Wengern (Wetter)


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Südlich der Ruhr liegt Wengern mit seinem sehenswerten historischen Ortskern als ein Stadtteil von Wetter umrahmt von Landschaftsschutzgebieten, wie dem Naturschutzgebiet Elbschebach Witten Bommern. Die Elbsche ist ein rund8km langer Nebenfluss der Ruhr, entspringt bei Albringhausen (Wetter) und mündet bei Wengern in die Ruhr.

In der Trienendorfer Straße überspannt das Elbschetalviadukt eindrucksvoll das Bachtal. Die fünfbogige Brücke der Bahnstrecke von Witten nach Schwelm wurde 1911-34 aus Ruhrsandstein errichtet. 1984 allerdings wurden die Schienen bereits demontiert.

Im historischen Ortskern von Wengern begeistert das Ensemble aus der Dorfkirche aus Ruhrsandstein, dem Leimkasten und dem Mühlchen. Ein wenig oberhalb der Elbsche ragt der Kirchturm mit der kleinen Außenglocke empor. Die Ursprünge der Kirche finden sich im Mittelalter, im 13. Jahrhundert. 1264 wurde der romanische Saalbau gotisch erweitert. Die Zahl 1678 über der Turmtür bezieht sich auf den Bau des unteren Turmbereiches. In den Folgejahrzehnten wurde eine Turmuhr reingeschraubt und der spitze Helm mit Schiefer gedeckt.

1891 erfolgte eine Erweiterung der Kirche durch zwei Querschiffe. Eine Besonderheit sind die Schädelnischen, 1937 entdeckt, im südlichen und westlichen äußeren Mauerwerk. Totenschädelreste wurden damals allerdings nicht gefunden. Im Inneren sind Reste einer spätmittelalterlichen Wandbemalung zu sehen. Taufstein, Altar und Kanzel stammen aus der Zeit des Barock, Mitte des 18. Jahrhunderts. Die etwas ungewöhnlich erscheinende Holzkassettendecke mit Bemalungen geht auf das Jahr 1936 zurück.

Gleich benachbart ist eines der ältesten Fachwerkgebäude im mittleren Ruhrtal, das Haus Leimkasten. Zweieinhalb Fachwerkgeschosse stehen auf einem Bruchsteinsockelgeschoss. Das Baudatum wird mit 1561 angegeben, eine Inschrift verweist auf das Jahr 1621. Es wird davon ausgegangen, dass das Haus einst zur Kirche gehörte. Den Namen Leimkasten hat es von einer Studentengruppe, die so hieß und vor 1914 dort ihren Tagungssort hatte. Das gepflegte Fachwerkhaus wird heute als Gaststätte betrieben.

Im Elbscheweg 1 findet sich mit dem Mühlchen ein weiteres Schmuckstück. Es beherbergt das Henriette-Davidis-Museum und liegt an der Route der Industriekultur. Das kleine zweigeschossige Fachwerkhäuschen steht auf einem Bruchsteinsockel, erbaut 1801, und wurde als Elbschebach-Mühle genutzt.

Seit 1994 werden Henriette-Davidis-Museum Stücke aus dem Leben und Wirken der Pfarrerstochter Henriette Davidis gezeigt. Die berühmte Kochbuchautorin wurde 1801 in Wengern geboren – quasi mit Baudatum des Mühlchens. 700 Davidis-Bücher fanden hier Platz in einem biedermeierlichen Umfeld mit historischer Küche und Haushaltsgegenständen, Kuriositäten vervollkommnen die Ausstellung. Die Herdplatte, auf der sie ihre Rezepte ausprobierte, findet sich am Henriette Davidis Weg nahe der Unterführung der Bahnstrecke. Das einstige Pfarrhaus stand hier und musste dem Schienenverkehr weichen.

Eine weitere Berühmtheit hat in Wengern eine Spur hinterlassen, der Reformator Hildebrand Schluck. Er soll vom Schlucks Hof stammen. Der Schlucks Hof ist die ehemalige Scheune eines Bauernhofs, auch genannt Diepschlags Scheune, die liebevoll restauriert wurde. In der Kirchstraße 11 steht das Haus mit aufwändigem Gefache im Giebel und Fassadenmalereien. Die Wurzeln der Scheune wurden auf 1599 datiert.

Ein stattliches Fachwerkhaus im Amselweg 6 ist das Haus Dönhoff. Es war der spätmittelalterliche Adelssitz der Familie und eine Wasserburg. Was man heute sieht, ist allerdings nicht mehr aus der Zeit. Die verfallenen Gebäude wurden Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen und an ihrer Stelle wurde ab 1841 das große, langgestreckte Fachwerkhaus gebaut. Der Erbauer hieß Lind und so findet sich auch die Bezeichnung Haus Lind.

Südöstlich verweist der Schlebuscher Erbstollen auf die Berbautradition Wengerns. Der Stollen liegt am Wanderweg des Stollenbachs, der am Fahrschacht und der Gezähekammer des Schlebuscher Erbstollens entlang fließt. Der 6km lange Bach nimmt das Wasser des Mundlochs aus dem Stollen auf und mündet in den Ruhrwiesen in die Ruhr. Die historischen Spuren des Erbstollens mit seiner interessanten Sandsteinfassung liegen im 18. Jahrhundert. Der Stollen diente dem Zweck der Entwässerung der an ihn angeschlossenen Zechen. Bis ins 19. Jahrhundert erreichte der Stollen eine Länge von 13km und reichte bis an die Grenze zu Wuppertal. Damit ist er der längste Erbstollen im Steinkohle-Bergbau des Ruhrgebiets. Erbauer war die namensgebende Gewerkschaft Schlebusch.


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