Das Allgäu ist eines der bekanntesten und beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands. Die Anzahl der gebuchten Übernachtungen liegt im zweistelligen Millionenbereich, was auch daran liegt, dass das Allgäu sommers wie winters „geht“. Außerdem, durch die Nähe zu den Großstädten München, Augsburg und Stuttgart befördert, kommen unzählige Tagestouristen ab und an ins Allgäu gefahren.
Wenn viele Touristen kommen, ist auch viel Geld für Infrastruktur da. Das merkt man auch beim Thema Wandern, denn im Allgäu bescheidet man sich nicht mit nur einem Premium-Fernwanderweg, sondern man hat derer gleich drei. Insgesamt 876 Kilometer markierte Wanderstrecke kommen so zusammen, wenn man die drei Teilstücke der Wandertrilogie Allgäu in Summe sieht.
Die Wandertrilogie Allgäu besteht aus drei Teilen, die zusammen auf rund fünfzig Tagesetappen 34 Orte miteinander verbinden. Die drei Teile der Wandertrilogie Allgäu entsprechen drei unterschiedlichen Landschaftsbildern mit verschiedenen Höhenlagen. Spezielle Sitzbänke, Informations- und Schautafeln begleiten den gesamten Weg. Hier wird von den Helden, Mythen, Sagen und Naturerscheinungen berichtet, die dem Allgäu sein unverwechselbares Gesicht geben.
Das Wegenetz der Wandertrilogie ist ausgeschildert mit dem sogenannten Steinmännle-Signet, welches je nach Route grün (Wiesengänger), blau (Wasserläufer) oder rot (Himmelsstürmer) ist. In dem Bereich, wo sich die Routen überschneiden (Wiesengänger-Wasserläufer und Wasserläufer-Himmelsstürmer), ist das Signet zweifarbig (grün-blau und blau-rot).
Die Wiesengänger-Route führt mit einer Länge von rund 460 Kilometern durch die sanfte Hügellandschaft und die Terrassen im Osten des Allgäus. Die Wiesengänger starten in Marktoberdorf und wandern über Kaufbeuren, Bad Wörishofen, Leutkirch im Allgäu, Bad Wurzach, Wangen im Allgäu, Isny im Allgäu und Kempten zurück zum Start.
Wasserfälle und viele Seen sind Thema der Wasserläufer-Route, die über rund 390 Kilometer durch die Voralpenlandschaft leitet. Die Wasserläufer-Route verbindet Isny im Allgäu mit Kempten, Marktoberdorf, Lechbruck am See, Füssen, Pfronten, Nesselwang, Oy-Mittelberg, Sonthofen, Immenstadt im Allgäu, Weiler-Simmerberg, Möggers und Lindenberg im Allgäu.
Mit 340 Kilometer Wegstrecke der kürzeste, durch die An- und Abstiege aber der mit Abstand forderndste Teil der Wandertrilogie Allgäu ist die Himmelsstürmer-Route. Die Himmelsstürmer-Route eröffnet uns die herrliche Gebirgslandschaft des Allgäus und entführt in die Geheimnisse der Allgäuer Gipfelwelten.
Speziell für die Himmelsstürmer-Route ist es übrigens ratsam, sich auch um die richtige Wanderausrüstung zu kümmern, denn in den Alpen sind die Bedingungen anders als im Flachland oder in den deutschen Mittelgebirgen. Man sollte sich auf jeden Fall gutes Schuhwerk und einen leichten, aber stabilen Rucksack besorgen, am besten auch eine entsprechende Outdoorjacke und -hose. Selbst, wenn man bei Sonnenschein loswandert, kann man durch schnelle Wetteränderungen überrascht werden, weshalb man für entsprechende Szenarien gerüstet sein sollte. Und auch Getränke und Verpflegung gehören dazu, wenn man in den Bergen wandert, damit man nicht dehydriert oder einen „Hungerast“ bekommt.
Natürlich liegen entlang der Strecke nicht nur Marktgemeinden und Städte, in denen man Quartier beziehen kann. Es gibt auch eine ganze Reihe von Hütten an der Wandertrilogie Allgäu, z.B. Tegelberghaus, Grüntenhaus, Alpe Gund, Staufner Haus, die Berggasthütte Grasgehren, das Edmund-Probst-Haus, die Schwarzenberghütte, das Berghaus Iseler Oberjoch, die Bad Kissinger Hütte und die Ostlerhütte.
Es gibt für die Wandertrilogie Allgäu Pauschalangebote, die man als Arrangement buchen kann. Aber auch die Vorbereitung und Ausarbeitung von Touren macht ja Freude, weshalb wir tatsächlich empfehlen, die Wandertrilogie individuell anzugehen.
Man kann per Wandertrilogie viele schöne Seiten des Allgäus erkunden. Der Haupttrumpf ist dabei ganz klar die Natur. Der Grünten (1.738m), auch als Wächter des Allgäus bezeichnet, die Breitachklamm bei Oberstdorf, die Starzlachklamm bei Burgberg, der Eistobel bei Isny, der Lechfall bei Füssen und natürlich jede Menge stolzer Alpengipfel mit herrlichen Ausblicken laden zur Erkundung ein.
Ein besonderes Augenmerk verdient auch der Naturpark Nagelfluhkette, der 2008 eingerichtet und 2014 zum ersten grenzübergreifenden Naturpark weiterentwickelt wurde. Der Naturpark umfasst einen Gutteil der Allgäuer Voralpen und die eigentliche Nagelfluhkette, die am Hochgrat (1.834m) ihren höchsten Punkt findet.
Auch kulturell wird es einem während der Wandertrilogie nicht langweilig. U.a. liegt das weltbekannte Schloss Neuschwanstein an der Strecke. In Bad Wörishofen wirkte einst Pfarrer Kneipp, dem heute ein Museum gedenkt. Die Basilika Ottobeuren, Schloss Zeil, das Rathaus in Wangen, die Burgruine Falkenstein und das Heimatmuseum Tannheimer Tal können entdeckt werden.
Und ein letztes Wort zur Verpflegung: Die traditionelle Allgäuer Küche ist gekennzeichnet durch einfache, aber nahrhafte (oft also: kalorienreiche) Zutaten: Eier, Mehl, Milch, Fett und Sauerkraut. So ist einer der Klassiker auf den bewirteten Hütten im Allgäu die Pfanne mit Kässspatzn. Bei den Käsespätzle werden heiße Spätzle und geriebener Hartkäse abwechselnd übereinander geschichtet und mit Röstzwiebeln garniert. Damit die Spätzle nicht auskühlen und der Käse schmelzen kann, werden die Käsespätzle jeweils nach dem Schichten in den heißen Backofen geschoben.
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