Der Melibokus ist ein bewaldeter Berg im Odenwald, misst 517m, womit er der größte an der südhessischen Bergstraße ist. Der Name, der einem Zauberer zu Gesicht stünde, geht auf seine erste Erwähnung 1012 zurück, als mons malscus. Start/Ziel dieser Wanderung ist der Melibokus. Wir sind am Westrand des Odenwalds, zwischen Darmstadt und Heidelberg, östlich von Zwingenberg. Wir sind von Auerbach über Hochstädten hergefahren.
Auf dem Melibokus sind ein ehemals militärisch genutzter Richtfunkmast und ein 22m hoher Aussichtsturm mit Kiosk, der 1966 aus Beton gebaut wurde („Wochenendturm“). Sein Vorgänger wurde Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Wehrmacht zerstört, in Erwartung des US-Militärs.
Wenn Aussichtsturm und Himmel offen sind, sind die Aussichten klasse: Man sieht das trutzige Alsbacher Schloss, mehr eine Burg, mit dem großen Rundturm, den Rheingraben, Rheinhessen, Soonwald, Hunsrück, Taunus, Pfälzerwald, sogar die Vogesen und der Schwarzwald könnten sich in die Blickfelder schieben.
In mehrfachem Auf und Ab werden wir gen Osten wandern, dabei an der Forstmeister Kurz Hütte vorbeikommen, den Förster Brück Brunnen streifen, kommen dann südlich von Balkhausen mit Waldrand und Wiese über die Mühltalstraße (L3103). Bei einer Wanderrast böte sich eine Kaffeepause, sofern man eine Thermoskanne eingesteckt hat. Sanfthügelige Landschaft breitet sich aus. Wiesen und Weiden, Heu und Kühe, je nach dem.
Weiter ansteigen und mit Mischwald wandern wir südlich des Felsberggipfels (514m) entlang und sind im Felsenmeer. Wir könnten einen Abstecher zum Felsberggipfel tun. Droben sind der Ohlyturm und Gastronomie. Der alte gemauerte Turm im romantisierenden Gewand des Historismus ist jedoch wegen Baufälligkeit geschlossen.
Am Südosthang des Felsbergs ist das Naturschutzgebiet Felsberg bei Reichenbach ausgewiesen. Das Felsenmeer wurde durch Wollsackverwitterung des dunklen Quarzdiorits „gemalt“. Es war bereits bei den Römern bekannt und deren Steinmetze sowie die darauffolgenden waren hier zugange. Ein Ergebnis dieser Arbeiten liegt recht beeindruckend am Dom von Trier. Wir finden hier interessante Werkstücke der Römerzeit, die es nicht zur Vollendung gebracht haben. Man kann sich im Felsenmeer eine ganze Weile tummeln und der Phantasie den Lauf lassen.
Wir lassen uns einfangen vom Lautertalblick, holpern über Stock und Stein zur Brücke übers Felsenmeer, kommen zur Siegfried-Quelle, einem möglichen Tatort des Siegfried-Mordes im Nibelungenlied, und sollten den Abstecher zum Informationszentrum Felsenmeer (Reichenbach) nicht versäumen. Der Nibelungensteig lässt es sich auch nicht nehmen durch das Felsenmeer zu leiten.
Mit Wald, Wässerchen, Auf und Ab wandern wir den Vogellehrpfad, sind gen Westen unterwegs, kommen am Selterswasserhäuschen mit Bank, Rast und am E8 aus, fragen uns, wozu es gut war: 1914 war es ein Kiosk mit Süßem und Getränken.
Wir wandern weiter zum angelegten Platz mit dem Jerusalem-Friedensmal, einer gepflegten Anlage zum Verweilen mit Landschaftsblick. Wir wandern abwärts und kommen im Süden von Hochstädten über die Mühltalstraße und die Auer. Burgruine Schloss Auerberg ist westlich von uns, auf 346m. Wir könnten beim Anstieg einen Abstecher dorthin machen. Vom Schloss-Parkplatz ausgehend, sind wir in rund 2,5km auf dem Melibokus.
Bildnachweis: Von Jörg Braukmann [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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