Schlitz


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Schlitz im Vogelsberg nennt sich selbst völlig zurecht Burgenstadt: Gleich fünf Burgen prägen die historische Skyline des romantischen Städtchens, das oberhalb der Mündung des gleichnamigen Flüssleins Schlitz an der Fulda liegt. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Schlitz fällt allerdings nicht mit ihren Burgen, sondern mit dem Bauabschluss der Stadtkirche im Jahr 812 zusammen. Damals wurde die Stadtkirche offiziell durch eine Weihe eröffnet. Der Burgenring, der die Innenstadt vor äußeren Einflüssen zu schützen scheint, macht Schlitz zu einer ganz besonderen historischen Einheit, einer Art „hessisches Rothenburg“, wie es früher einmal bezeichnet wurde.

Es gibt einiges zu sehen und wer sich einen Überblick verschaffen möchte, sollte unbedingt zuerst auf den 36m hohen Hinterturm fahren. Richtig gelesen: fahren. Der im 14. Jahrhundert erbautet Hinterturm ist heute ganz modern mit einem Fahrstuhl ausgestattet und ermöglicht als Aussichtsturm einen hervorragenden Blick über das Schlitzerland.

In der Weihnachtszeit wird der Hinterturm übrigens zur Schlitzer Weihnachtskerze dekoriert. Auf dem rot eingekleideten Turm brennt dann eine 6m hohe Flamme aus Glühbirnen. Die Schlitzer Weihnachtskerze, betont man stolz in Schlitz, ist mit einer Gesamthöhe von 42m die größte Kerze der Welt.

Der Hinterturm war einst der Bergfried der Hinterburg. Die entstand in ihrem heutigen Aussehen im 15. und 16. Jahrhundert. Seit 1950 ist hier ein Altersheim untergebracht. Der Baukörper zeigt reinen Renaissancestil mit prachtvollen Giebeln und einem Treppenturm mit achteckigem Fachwerkaufbau.

Lässt man aus dieser luftigen Höhe den Blick gen Osten schweifen, fallen die ebenso ortsbildprägenden großen Gebäude der Auerhahn-Brauerei ins Auge mit dem 1788 gebauten Brauereihaus: ein beeindruckender Torbau mit Fachwerk und Steinarkaden. 1585 wurde die Auerhahn-Brauerei im Schlitzer Stadtteil Sandlofs gegründet. Als zentrale Braustätte wurde sie 1725 unterhalb der Schachtenburg gebaut.

Verlässt man den Hinterturm wieder und wendet sich nach rechts, stößt man auf eben diese Schachtenburg, erbaut 1557 von der Witwe des hessischen Kriegsrats Wilhelm von Schachten. Das Südhaus hat ein Sandsteinstockwerk, das Nordhaus wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Spätgotik und Renaissance-Ornamente treffen sich im Portal, an dessen Sockel sich Zeichen für Liebe, Ehe, Geburt und Tod finden lassen. Wappen, Brezel, ein Breilecker und andere Symbole gibt es zu entdecken.

Schlendert man weiter, entgegen des Uhrzeigersinns, kommt man auf den Schlitzer Marktplatz, an dessen Rand der Brunnen mit dem Bornschorsch steht, wie die Figur des heiligen St. Georg in Schlitz lässig genannt wird. Am Rande des Marktplatzes in Sichtweite zur evangelischen Stadtkirche steht das Schlitzer Rathaus. Der im 16. Jahrhundert entstandene Steinbau mit drei Bogenportalen und einen im Jahr 1757 erstellten Dachreiter mit Laterne und doppelter Haube fällt ins Auge.

Ebenfalls am Marktplatz steht die Ottoburg auf der mittelalterlichen Stadtbefestigung und ist in zwei Bauabschnitten entstanden. Das Baujahr 1653 ist im Keller in Stein gemeißelt. Das frühbarocke Schloss erhielt sein jetziges Antlitz im zweiten Bauabschnitt 1681 durch den Sohn des Erbauers und dessen Frau. Ihr Doppelwappen, der Häuser von Schlitz und der von Minnigerode, prangt über dem Barockportal des Haupteingangs. Bis 1990 diente die Ottoburg als Jugendherberge und ist heute in Privatbesitz.

Nach einer Umrundung der Stadtkirche gelangt man zur Vorderburg mit dem Heimatmuseum, das sich westlich der Kirche befindet. Dort, in der Hindenburgstraße, fällt ein weiteres stattliches Gebäude auf, das Benderhaus. Um 1600 gebaut war es sozusagen die Kornkammer der Herren von Schlitz. Bis 1820 wurde im Schlitzerland der Zehnte erhoben. Es ist wahrscheinlich, dass hier auch diese Abgaben lagerten. Den Namen Benderhaus hat das jetzige Wohnhaus von der Fassbinderei erhalten, die sich einst im Keller befunden haben muss.

Nahe dem Benderhaus liegt das Obertor, der Zugang ins Innere des Burgenrings. Nur hier gelang es Wagen und Gespanne hindurch zu führen, wenn damals die Zugbrücke nicht geschlossen war.

Außerhalb der Ringmauer nordwestlich des historischen Stadtkerns liegt die Schlitzer Kornbrennerei. Die Wurzeln der überregional bekannten Destille gehen auf die Herren von Schlitz zurück, die neben dem Braurecht auch das Brennrecht hatten.

Das Genießen von veredeltem Weizen ist sicher auch ein Grund der Fest-Kultur in Schlitz. Das große Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest findet alle zwei Jahre mit ungerader Jahreszahl am zweiten Wochenende im Juli statt. Alle zwei Jahre mit gerader Zahl, ebenfalls am zweiten Juliwochenende, lädt das Altbierfest zum Feiern ein. Statt Kürbissen werden in Schlitz Runkelrüben geschnitzt, denn Ende Oktober gibt es hier das Runkelrübenfest, zu den geraden Jahreszahlen. Gerade oder ungerade, ist Weihnachten egal. An den Adventwochenenden ist Weihnachtsmarkt, im Schein der großen Kerze.


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