Kurvig, buchtig, gewunden, wäre die Übersetzung aus dem Lateinischen „sinuaria“ und die wahrscheinlichste Herkunft des Namens der Insel der weißen Esel, die vor dem Nordosten von Sardinien liegt und zum 1997 Nationalpark wurde. Die Inselfläche beträgt 52km, 2018 lebten 2 Menschen dort.
Die Geschichte der Insel Asinara (Isola dell'Asinara) ist so einzigartig wie ihre Landschaft und Schönheit. Bis 1997 wurden dort noch Menschen gefangen gehalten, zuerst Kriegsgefangene und zuletzt Mitglieder der Cosa Nostra und Camorra. Jetzt haben unter anderem die Esel das Sagen und Touristen können sich ergeben und genießen.
Von Stintino sind wir per Schiff auf die Insel gefahren, zum Anleger und der Info Fornelli. Wir werden erst die Ostküste im Süden von Asinara erwandern, dann die Westküste, kommen dabei zwischen den Anhöhen Monta Garrau und Punta Maestra Fornelli durch. Mit dem Meer zur Rechten wandern wir entlang der Küste.
Am Punta Li Giorri kommen wir vorbei und zum Strand Cala Sant’Andrea, wo wir ins Inselinnere abzweigen und ein wenig Höhe gewinnen. Wie genau die weißen Esel mit den blauen Augen hergekommen sind, weiß kein Mensch genau. Als die Insel zur Strafkolonie erklärt wurde, wurden die dort lebenden Fischer und Bauern nach Sardinien umgesiedelt und gründeten Stintino. Vielleicht blieben Esel zurück? Jedenfalls sind sie mit den sardischen Eseln verwandt und womöglich sorgte eine Genmutation (Leuzismus) für diese Art. Nachdem der letzte Gefangene weg war, konnten die Esel die offen gelassenen Gebäude zu Rückzugsorten machen.
Wir kommen an Resten eines Klosters vorbei und haben Aussichten über die Natur. Neben den Eseln gibt es hier auch Schildkröten, die sogar ein Krankenhaus haben. Wild lebende Pferde bekommt man vielleicht auch zu Gesicht. Pflanzlich sieht man neben den immergrünen Strauchgesellschaften die Dornige Flockenblume und die Baum-Wolfsmilch, die im Frühjahr farbenprächtig blüht.
An einem kleinen Stauweiher vorbei erreichen wir das Gefängnis, ein Kasten mit zwei Schubladen, wenn man so will. Auch Gärten hatten sie hier angelegt. 1915/1916 kamen rund 24.000 Kriegsgefangene an. Viel zu viele für den Ort. 7.000 starben recht bald und 16.000 wurden im Sommer 1916 nach Frankreich rückgeführt.
Wir kommen am kleinen See Diga Fornelli vorbei und an die Westküste, die eine besonders zerklüftete Bucht aufweist. Schließlich sind wir im Süden am Porto Vecchio dei Fornelli und erreichen dann die Anlegestelle nach Stintino.
Bildnachweis: Von Asibri [CC BY-SA 2.0] via Wikimedia Commons
Die Geschichte von Stintino im Nordosten von Sardinien und der Provinz Sassari ist eng mit der von der Insel Asinara verknüpft und von Stintino aus...