1942 trafen sich in einer Villa am Großen Wannsee 15 hochrangige Vertreter des NS-Regimes und der SS. Eingeladen hatte Reinhard Heydrich, der von Hermann Göring beauftragt worden war, eine „Endlösung der Judenfrage“ zu organisieren. Es ging um Zuständigkeiten und Macht - man hatte vor, am Ende 11 Mio. Juden aus allen europäischen Ländern durch Zwangsarbeit und „entsprechende Behandlung“ zu töten, damit Europa judenfrei sei. Die industrielle Tötungsmaschine wurde gestartet.
An dieses schreckliche Stück Geschichte erinnert heute die Gedenkstätte Haus der Wanneekonferenz. Eine Dauerausstellung zeigt die Geschichte der Ausgrenzung, Definition und Kennzeichnung bis hin zu den systematischen Deportationen und dem Massenmord durch das Prisma der Besprechung am Wannsee. Ein Fachbibliothek sowie Veranstaltungen runden das Angebot ab.
Vom Haus der Wannseekonferenz gehen wir auf der Uferpromenade entlang des Großen Wannsees zur Havel und begleiten sie flussabwärts. Wir steuern dabei auf die Pfaueninsel zu, die unter König Friedrich Wilhelm II. (Volksname: der dicke Lüderjahn) zu einem erotischen Ausflugsziel umfunktioniert wurde. Erst vergnügte man sich in der Natur, später wurde ein Schloss gebaut. Seit 1990 ist die Pfaueninsel gemeinsam mit den Schlössern und Parks von Sanssouci in Potsdam und mit dem Schloss Glienicke als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt.
Noch einmal ein Kilometer und wir können eine Pause einlegen, denn wir sind am Blockhaus Nikolskoe. Das wurde gebaut, als Preußen und Rußland durch Hochzeit eine dynastische Verbindung eingingen. Später, als die Pfaueninsel kaum noch von der königlichen Familie genutzt wurde und dann für die Berliner Bevölkerung freigegeben wurde, entwickelte sich das Blockhaus Nikolskoe zu einer beliebten Ausflugsgaststätte und später in West-Berlin zu einem touristischen Hotspot.
Die Kirche neben dem Blockhaus Nikolskoe ließt König Friedrich Wilhelm III. für die Bewohner Klein Glienickes und der Pfaueninsel durch die Architekten Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow errichten. Der kleine Zwiebelturm soll an die russische Kirchenstilistik erinnern.
Der Rückweg führt uns durch den Düppeler Forst zurück an den Großen Wannsee. Hier treffen wir noch auf die Liebermann-Villa, das einstige Sommerhaus des großen impressionistischen Malers. Obwohl eines der kleinsten Museen in Deutschland, ist das Gesamtensemble einschließlich des Gartens mit ungefähr 80.000 Besuchern im Jahr stark frequentiert. Ein paar Häuser weiter sind wir dann zurück am Haus der Wannseekonferenz.
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