Rundwanderung zum Lörzweiler Königstuhl

Nackenheim: „im fröhlichen Weinberg“, sagt es über sich selbst, liegt als Ortsgemeinde in Rheinhessen, im Landkreis Mainz-Bingen von Rheinland-Pfalz. Es schmiegt sich an den Rhein, mit einem Mühlarm, und auf dessen anderer Seite ist der Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen. Wir wandern eine fröhliche kleine Runde im Weinberg mit Aussichten und Weinkultur.

Das mit dem „fröhlichen Weinberg“ beruht auf dem Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ (1925 in Berlin uraufgeführt) von Carl Zuckmayer, der in Nackenheim 1896 geboren wurde und 1977 in der Schweiz starb. Zuckmayers zweiter großer Wurf als Autor war „Der Hauptmann von Köpenick“.

Start ist in Nackenheim die Carl-Zuckmayer-Halle. Von dort geht’s sogleich in den Weinberg und zwar gegen den Uhrzeigersinn. Wir kommen leicht ansteigend durch die Reben und die Flur auf dem Autal. Wir wandern durch die bestockte Landschaft, streifen auch an Feldflur entlang, es geht in südliche Richtung. Beim Hof Am Teuerborn queren wir die Straße, die Nackenheim mit Lörzweiler verbindet.

Nach etwa 4,7km sind wir bei der Rast mit dem Aussichtsturm, der Lörzweiler Königstuhl genannt wird. Damit ist nicht der Turm gemeint, sondern die Stelle, wo Konrad der Ältere im September 1024 auf der Anhöhe zum König gewählt wurde. Die Krönung fand dann im Mainzer Dom statt. Von der Aussichtsplattform lässt es sich bis in den Taunus, Odenwald oder zum Donnersberg blicken.

Manchmal ist am weiteren Wanderweg auch ein königlicher Stuhl dekoriert, wenn sich wer drum kümmert. Wir kommen an eine Scheune, wo wir nach links einbiegen und wieder durch die Reben wandern. Die bekannten Weinlagen Nackenheims heißen Schmittskapellchen, Rothenberg und Engelsberg. Vier Weingüter haben zusammen einen Carl-Zuckmayer-Wein herausgebracht, inspiriert von einem Monolog aus „Des Teufels General“.

Wir kommen zu einer schönen Rast mit Waldsofa, Alter Wingertskapelle und fabelhafter Aussicht auf den Rhein. Unsere Wanderung führt uns zu einem Stück Nackenheimer Weinkultur, bei der Alten Mistkaut. Hier lohnt es, die Infotafel zu lesen. Man erfährt von der frühen ressourcenschonenden „Mistverteilungstechnik“.

Die Wanderung folgt dem Rheinhöhenweg in Richtung Nackenheim. Rechts ist der Rhein im Bett und die Aussicht Ehrenkreuz auf dem Rothenberg mit Fernglas und Sitzmöglichkeiten. Der Blick reicht bis zur Frankfurter Skyline. Kurz später sehen wir einen Gedenkstein mit Rast und kommen weiter zur Bergkapelle am Kuppelweg. Die war einst als Wetterschutzhaus gebaut worden. Zur Kapelle wurde sie im 19. Jahrhundert.

Kurz später sind wir im denkmalgeschützten Ortskern von Nackenheim, mit spätbarockem Rathaus (1751), das zu einem der schönsten Fachwerkrathäuser im Umkreis gezählt wird. Zuckmayer grüßt als Büste. Man findet ein Ortsmuseum. Die barocke Kirche ist St. Gereon geweiht und dominiert so manche Ortsansicht aus den Weinbergen, da sie nicht nur einen 46m hohen Turm hat, sondern auch noch auf einem Kalkplateau steht.

Bildnachweis: Von Muck [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons