Nach Willingen ist Usseln der zweitgrößte Ort im Gemeindegebiet, war aber jahrhundertelang der eigentliche Mittelpunkt des Uplands. Heute ist der heilklimatische Wintersport- und Kurort vor allem Urlaubern, Ausflüglern und Wanderern ein Begriff. Usseln liegt ganz im Süden des Uplands, nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Durch den Ort hindurch fließt die Diemel, noch kaum mehr als ein kleines Bächlein. Kaum vorstellbar, dass dieser Bach am anderen Ende des Uplands den großen Diemelsee zu füllen vermag.
Die Diemel entspringt gar nicht weit vom Ort entfernt, nahe der Landesgrenze. Ihre Quelle ist leicht zu finden, man muss einfach nur dem weißen U auf schwarzem Grund in Richtung Südwesten folgen, dem Wanderzeichen, mit dem der Uplandsteig markiert ist. Durch Usseln führt an dieser Stelle eine Talvariante, die sich direkt an der Diemelquelle mit der Bergvariante trifft. Die Diemelquelle ist also nicht zu verfehlen. 111km lang ist die Diemel, die in Bad Karlshafen in die Weser mündet. Ihre Quelle liegt auf halbem Wege zwischen den Gipfeln Aufm Knoll (738m) und Kahle Pön (774m), von denen letztgenannter eine herrliche Aussicht in Richtung Süden zu bieten hat.
Wer wissen möchte, wie die Vorfahren der heutigen Upländer gelebt haben, der baut auf seiner Wanderung einen Besuch im Heimatmuseum Willingen ein. Auf den 250qm Ausstellungsfläche des Geschichts- und Heimatvereins gibt es viel zu sehen. Von der Fauna und Flora der Region über altes Handwerk bis hin zum häuslichen Alltag der Menschen reichen die Themen der Sammlung. Gelegentlich gibt es auch Vorführungen, zum Beispiel wenn am alten Webstuhl gewoben wird. Der Handel mit Leinen war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in vorindustrieller Zeit.
Einem ganz anderen Themenbereich widmet sich das Milchmu(h)seum in Usseln. Träger ist die Upländer Bauernmolkerei, die für ökologischen Landbau und faire Milchpreise eintritt. Im Museum erfährt man alles, was es an Interessantem rund um die Milch zu wissen gibt. Wie melkt man mit der Hand? Wie entstehen Joghurt, Käse und Butter? Wie hat man früher die Milch gekühlt, als es noch keine modernen Kühlschränke gab? Was genau macht eigentlich ein Milchmädchen, wenn es nicht rechnet? All das und vieles mehr gibt es zu erleben und zu erfahren. Vor allem für die jüngeren Wanderer ein tolles Ausflugsziel.
Etwas für die ganze Familie dagegen ist das Curioseum, das auf 1.500qm Fläche Kitsch, Kunst und Krempel verspricht. Und in der Tat bringt eine Entdeckungsreise durch die bunt zusammengewürfelte Ausstellung manch seltsames Stück zutage: Schrumpfköpfe und Kernseife, Fluggeräte und Traktoren, Terminator Schwarzenegger und Modellboote. Es gibt wohl nichts, was es in dieser Sammlung nicht gibt.
Im Vergleich zu anderen Kirchen des Uplands ist die St. Kilian Kirche in Usseln relativ groß - ein Zeichen für die frühere Bedeutung des Ortes. Schon im 9. Jahrhundert gab es im Ort eine dem heiligen Kilian geweihte Kirche. Ihre Nachfolgerin, eine gewölbte Basilika mit drei Kirchenschiffen, entstand etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts in typisch romanischem Stil. In dieser Form blieb sie bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Dann jedoch stürzte 1882 der Turm ein, 1896 baute man den Turm wie das Langhaus um. Aus der Basilika machte man nun eine dreischiffige Halle.
Der für die Kirchen des Uplands typische staffelförmige Aufbau von Chor, Langhaus und Turm blieb dabei aber erhalten. Bemerkenswert im Inneren ist der Altaraufsatz aus dem Jahr 1693. Der Waldecker Barockbildhauer Josias Wolrat Brützel gestaltete das schöne Stück, es ist eines seiner bekanntesten Werke. Üppige Schnitzereien, zahlreiche Figuren, Fruchtgirlanden und weitere Dekorationen machen den Altar zu einem echten Prachtstück.
Folgt man von Usseln aus dem lokalen Wanderweg U4 um den Heimberg (686m) herum, dann findet man an dessen nördlichem Fuß eine Quelle mit dem sprechenden Namen Christenbörnchen. Eine alte Legende erzählt von St. Sturmius, der an dieser Quelle im 8. Jahrhundert Christen getauft haben soll. Gut möglich, dass in dieser Legende ein Korn Wahrheit steckt, denn Sturmius war zu dieser Zeit in der Tat als Missionar unterwegs. Er gründete später das Kloster Fulda und wurde dessen erster Abt.
Nördlich von Usseln erhebt sich der Osterkopf (709m). Seine Hochlagen sind von einer einzigartigen Hochheidelandschaft geprägt und stehen unter Naturschutz. Vom fast vollständig unbewaldeten Gipfel des Osterkopfs lässt sich eine fantastische Aussicht nicht nur über das Upland sondern auch über Teile des Naturparks Diemelsee genießen. Bei sehr guten Sichtbedingungen kann man den Brocken im Harz sehen.
Apropos Ostern: Wer zur Osterzeit im Upland ist, sollte sich unbedingt die drei Osterfeuer von Usseln ansehen. Ja richtig, ein Osterfeuer ist dem Ort nicht genug, es muss gleich drei geben. Und die sind von beachtlicher Größe. Ganze Fichtenstämme werden zu hausgroßen Stapeln aufgetürmt. Schnepper, Büller und Kötter nennen sich die drei Gruppen, die seit dem 19. Jahrhundert alljährlich am Ostersonntag um das schönste und größte Osterfeuer von Usseln wetteifern.
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