Auf Kreta ist definitiv die Samaria-Schlucht ein Highlight, neben Chania und Heraklion mit dem Palast von Knossos. Die Südküste zum Libyschen Meer ist sehr beliebt bei Wandernden auf Entdeckertouren, wie der Palmenstrand von Preveli nebst Schlucht. Aber jetzt heute: im Südwesten ist die Samaria-Schlucht eine Art Königin der 125 Schluchten auf Kreta. Wir planen einen Wandertag. Von Mai bis Oktober ist der Nationalpark (moderater Eintritt) mit der Schlucht zugänglich. Es kann sein, dass nach starken Regenfällen die Schlucht gesperrt ist. Vorher informieren, Anreise und Rückreise planen und dann genug Verpflegung einpacken.
Von Chania beispielsweise fährt in der Früh ein Bus zum Ausgangsort. Knapp 15km misst die Strecke durch die Samaria-Schlucht, die wir absteigend wandern wollen: von Xyloskalo nach Agia Roumeli, wo es einen Campingplatz und Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Von den Weißen Bergen und über rund 1.230m geht’s abwärts bis zum Meeresspiegel am Libyschen Meer. Bis zu 4.000 Menschen wandern zur Sommerhochsaison täglich durch die Samaria-Schlucht. Ringsherum ist der einzige Nationalpark von Kreta ausgewiesen, per Dekret im Jahr 1962. Von Agia Roumeli kommt man mit der Fähre weg, oder mit dem eigenen Boot.
Start ist in Xyloskalo und wir folgen dem Weg in die Schlucht hinein, festes Schuhwerk und gute Trittsicherheit sind sehr von Vorteil. Es geht steil hinab und vor Steinschlag wird gewarnt. Wir wandern im Zickzack. Es gibt einige ausgewiesene Aussichtspunkte und auch Wanderrastmöglichkeiten. Wir schauen auf die Gipfel der Weißen Berge und rasten nach ca. 3,3km bei der kleinen Kirche des hl. Nikolaus aus dem 14. Jh. Nach rund einer weiteren Wanderstunde durch die Samaria-Schlucht mit Bach und Stegen sowie bis zu 600m hohen Felswänden, gelangen wir zur einstigen Holzfällersiedlung Samaria. Wegen der Nationalparkgründung mussten die Bewohner ihr Dorf verlassen. Seit 1965 ist es unbewohnt. Eine kleine Kirche und Mauerreste sind zu sehen.
Die vor rund 2 Mio. Jahren entstandene Samaria-Schlucht weist einigen Baumbewuchs auf: Kiefern, Platanen, Zypressen oder Kretischer Ahorn. Durch die langjährige Unberührtheit der Samaria-Schlucht ist hier das letzte natürliche Rückzugsgebiet der Kretischen Wildziege, auch Kri-Kri genannt. Bartgeier und Gänsegeier könnte man auch zu sehen kriegen. Wir kommen durch die Engstelle vom „eisernen Tor“. Wenn es kaum mehr bergab geht, sind wir bald im Zieleinlauf und am südlichen Ausgang der Schlucht. Hier gibt’s Erfrischungen und weitere Betriebsamkeiten.
Bildnachweis: Von Lapplaender [CC BY-SA 3.0 DE] via Wikimedia Commons