Hier ist Hochspannung garantiert! Weit und hoch spannt sich die Ponte Tibetano (Tibetische Brücke) über das Sementina-Tal. Die tibetische Brücke „Carasc“ schwebt 130m über dem Talboden, ist 270m lang und ermöglicht Wanderern die Verbindung zwischen Curzùtt und S. Bernardo mit der Via delle Vigne. 50 Tonnen wiegt das Schmuckstück. Aber nicht nur der Brückengang ist faszinierend, sondern auch das sorgfältig restaurierte Dorf Curzútt, die Weinberge und Kastanienhaine, oder der Blich auf die Magnadinoebene oder auf den westlich entfernt liegenden Lago Maggiore.
Wir sind in der Gemeinde Bellinzona und starten im Örtchen San Defendente. Die mittelalterliche kleine Siedlung ist ein geschütztes Kulturgut und gehört zu Sementina. Man sieht eine kleine Kirche, einige rustikale Steinhäuser, einen Platz mit Brunnen und lässt den Bick über die Wiesen schweifen. Die Wanderung führt hinab und nördlich durch die Ortschaften Sementina und Monte Carasso, die zusammengewachsen sind. Zwischen beiden fließt der Bach Sementina dem Ticino zu. Der Tessin (Ticino) ist ein linker Nebenfluss des Po und fließt durch die Magadinoebene. Diese erstreckt sich zwischen dem Lago Maggiore und der Kantonshauptstadt des Tessins, Bellinzona. Die Ebene hat auch eine interessante geologische und politische Geschichte, mit Sumpfgebiet, Malaria und Durchzugsgebiet der Armee.
Auf der Brücke stehend ist links von uns, bachaufwärts, die Ponte Tibetano. Wir folgen noch ein Stück der Hauptstraße und biegen beim Wegweiser mit der Mornera in die Straße I Fracc. Eine Seilbahn führt in das Dorf Curzùtt. Wir nehmen den Fußweg, da haben wir viel mehr Zeit die Landschaft zu genießen. Dabei treffen wir auf terrassierte Weinlagen und einen Kastanienwald zum Beispiel.
Curzùtt auf rund 612m und oberhalb von Monta Carasso ist ein ganz besonderes Kleinod. Eine Stiftung hat sich um die Pflege und den Ausbau des einstigen Dorfes gekümmert. Jetzt kann hier übernachtet, gegessen und getagt werden. Bis ins 17. Jahrhundert lebten noch Menschen dauerhaft in den Weilern, rund um die Kirche. Nun ist hier ein sehr einladender Ort erhalten! Wir wandern ansteigend durch die bewaldete Natur und kommen zur romanischen Kirche San Bernardo (11./12. Jh.) mit den rund kostbaren Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Von weiteren Weilern sind in unterschiedlicher Qualität noch Spuren erhalten.
Das Entgegenfibern zur Hängebrücke Ponte Tibetano hat sich gelohnt! Es ist ein Vergnügen, wenn man schwindelfrei ist. Aussicht ins Tal ist fabelhaft. Die Lärchenbohlen sind stabil, die Seile sind dick und es hüpft uns auch keine Schulklasse entgegen! Noch etwa 1,5km Wald und wir sind am Ausgangsort, der Puls ist wieder ganz normal.
Bildnachweis: Von dconvertini [CC BY-SA 2.0] via Wikimedia Commons
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