Der Potsdamer Platz war bis zum Zweiten Weltkrieg einer der beliebtesten und verkehrsreichsten Plätze Europas, sowas wie der deutsche Piccadilly Circus. Dann kam der Krieg und mit ihm die Bomben und es blieb nicht allzuviel übrig vom einstigen Glanz und Gloria. In der Zeit der deutschen Teilung war das Gelände sowohl im Westen wie im Osten eine große Brache. Nach der Wiedervereinigung entstand hier dann die neue Mitte von Berlin mit markanten Bauwerken wie dem Sony Center, dem Bahntower und dem Kolhoff-Tower.
Wir beginnen unsere kleine Stadtwanderung am Bahnhof Potsdamer Platz. Hier verkehren u.a. die S-Bahn-Linien 1 (Oranienburg-Friedrichstraße-Potsdam), 2 (Bernau-Friedrichstraße-Blankenfelde), 25 (Hennigsdorf-Teltow) und die U2 (Pankow-Alexanderplatz-Stadtmitte-Zoo-Olympiastadion-Ruhleben). Vom Bahnhof geht man zunächst hinüber auf den sich anschließenden Leipziger Platz. Durch einen Häuserdurchgang kommt man in die Erna-Berger-Straße, wo ein alter DDR-Wachturm steht. Solche Türme gab es entlang des Todesstreifens en masse.
Mit Bahntower und Sony Center im Rücken spazieren wir südwärts. Ein unscheinbares Denkmal an der U-Bahn-Station Potsdamer Platz erinnert an Karl Liebknecht, der hier am 1. Mai 1916 als Führer einer Antikriegsdemonstration auftrat. Später war er Mitbegründer des Spartakusbunds und der Kommunistischen Partei Deutschlands, bevor er und Rosa Luxemburg 1919 ermordet wurden.
Hinter dem Denkmal biegen wir in den Tilla Durieux-Park ein. Der Park verläuft als fünfzig Meter schmales Band (davon innen 30m Wiesenfläche) vom Potsdamer Platz nach Süden bis zum Landwehrkanal und wird ob dieser spärlichen Ausmaße auch Rasenkissen genannt. Etwa in der Mitte des Parks geht man links über die Bernburger Treppe in die Bernburger Straße. Hier passiert man die nach dem Krieg wiederaufgebaut St. Lukaskirche und kommt zum Askanischen Platz.
Auf dem Askanischen Platz stand einst der Anhalter Bahnhof. Erhalten ist heute noch ein Stück des Portals, das einen Eindruck von der 1880 eröffneten Bahnhofshalle verschafft. Kurz hinter dem Portikusfragment steht seit 2001 das Neue Tempodrom, ein beliebter Veranstaltungsort in Berlin. Das Dach des Tempodroms ist angelehnt an die Form einen Zirkuszelts und bildet mit seinen futuristischen, weißen Formen einen Kontrast zu den Überresten des früheren Anhalter Bahnhofs.
Weiter geht es durch den kleinen Park am Anhalter Bahnhof (offiziell: Elise-Tilse-Park) zum Landwehrkanal. Über den Anhalter Steg passiert man den Landwehrkanal und läuft direkt aufs Deutsche Technikmuseum Berlin zu – nicht zu verkennen, durch den nachgebauten Rosinenbomber auf dem Dach. Zu sehen gibt’s im Museum und auf dem Außengelände zahlreiche Exponate zur Verkehrstechnik, Bierproduktion, Schmuckproduktion und Energiegewinnung.
Durch den 2011 eröffneten Ostteil des Parks am Gleisdreieck geht es weiter. Die Kreuzberger Wiese, eine ausgedehnte Liegewiese, bildet den Mittelpunkt des Parkteils. Hier biegen wir rechts auf dem Generalszug zum Schöneberger Westteil des Park am Gleisdreieck und genießen den Blick zurück auf den Potsdamer Platz.
Durch den Nelly-Sachs-Park geht man zur Lutherkirche, die 1891-94 am Dennewitzplatz erbaut wurde und kommt dann über die Kulmer Straße zur Großgörschenstraße und weiter über den Nord-Süd-Grünzug zur Monumentenbrücke. Hinter der biegt man links in die Kreuzbergstraße und erreicht den Vikoriapark. Durch den nehmen wir den Anstieg hinauf auf den Kreuzberg (66m), Berlin höchste natürliche Erhebung.
Kreuzberg heißt der Berg übrigens erst seit 1821 als das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege mit dem großen Eisernen Kreuz aufgestellt wurde. Von hier oben genießt man einen schönen Blick über Berlin, während unter einem ein künstlicher Wasserfall plätschert.
Dem Wasserfall folgt man jetzt auch wieder hinab vom Kreuzberg, um über die Großbeerenstraße und die Hagelberger Straße zu Riehmers Hofgarten zu spazieren. Riehmers Hofgarten ist eine großzügiges Bauensemble aus der Gründerzeit und dürfte zu Berlin schönsten Altbaubeständen zählen.
Am Ende stößt man wieder auf die Yorckstraße, hält sich rechts und spaziert an der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius vorbei auf den Mehringdamm zu. Hier kann man sich bei einer der bekanntesten Curry-Buden Berlins stärken, der Curry 36. Hier sollen schon die Ärzte und Altkanzler Gerhard Schröder gespeist haben. Kein Wunder. Schließlich bekommt man hier von morgens neun bis nachts um 5 frische Curry mit oder ohne Darm – gerne auch mit scharfen Körnchen und einer frischen Molle. Hinter der Curry 36 geht’s dann in die U-Bahn Linie 6, die Richtung Stadtmitte fährt.
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