Karl der Große war ein echter Europäer, jedenfalls in der Hinsicht, dass er die Grenzen seines Frankenreichs über ganz Europa ausdehnte. Frankreich, große Teile von Deutschland, halb Italien, Benelux und ein gutes Stück Österreich hatte der im Jahr 800 zum Kaiser gekrönte Karl unter sich, also das, man heute als Kerneuropa beschreibt.
Hauptstädte im heutigen Sinn gab es im Mittelalter noch nicht. Die Könige reisten in ihrem Reich herum und machten jeweils Quartier in einer Pfalz. Doch Karl der Große änderte das und blieb – je älter, je lieber – in seiner Lieblingsresidenz in Aachen, wo warme Quellen ein angenehmes Leben in den Kriegspausen bereithielt. Deshalb kann man mit guten Argumenten Aachen auch als Hauptstadt des Frankenreichs nennen.
In der Folge wurde Aachen zu der Stadt, wo fortan die deutschen Könige gekrönt wurden (die in der Regel danach in Rom vom Papst auch noch die Kaiserwürde erhielten). Karl der Große (in England und Frankreich Charlemagne genannt) wurde damit so etwas wie der Übervater von Deutschlands westlichster Großstadt.
Heute erinnert in Aachen das Centre Charlemagne am Katschhof in der Innenstadt an die Stadtgeschichte und die Folgen des Umstands, für einige Zeit Hauptstadt des Frankenreichs gewesen zu sein. Hier am Centre Charlemagne beginnt auch die Route Charlemagne, ein museales Projekt, das die Wirkungsgeschichte Karls des Großen und die Stadtentwicklung Aachens in ihren europäischen Bezügen darstellt.
Vom Centre Charlemagne spazieren wir über den Markt zum gotischen Rathaus, das im 14. Jahrhundert auf den Grundmauern des Kaisersaals von Karl dem Großen errichtet wurde. 2008-09 wurden im Zuge der Route Charlemagne viele Räumlichkeiten des Rathauses – wie etwa der Weiße Saal, der Ratssitzungssaal, der Krönungssaal, das Werkmeistergericht, der Friedenssaal und die Werkmeisterküche – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Weiter geht’s zum Couven-Museum im 1663 erbauten Haus Monheim. Das Couven-Museum zeigt bürgerliche Wohnkultur und Lebensart des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Räume des Museums zeigen die Entwicklung verschiedener Einrichtungsstile von Spätbarock und Rokoko über Louis-seize und Empire bis hin zum Biedermeier. Zu sehen sind aber auch eine Apothekeneinrichtung, eine Küche und Fliesenbilder.
Jetzt steuert die Route Charlemagne zum Elisenbrunnen, einem klassizistischen Bau, in dem aus zwei Trinkbrunnen das 52° Celsius warme Wasser der Aachener Kaiserquelle sprudelt. Der 1851 angelegte Elisengarten wurde im Rahmen der Route Charlemagne neu gestaltet.
Wir gehen weiter zum Münsterplatz, wo der Aachener Dom steht. Der Aachener Dom wurde 1978 zum ersten deutschen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Hervorgegangen aus der Pfalzkapelle Karls der Großen, ist der Aachener Dom heute ein grandioser Stilmix verschiedener Epochen und bildet das Herz der Kaiserstadt Aachen.
Direkt benachbart zum Aachener Dom trifft die Route Charlemage am Fischmarkt auf das Grashaus, eines der ältesten Häuser von Aachen. Das Grashaus wurde im 1267 als erstes Rathaus von Aachen fertiggestellt. Heute ist im Grashaus das Stadtarchiv Aachen untergebracht.
Das nächste Ziel der Route Charlemagne ist das Super C, das 2006-08 erbaute Service-Center der RWTH. Die RWTH hat mehr als 40.000 Studierende und gehört zu dem Dutzend Exzellenz-Hochschulen in Deutschland, die als zentrale Forschungsstätten besonders gefördert werden.
Durch die Pontstraße spazieren wir nun zurück zum Katschhof. Auf dem Weg passieren wir das Internationale Zeitungsmuseum, das 1931 gegründet wurde und sich im Großen Haus befindet, einem im 15. Jahrhundert erbauten Bürgerhaus. Das Museum präsentiert nicht nur die historische Sammlung, sondern beleuchtet auch die Entstehung und Zukunft unserer Mediengesellschaft. Das Internationale Zeitungsmuseum schlägt ebenfalls den Bogen zur Zeit Karls des Großen, der im Zuge seiner Reformen eine einheitliche Schrift in Europa einführte.
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