Im Mittelalter waren Kaiser und Könige noch nicht so richtig sesshaft, sondern reisten zeitlebens durch ihr Land und wohnten dann in standesgemäßen Unterkünften vor Ort, den sogenannten Pfalzen. Eine dieser Pfalzen wurde im 8. Jahrhundert in Aachen eingerichtet.
Fragt man heute, wer denn wohl der wichtigste Kaiser des abendländischen Kaiserreichs zwischen den Jahren 800 und 1806 war, nennen viele den ersten Kaiser: Karl der Große, der Vater Europas. Auch Karl musste viel reisen, aber am liebsten residierte er in Aachen. 26 Mal weilte Karl der Große in Aachen und ließ die hiesige Pfalz entsprechend ausstatten.
Karl der Große ist damit irgendwie auch der bekannteste Aachener und er steht Pate für einen kleinen Stadtrundgang, der von der örtlichen Tourist-Information ausgearbeitet wurde. Markiert ist die Kaiser-Karl-Route nicht mit Schildern, sondern mit 140 im Boden eingelassenen Bronzenägeln.
Wir starten unsere Stadterkundung am Elisenbrunnen am zentralen Friedrich-Wilhelm-Platz. Der Elisenbrunnen wurde 1822-27 als repräsentativer Bau im Stile des Klassizismus errichtet. Aachen ist seits alters her bekannt für seine Quellen. In Aachen erfrischten sich schon viele Promis, zu nennen sind z.B. Casanova (für frische Liebesabenteuer), Georg Friedrich Händel (für frische Musikstücke) und Friedrich der Große (für frische Eroberungen).
Entlang des 1852-54 von Peter Joseph Lenné angelegten Elisengartens spazieren wir zum Aachener Dom, dem bekanntesten Wahrzeichen Aachens. Die Grundsteinlegung erfolgte 795, als Karl der Große für seine Lieblingspfalz eine standesgemäße Kapelle wünschte. Die karolingische Pfalzkirche ist umgeben von mehreren Anbauten aus späterer Zeit, darunter die gotische Chorhalle im Osten und der vielgestaltige Kapellenkranz.
Im Inneren präsentiert der Aachener Dom eine reichhaltige Sammlung antiker und mittelalterlicher Kunstschätze. Besonders bekannt ist natürlich der Aachener Königsthron, vermutlich gefertigt aus Spolien der Jerusalemer Grabeskirche. Zwischen 936 und 1531 haben 30 deutsche Könige nach ihrer Salbung und Krönung am Hauptaltar diesen Thron bestiegen.
Durch die Schmiedstraße gehen wir weiter zum Fischmarkt. Hier steht u.a. das Grashaus, das 1267 fertiggestellt wurde und vermutlich auf Grundmauern aus karolingischer Zeit steht. Das Grashaus war das erste Rathaus von Aachen und stand einst auf dem Dorfanger, einer Wiese, auf der Hinrichtungen und Volksfeste stattfanden (was im Mittelalter wohl in etwa identisch war).
Wir kommen dann zur Aachener Domschatzkammer, die eine der weltweit wichtigsten Sammlungen kirchlicher Kulturschätze zeigt. Aachener Dom und die Schatzkammer mit dem Kirchenschatz wurde 1978 als erstes UNESCO-Weltkulturerbe auf deutschem Boden geschützt.
Vorbei an der Aachener Domsingschule gehen wir über den Katschhof zum Rathaus Aachen. Das neue Rathaus wurde im 14. Jahrhundert auf den Mauern eines Teiles der Königspfalz. Zu den karolingischen Bauteilen gehört der Granusturm, der für den repräsentativen Bau noch einmal um 14m aufgestockt wurde. Bis zum Jahr 1531 wurde im Aachener Dom die deutschen Könige gekrönt und im Königssaal des Rathauses gab’s nachher ein zünftiges Bankett.
Man flaniert nun über den Marktplatz, in dessen Zentrum der Karlsbrunnen steht, der älteste Brunnen in Aachen. Sehenswerte Gebäude wie Haus Löwenstein (14. Jahrhundert) rahmen den Marktplatz ein und zeigen sich als formidables Ensemble.
Über den Hühnermarkt kommen wir in die Krämerstraße und gehen vor bis zur Stadtpfarrkirche St. Foillan am Münsterplatz. Hier halten wir uns links und spazieren zum Bahkaufbrunnen am Büchel. Der Bahkauv ist eine Aachener Sagengestalt, die einem großen Kalb mit scharfen Zähnen und schuppigem Fell ähneln und im Abwasserkanal der Thermalquellen am Büchel leben soll.
Vom Bahkauv-Brunnen geht es rechts in die Buchkremerstraße und weiter in die Ursulinerstraße, bis man auf die Peterstraße trifft und dieser nach rechts zurück zum Elisenbrunnen folgt.
Bildnachweis: Von Berthold Werner [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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