Runde durch die Dürrkamnitzschlucht zum Belvedere bei Elbleiten

Die Dürrkamnitz ist ein Elbezufluss. Etwa 1km oberhalb von Hřensko (Herrnskretschen) mündet die Suchá Kamenice dort ein, nach einem nur 6,7km langen Lauf, der am Westhang des Bynovecky vrch beginnt, südöstlich von Arnoltice (Arnsdorf). Dazwischen gräbt sie ein Tal (údolí) tief in den Sandstein und formt bizarre Felswände.

Bei großer Trockenheit führt die „dürre Kamnitz“ kein Wasser. Neben dem Schluchtereignis werden wir Arnoltice besuchen, durch Wälder und über Felder wandern, an Labská Stráň (Elbleiten) vorbei zum aussichtsreichen Belvedere mit Elbblick kommen.

Start ist auf der tschechischen Seite an der Straße 62, die aus dem deutschen Schmilka als B 172 hergeführt hat. Wir parken zwischen Elbufer und Straße. Hier mündet die Dürrkammnitz in die Elbe und wir machen uns im Aufwärtstrend ihrer Quelle entgegen auf die Socken. Saisonal bedingt trieb die Dürrkamnitz zeitweilig Mühlen, von der einstigen Ziegenmühle, 1882 abgebrannt, ist nur noch wenig erhalten.

Ein weiterer baulicher Rest, den wir sehen, ist der eines Bunkers von 1938 als Teil des Tschechoslowakischen Walls. Wer die Augen auf hält findet in einem Felsen ein Posthornzeichen eingeritzt oder eine Erinnerung daran, dass hier Holz transportiert wurde, oder erblickt eine Felsenbank. Wer da wohl zwischen 1848 und 1908 sein Plätzchen hatte? Die Dürrkamnitzschlucht ist malerisch.

Wenn der Wald weicht, Feldern, Wiesen und Bebauung platz macht und wir rund 4km gewandert sind, sind wir fast mitten in Arnoltice (Arnsdorf). Dort fallen ins Auge: eine zu Wohnzwecken umgebaute Mühle, auf einem Platz eine Mariensäule aus dem 18. Jahrhundert und die sehr schöne Kirche Mariä Himmelfahrt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil des späten Barocks.

An einem Dorfteich vorbei verlassen wir den Ort, gehen weiterhin sacht bergauf, bis wir rund 6,5km gewandert sind, ab da sacht bergab, queren Felder und Wald, genießen die schönen Aussichten und sind ehe wir es uns versehen im Beritt von Labská Stráň (Elbleiten). Den Ort streifen wir nur. Uns lockt das Belvedere mit seiner herrlichen Aussicht über das Elbtal.

Das Belvedér ist eine Terrasse mit einer Grotte auf einem erhabenen Sandsteinfelsen. Der Aussichtspunkt, ca. 160m über der Elbe, wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts gestaltet. Fürst Franz-Karl Clary-Aldringen ließ den schmucken Ort mit einer Nische für Theater- und Musikdarbietungen anlegen – ein Verlustierplatz, sozusagen. Man reiste per Kutsche auf dem Kutsche-Weg aus Bynovec (Binsdorf) an. 1841 gab es eine erste Gaststätte aus Holz, 1889 wurde das Steinhaus gebaut, das nach wie vor Gastronomie anbietet. Belvedere und das Sommerschloss der Fürstenfamilie war mit einer Allee verbunden.

Nach der Sicht in die Ferne, folgt der auf den Boden, denn nun geht es mit Obacht steil hinunter ans Elbufer und zum Ausgangsort zurück.

Bildnachweis: Von Jitka Erbenová (cheva) [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons