Unteres Schloss Siegen


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Die drei Flügel des Unteren Schlosses in Siegen waren bis 1815 die Residenz der evangelischen Fürsten zu Nassau-Siegen, nachdem sich die Grafschaft 1623 in eine katholische und eine evangelische Linie geteilt hatte. Das Schloss wurde von 1695-1720 erbaut. Es entstand an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters, das bei einem Stadtbrand vernichtet worden war. Den markanten Abschluss des kurländischen Flügels bildet der Dicke Turm.

Auf Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen gehen die ersten Entwürfe zum Schlossbau zurück. Seine sterbliche Hülle ist gemeinsam mit denen seiner Familie in der Fürstengruft der Schlossanlage beigesetzt. Inzwischen beherbergt der barocke Bau Teile der Universität Siegen. Bibliothek und der Fachbereich Wirtschaft befinden sich hier. Die Studis sollen der gelegentlich etwas verwaist wirkenden Oberstadt Siegens mehr Leben einhauchen.

Auf alten Fotografien kann man sehen, dass der großzügige Schlosshof früher einmal als Grünanlage gestaltet war. Heute ist die gepflasterte Fläche deutlich weniger grün – dafür ist um so mehr los. Der Schlosshof ist zum beliebten Veranstaltungsort geworden. Seit einigen Jahren findet hier der Weihnachtsmarkt statt, inklusive Eisfläche für Schlittschuhläufer. Im Sommer locken das Open Air-Kino oder die musikalische Veranstaltungsreihe "Mittwochs in Siegen "zahlreiche Gäste an. Und bei Großereignissen wie der Fußball-WM wird die Großleinwand für das Rudelgucken – aka Public Viewing – aufgebaut.

Direkt neben dem Unteren Schloss befindet sich das alte Telegrafenamt, in dem heute das inzwischen überregional bekannte Museum für Gegenwartskunst unterbracht ist. Nach dem Umbau durch den Architekten Josef Paul Kleihues bietet es auf 1.700qm Fläche ein Zuhause für eine große Sammlung zeitgenössischer Kunst seit den 1950er Jahren. Es widmet sich insbesondere den Themen Intermedia und Dialog der Medien.

Sehenswert sind auch die Ausstellungen der Künstler, die mit dem renommierten Rubenspreis der Stadt Siegen ausgezeichnet wurden. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten so bekannte Namen wie Francis Bacon, Lucian Freud oder Giorgio Marondi. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Fotografien von Bernd und Hilla Becher, die thematisch eng mit dem Siegerland verknüpft sind.

Etwas weiter hangabwärts, nur wenige Gehminuten vom Museum entfernt, befindet sich das Aktive Museum Südwestfalen. Bis 1938 stand an dieser Stelle die Synagoge von Siegen. Sie war am 10. November wie so viele andere von der SS niedergebrannt worden. 1941 entstand dort ein Luftschutzbunker, dessen Räume heute Museum und Gedenkstätte zugleich darstellen. In Trägerschaft eines privaten Vereins informiert eine Dauerausstellung über die Geschichte der jüdischen Minderheit in Siegen. Zusätzlich ergänzen wechselnde Ausstellungen zu besonderen Themen das Angebot.


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