. Die Einrichtung dient nun Menschen mit Hilfebedarf wie Senioren oder Menschen mit einer geistigen oder psychischen Erkrankung als Wohnstätte.
In der Innenstadt von Rheinböllen, am Markt, ist das Rathaus sehenswert. Der neugotische Backsteinbau zeigt sich mit Treppengiebeln und wurde 1873 gebaut. Davor steht ein klassizistischer Sandsteinpylon mit einem gusseisernen Brunnenbecken aus dem Jahr 1840 und ergänzt das Ensemble in dessen Hintergrund der Turm der katholischen Kirche aufragt.
Die katholische Pfarrkirche St. Erasmus ist eine neugotische Hallenkirche aus Backstein, errichtet 1870-72. Die Ausstattung der dreischiffigen Kirche ist aus der Erbauungszeit erhalten. 1985 wurde die Inneneinrichtung nach historischer Vorlage neu bemalt. Neben der Kirche steht auf der einen Seite die ehemalige katholische Schule, ein großer Fachwerkbau von 1780, und auf der anderen Seiten das katholische Pfarrhaus von 1866.
Die evangelische Kirche ist älter. Der barocke Saalbau entstand 1764-65 und wurde achtzig Jahre später erweitert. Es gibt die Vermutung, dass der Unterbau des Turms aus dem Mittelalter ist. Grabmäler der Familie Puricelli stehen mit unter Denkmalschutz. In direkter Nachbarschaft steht das evangelische Pfarrhaus, das 1730-33 erbaut wurde.
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