Wir sind im Gemeindegebiet von Villasimius, südöstlich von Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, wir sind an einem strahlen blau-klarem schönen Strand, an der Südküste der Insel und wir sind auch ein Stück weit in der Kulturgeschichte unterwegs. In Sardinien war einst die Nuraghenkultur ansässig.
Nuraghen oder Nuragen sind prähistorische Turmbauten der Bonnanaro-Kultur (2200-1600 v. Chr.) und der ihr nachfolgenden Nuraghenkultur (1600-600 v. Chr.), dessen genauen Zweck man noch nicht herausgefunden hat. Kultstätte, Grablege oder doch Wohn- und Schutzraum? Alles Spekulation. Im Süden sind eher weniger dieser Bauten lokalisiert worden. Viel mehr liegen im Westen und im Zentrum Sardiniens. Insgesamt werden um 10.000 Nuraghen angenommen.
Wir wandern vom Parkplatz, zwischen der Via Cagliari und Via Rio Foxi, bei der Siedlung Tanca Su Cordolino, auf die Hügelkette Cuccureddus, oberhalb der Südküste und nahe der Mündung des Riu Foxi ins Mittelmeer. Erst begleiten wir die Via delle Aquile, nach ca. 300m öffnet sich die Runde, wo wir in den sandigen Weg mit dem Sackgassenzeichen einbiegen. Wiesen und Gärten sind links und rechts des Wegs, ebenso eine Wasseraufbereitung. Rechts hinter dem Grün ist der Riu Foxi. Wir halten uns ans GPS und erklimmen den Hügel mit der Nuraghe Cuccureddus, der Teil einer Siedlung der Phönizier und Römer gewesen ist, worauf Funde hinweisen. Die Küste mit dem Strand Spiaggia di Campus ist ein Stückchen südlich unter uns.
Auf dem Hügel sind Reste des rund 9m im Durchmesser messenden Turms, nebst einem Anbau. Diese und auch andere Nuraghen sind nach Art einer Trockenmauer ohne Mörtel errichtet, mit großen unbehauenen Steinblöcken, die kegelförmig aufgetürmt wurden. Der erhabene Platz mit einer guten Aussicht deutet schon auch auf eine Wachfunktion hin. Wir drehen eine Runde und wandern hinab, streifen den Strand von Cuccureddus, folgen der Küstenlinie mit Meerblick, kommen über den Mündungsbereich des Riu Foxi zum Strand di Campus mit Badebetrieb. Hier finden sich auch ein Hotel und Gastronomie. Von hier bis zum Ausgangsort sind es ca. 2km, die wir durch die Kulturlandschaft, mit eingezäunten Gärten und Wiesen verbringen.
Übrigens: Das was gut 1000 v. Chr. Phönizien mit seinen Stadtstaaten war, ist ein schmaler Streifen an der östlichen Mittelmeerküste, auf dem Gebiet der heutigen Staaten Israel, Libanon und Syrien. Als Provinz Syria, gemeinsam mit Syrien, gehörte es seit 63 v. Chr. zum römischen Reich. Die Phönizier waren sehr gute Seefahrer und Gründer von Karthago im heutigen Tunesien beispielsweise.
Bildnachweis: Von Olaf Tausch [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
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