Als in Hirsau im Nagoldtal an den Nordhängen des Schwarzwalds ab 1082 das St. Peter und Paul Kloster erbaut wurde, war es das größte Klosterbauwerk im deutschsprachigen Raum und die Klosterkirche mit ihrer Länge von fast 100m die gewaltigste Kirche zwischen München und Hamburg. Das im 17. Jahrhundert von französischen Truppen zerstörte Kloster bietet heute eine eindrucksvolle Ruine, das sich als Ziel einer Rundwanderung gut anbietet.
Startpunkt der Wandertour ist am Marktplatz in Calw. Hier – eingerahmt vom Geburtshaus Hermann Hesses am unteren und dem Hesse-Museum am oberen Ende des Markts – werden wir gut eingestimmt. Durch die Biergasse laufen wir zunächst hinab an die Nagold und folgen dem Fluss bis zur Neuen Brücke, die uns über die Nagold leitet.
Jetzt geht es hinauf auf den Welzberg mit schöner Sicht über das Nagoldtal. Man passiert das Gasthaus Fuchsklinge und erreicht Hirsau, seit 1975 ein Stadtteil von Calw. Uns führt der Weg zunächst in den Kurpark Hirsau. In den Hirsauer Kuranlagen mündet der kleine Tälesbach in die Nagold.
Vorbei am Kursaal verlassen wir den Kurpark und kommen am Rathaus vorbei zur Anlage des alten Aureliusklosters in Hirsau. Das Aureliuskloster geht auf die Überführung der Gebeine des Aurelius von Mailand nach Hirsau zurück. Aurelius von Mailang war im 5. Jahrhundert Bischof von Armenien. Um 800 kam die Reliquie nach Hirsau, es entstand eine kleine Kirche und ab 1059 das Aureliuskloster, das erste Kloster von Hirsau.
Das Aureliuskloster wurde schon bald zu klein und durch das deutlich größere Peter- und Paulskloster ersetzt. 1555 wurde das Aureliuskloster durch die württembergische Reformation aufgehoben, 1584 Klausur und Kirche wegen Baufälligkeit zu großen Teilen abgerissen. Der Kirchentorso diente über Jahrhundert als Stall, Scheune, Turnhalle, Garage und Lagerhalle, bis er 1956 wieder zu einer katholischen Kirche umgewidmet wurde. In der Aureliuskirche - beeindruckend düster und kühl im Innern - ruhen heute die Gebeine des heiligen Aurelius.
Direkt an der Aureliuskirche steht der Forstmeisterhof. Hier befindet sich seit 1991 das Klostermuseum Hirsau, das spannende Informationen über die tausendjährige Klostergeschichte und die Hirsauer Reformen vermittelt.
Wir folgen der Hauptstraße aufwärts zum Gelände des neueren Kloster St. Peter und Paul, das ab 1082 erbaut wurde und seinerzeit nicht nur das größte, sondern durch den Abt Wilhelm von Hirsau und dessen Hirsauer Reform auch eines der wichtigsten Klöster in Deutschland. Die noch heute erhaltenen Reste des Klosters vermitteln beeindruckend das Bild dieser gewaltigen mittelalterlichen Anlage.
Zunächst sehen wir am unteren Rand des Geländes die Ruine des 1586-92 erbauten württembergischens Jagdschlosses. Am Torturm vorbei gehen wir hinauf zum noch recht gut erhaltenen Kreuzgang und kommen zur spätgotischen Marienkapelle, die heute als evangelische Kirche dient. Oberhalb der Marienkapelle stand einst die Klosterkirche, die mit einer Länge von gut 100m die größte romanische Kirche Deutschlands war.
Vorbei am gut erhaltenen Eulenturm – stolze 37m hoch – und zwei alten Pfarrhäusern machen wir uns wieder auf den Weg und wandern oberhalb der Nagold zum Kuckucksfelsen, einer aus mehreren Felstürmen bestehenden Felsgruppe. Über die Schillerstraße oberhalb des Langen, dem ehemaligen Gefängnisturm von Calw, kommen wir schließlich wieder zurück auf den Marktplatz zu Füßen der evangelischen Stadtkirche.
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