Eine der größten und bedeutendsten barocken Schlossanlagen Hessens thront hoch über der Lahn geschützt von einer engen Flussschleife: das Schloss Weilburg. Die Ausmaße des Weilburger Schlosses erstrecken sich auf über 400m und machen ungefähr die Hälfte der Weilburger Altstadt aus.
Von der ursprünglichen Königsburg Konrad I. ist heute nichts mehr übrig. Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg ließ die alte Burg 1545 abreißen und stattdessen ein vierflügeliges Hochschloss errichten, das 1590 fertig gestellt wurde und heute zu den am besten erhaltenen Renaissanceschlössern in Hessen gehört.
Das Hochschloss umschließt den Schlosshof, der eine hervorragende Akustik aufweist. Er bietet somit die perfekte Kulisse für Veranstaltungen jeglicher Art. Hervorzuheben sind die Weilburger Schlosskonzerte, die seit 1973 jährlich von Juni bis August stattfinden und sich überregional großer Beliebtheit erfreuen. Bei ausverkauften Veranstaltungen – und das ist oft der Fall – fasst der Schlosshof 1.500 Gäste.
Die Erweiterung von Schloss Weilburg zu einem barocken Ensemble folgte dann ab 1703 unter Graf Johann-Ernst. Die Bauarbeiten erweiterten das Schloss in alle Richtungen. Nach Norden wurde der Viehhof ergänzt, in dem die Schlossverwaltung untergebracht wurde. Im Westen wurde mit der Rentkammer und der neuen Kanzlei die Landesverwaltung im Schlosshof gebündelt. Im Süden wurden das Rathaus und die Kirche neu errichtet und in das Schloss integriert sowie die ausgedehnten Gartenterrassen angelegt. Auf der Baustelle sollen mehr als 720 Arbeiter beschäftigt gewesen sein, die dabei so viel Holz verbrauchten, dass andere Stadtbauten später als Lehmstampfbauten (Pisé-Bau) errichtet wurden.
Oberhalb des Hochschlosses befindet sich die obere Orangerie, die den Vierflügelbau mit der Kirche und dem Schlosspark verbindet. Sehenswert ist, dass sich in diesem Bau, der als Gang zur Schlosskapelle, Festsaal und zur Unterbringung von exotischen Pflanzen im Winter genutzt wurde, aus Kostengründen keine echten Fliesen befinden. Der sparsame Fürst ließ stattdessen durch Georg Friedrich Christian Seekatz 1.548 Kachelimitate direkt an die Wände malen. Geht man weiter, gelangt man zur Schlosskirche, dem Kirchturm und dem Rathaus, dass hier untergebracht ist.
Die Weilburger Schlosskirche steht an der Stelle, an der bereits 912 eine erste Kapelle errichtet worden war. 1707-13 wurde dann im Zuge der Erweiterungsarbeiten am Schloss Weilburg die neue Schlosskirche gebaut. Auf der dem Marktplatz zugewandten Seite wurde in den Kirchenbau das Weilburger Rathaus integriert. Unterhalb des Altars befindet sich die Fürstengruft der nassauischen Herrscher. Diese Gruft gehört territorial übrigens nicht zu Deutschland, sondern zu Luxemburg, da seit 1890 die Herzöge von Nassau-Weilburg das Staatsoberhaupt von Luxemburg stellen.
Der Schlossgarten wurde bereits im 16. Jahrhundert angelegt und führte zur Verlagerung des Friedhofs an den Kalvarienberg an der Heilig-Grab-Kapelle. Später wurde der 3,3ha große Schlossgarten nach französischem Vorbild umgestaltet und dabei auch terrassiert. Der nach barocken Vorlagen neu gefertigte Brunnen wurde 1967 aufgestellt. Er zeigt Herakles im Kampf mit Antaios. Er ist flankiert von Statuen, die die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde darstellen. Die südliche Hälfte der oberen Terrasse nimmt ein Lindenboskett ein – ein barockes Lustwäldchen, das man wegen seiner symmetrischen Anlage auch Lindensaal nennt.
Durch zwei Freitreppen aus Marmor ist der 7m tiefer gelegene untere Schlossgarten zu erreichen. Hier ist ein Blumengarten angelegt. Der Brunnen im unteren Schlossgarten wird flankiert von lebensgroßen vergoldeten Bleifiguren, die einen Satyr mit Fußklapper und Schallbecken und einen Lurenbläser darstellen. Von hier aus ist über eine Treppe die fünf Meter tiefere Parterre-Terrasse zu erreichen. Zwischen Parterre-Terrasse und Turm befindet sich der Blumengarten. Von der Parterre-Terrasse nach Osten ist das Gebück zu erreichen und über eine Treppe der König-Konrad-Platz.
Seit 1935 – als der Großherzog von Luxemburg Schloss Weilburg an Preußen veräußerte – wird die barocke Prachtanlage als Schlossmuseum genutzt. Die Innenräume zeigen die Lebensart der Adeligen vornehmlich des 19. Jahrhunderts. Das Schloss und seine Räume gestalten sich sehr prunkvoll, mit vielen Malereien, handgedruckten Papiertapeten und Stuck an der Wand.
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