Berlin ist nicht eben bekannt für Berge und Höhen. Trotzdem dürfte der Kreuzberg neben der Zugspitze Deutschlands bekanntester Berg sein – und das, obwohl er gerade mal 66m hoch ist. Und den Namen Kreuzberg hat er auch noch nicht lange, gute 150 Jahre gerade. Vorher hieß er Tempelhofer Berg. Erst 1821 mit der Eröffnung des Nationaldenkmals für die Siege in den Befreiungskriegen gegen Napoleon wurde der Tempelhofer Berg umbenannt.
Doch nicht nur das Denkmal und der schöne Blick über Berlin lohnt für einen Abstecher auf den Kreuzberg. Eine Anregung kann dieser Stadtspaziergang sein, den wir an der U-Bahn-Station Platz der Luftbrücke der U6 beginnen. Am PlaDeLü wartet natürlich als erste Sehenswürdigkeit das Luftbrückendenkmal, das an die Jahre 1948-49 erinnert, in dem Rosinenbomber in fast 280.000 einzelnen Flügen West-Berlin mit Lebensmitteln und Kohle versorgte, weil die Russen die Grenze dicht gemacht hatten. Das als Hungerharke bekannte Luftbrückendenkmal wurde 1951 vor dem Flughafen Tempelhof errichtet.
Über den Tempelhofer Damm geht es an die Kreuzung Dudenstraße und hier links. Die nächste rechts heißt Methfesselstraße. Sie führt uns zum Viktoria-Quartier, dem Gelände der früheren Tivoli-Brauerei, die 1891 von Schultheiß übernommen wurde. Über den Schmiedehof passieren wir das Gelände und gehen dann in den Viktoriapark. Man passiert die X-Berg Hütte und steht schließlich am Nationaldenkmal für die Befreiungskriege.
Das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg ist in der Form eines gotischen Tabernakels gestaltet und mit einem Eisernen Kreuz bekrönt. Vom Denkmal durch den Viktoriapark hinab wurde 1888 ein 24 Meter hoher künstlicher Wasserfall angelegt, der dem Zackelfall im Riesengebirge nachgebildet ist. Am Ende ergießt sich der Wasserfall in einen kleinen Teich, an dessen Ufer die Bronzeskulptur „Der seltene Fang“ steht.
Hier verlassen wir den Viktoriapark und gehen durch die Großbeerenstraße zur Hagelberger Straße. In der Hagelberger treffen wir linkerhand auf den Hintereingang von Riehmers Hofgarten, einem stattlichen Gründerzeitensemble mit einst 300 Wohneinheiten. Die Fassaden der Gebäude weisen reichen bauplastischen Schmuck auf, in dem sich Stilelemente aus Romanik, Renaissance und Barock erkennen lassen.
Am Ende von Riehmers Hofgarten stößt man auf die Yorckstraße und wendet sich rechts an der mächtigen katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius vorbei zum Mehringdamm. An der Kreuzung steht die beliebte Currybude Curry 36, in direkter Nachbarschaft Mustafas Gemüse-Döner, beides Aushängeschilder der Berliner Imbiss-Kultur.
Den Mehringdamm gehen wir Richtung Tempelhof und kommen zu den Sarotti-Höfen. Hier wurde 1883-1921 die gleichnamige Schokolade produziert. Bis zu 1.800 Menschen waren in den Fabriketagen auf den Hinterhöfen beschäftigt.
An der nächsten Querstraße wechseln wir die Straßenseite und gehen noch einmal kurz in die Methfesselstraße. Was wir ansteuern ist eine kleine Erinnerungstafel. Sie weist darauf hin, dass hier in der Methfesselstraße 7 und 10 Konrad Zuse von 1936-44 die ersten Computer der Welt entwickelte – und ohne diese Leistung gäbe kein Internet und ohne Internet keinen GPS Wanderatlas.
Eine kleiner Weg bringt uns wieder auf den Mehringdamm und wir gehen durch die Fidicinstraße zum Chamissoplatz, einem eindrucksvollen Zeugnis der Gründerzeitarchitektur. Durch die einheitliche Bebauung ist der Platz häufiges Ziel von Touristen. Mitunter ist der Chamissoplatz Schauplatz von Dreharbeiten wenn es gilt, eine Alt-Berliner Kulisse zu nutzen. Das gesamte Gebäudeensemble am Chamissoplatz steht unter Denkmalschutz.
Durch die Friesenstraße gehen wir hinauf zum Columbiadamm. Es geht vorbei an der 1951 erbauten Columbiahalle und dem Columbiaclub zurück zum Platz der Luftbrücke, von wo man über die U6 in kurzer Taktung Richtung Stadtmitte und Friedrichsstraße fahren kann.
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