Ein Besuch im Mallorca-Bilderbuch, könnte der Titel dieser Wanderrunde sein, im Bergdorf Fornalutx, das in der Vergangenheit zweimal zum schönsten Dorf Spaniens gewählt wurde. Fornalutx liegt wenige Kilometer nordöstlich von Sóller entfernt. Es empfiehlt sich die Anreise mit dem Bus. Mit roten Ziegeln gedeckte Steinhäuser wachsen entlang von Steinstraße und Steintreppen, es duftet nach Kräutern und Zitrusfrüchten. Obst, Oliven und Mandeln wachsen rings um den Ort in der Serra de Tramuntana.
Vor über 1.000 Jahren entdeckten die Mauren den Flecken, gründeten ein Gut, woraus sich das Städtchen entwickelte. Nach der Rückeroberung durch die Katalanen wurde der Ort mehr und mehr zu dem, wie er sich heute zeigt. Die gotische Kirche von 1639 steht auf Grundmauern des 13. Jahrhunderts. Hier startet unsere Wanderung, die uns aus dem malerischen Gewusel der touristisch attraktiven Ortsmitte herausführt, auf dem camí de Bálitx.
Gegen den Uhrzeigersinn wandern wir durch den Obstbau, auch in Serpentinen und zunächst ansteigend, gen Westen, mit Mallorcas bekannten Trockenmauern. Dabei kommen wir über die Ma-10. Nach etwa 1,9km sind wir auf knapp 300m, wandern dann absteigend gen Süden in Richtung Sóller, wobei wir erneut über die Ma-10 kommen, auch durch die bewaldeten Vegetationsformen des Tramuntana-Gebirges.
Kurz nach Querung der Straße nebst einem Brunnen kommen wir an der Kapelle Santa Maria de l’Olivar vorbei. Man sollte den kleinen Abstecher zu diesem ganz bezaubernden Ort auf jeden Fall machen! Auf dem camí de sa Capelleta wandern wir ins Tal und in bebautes Gebiet, am Nordrand von Sóller. Dort biegen wir nach links auf den camí de s’Ermità, der hier auch der Trockenmauerweg GR 221 ist. Mit Blick auf Fincas, Landbau und die Bergzüge der Tramuntana wandern wir nach Binibassí und weiter gen Süden nach Biniaraix. Es ist so idyllisch, mit den Höfen und den Haustieren, den Gärtchen und Orangenbäumen.
In Biniaraix wird es ein klein wenig belebter, die bruchsteinernen Fincas und Wohnhäuser stehen dichter und man kann Feriendomizile buchen. Im Dorf steht die Kirche La Immaculada gegenüber einem Café. Wir sehen enge und noch engere Gassen. Wir kommen auf dem Weg gen Osten ansteigend an einer Trinkwasserquelle vorbei, wandern mit dem camí des Marroigs. Von dem biegen wir in den Obsthängen für einen Bogen ab, stoßen dann aber wieder auf ihn. Des Wegs kommen wir bis auf fast 300m.
Schließlich wandern wir absteigend, ein wenig mäandernd und im kleinen Bogen ins Zentrum von Fornalutx. Das Rathaus mit dem Turm aus dem 17. Jahrhundert ist auch sehr hübsch sowie die Gasse dorthin. Auch haben sie dort einen Brunnen, dessen Wasser Magie unterstellt wird. Wer hier trinkt, wird immer hierher zurückkehren.
Im Grunde hat der Ort genügend Highlights. Da dürfte es nicht so schwer fallen auf das Anfang September stattfindende Spektakel Correbou, nicht mehr mit wildem Stier, sondern abgeschwächt mit müdem Ochsen, zu verzichten. Anfang 2022 wurde erneut die Abschaffung gefordert.
Bildnachweis: Von Rosa-Maria Rinkl [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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