Höhscheid liegt im Süden Solingens und erstreckt sich von den Ausläufern der Innenstadt bis in die Höhenlagen oberhalb der Wupper, die hier die Stadtgrenze zu Leichlingen bildet. Zahlreiche kleine Bäche laufen von den Höhenrücken hinab zur Wupper – ideale Bedingungen für frühe Industriebetriebe, die sich die Wasserkraft zunutze machten, um z.B. Messer zu schleifen.
Von den einst weit gut hundert Kotten (Kotten nennt man in Solingen die Schleifereibetriebe, die mit Wasserkraft arbeiten) im Solinger Raum sind heute noch zwei erhalten. Der Balkhauser Kotten entstand als Fachwerkbau um 1500 direkt an der Wupper und wurde 1612 durch einen Außenkotten zu einem Doppelkotten erweitert. Seit 1972 dient der Balkhauser Kotten als Schleifermuseum.
Das Wasserrad am Balkhauser Kotten ist vier Meter hoch. Gegen seine 32 Schaufeln, jeweils 120cm breit, drückt das Wasser von unten und dreht das Rad je nach Wasserstand etwa sechs Mal in der Minute. Zu Zeiten der alten Wehranlage drehte sich das Rad bis zu 18 Mal in der Minute und erreichte so eine Leistung von etwa 30 PS. Noch heute werden im Balkhauser Kotten Messer geschliffen und alte Scheren und Schneidwerkzeuge nach klassischer Schleifertechnik aufgearbeitet.
Weiter wupperabwärts liegt der Wipperkotten. Der Wipperkotten wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Der Innenkotten, der zwischen der Wupper und dem Graben gelegen ist, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Atelier und Ausstellungsraum genutzt. Gezeigt wird eine Sammlung urgeschichtlicher Schneidwerkzeuge, Erzfunde aus dem 10. bis 12. Jahrhundert sowie Gerätschaften aus alten bergischen Kotten. Im kleineren Außenkotten arbeiten bis heute selbstständige Schleifer und führen Besuchern das Handwerk vor. Damit ist der Wipperkotten der letzte aktive Kotten in Solingen.
In den vielen Solinger Kotten wurden Waffen, Werkzeuge und Bestecke gefertigt. Das brachte den Betreibern und Händlern viel Geld. Und das investierten sie u.a. in schmucke Wohnhäuser. Eines davon ist Haus Kirschheide, das 1782-85 für einen Solinger Kaufmann erbaut wurde. Haus Kirschheide steht inmitten eines Parks mit altem Baumstand und dient seit 1993 als Standesamt von Solingen.
Mit der Erfindung der Dampfmaschinen begann die Industrialisierung und die neue Technik hielt auch in den Schleifereien Einzug. Eine dieser neuen Dampfschleifereien gründete Ernst Loos in der Höhscheider Ortslage Widdert. Diese Loos’n Maschinn genannte Dampfschleiferei in der Höhscheider Börsenstraße wurde zu Teilen erhalten und ein Ausstellungsraum zur Geschichte der Dampfschleifereien kann heute ab und an besichtigt werden.
In Höhscheid wurde 1919 Walter Scheel geboren. Scheel war von 1974-79 der vierte deutsche Bundespräsident. Zuvor war Scheel Minister für wirtshaftliche Zusammenarbeit und ab 1969 Außenminister. Für eine knappe Woche diente Scheel als Bundeskanzler, als Willy Brandt wegen der Guillaume-Affäre zurückgetreten war. Scheel ist damit der einzige Politiker, der sowohl Kanzler als auch Präsident der Bundesrepublik Deutschland war.
Solingen, wie auch das benachbarte Wuppertal und Remscheid, waren Zentren der frühen Industrialisierung in Europa. Hier wurden Messer, Werkezeuge...
Solingen ist weltweit der einzige Städtenamen, der markenrechtlich geschützt ist, und das schon seit 1938. Knappe zehn Jahre zuvor war durch die...
Merscheid ist ein Stadtteil von Solingen im Westen des Bergischen Städtedreiecks. Gut erkunden kann man Merscheid auf dem Merscheider Rundweg, der...