Wiesbaden-Dichterviertel


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Wie auch das Rheingauviertel entstand das Dichterviertel im Wiesbadener Südosten im Zuge der Stadterweiterung als Folge des Kurtourismus. Die Bebauung erfolgte ab 1900 im Stile des Historismus und brachte prachtvolle Bürgerhäuser hervor.

Das Dichterviertel beginnt südlich des ersten Rings. Hier fällt zunächst der neobarocke Hauptbahnhof Wiesbaden ins Auge. Er wurde 1904-06 erbaut und ersetzte die bis dahin genutzten drei Bahnhöfe im Innenstadtbereich. Blickfänger am Wiesbadener Hauptbahnhof ist die östliche Empfangshalle mit dem 40m hohen Uhrenturm. Der frühere Eingang im Westen wird überragt von einer kupfernen Kuppel. Die eigentliche Bahnsteighalle besteht aus einer Stahl-Glas-Konstruktion. Nach seiner Renovierung im Jahr 2004 erhielt der Wiesbadener Hauptbahnhof wieder weitgehend sein ursprüngliches Aussehen.

An den Hauptbahnhof schließt sich nach Westen das 2007 eröffnete Lilien-Carré an. Benannt ist das Einkaufszentrum nach der Lilie, die das Wiesbadener Stadtwappen schmückt. Charakteristisch für das Lilie-Carré im architektonischen Sinn ist die metallgedeckte Kuppel. Für den Bau des Lilien-Carré wurde das alte Hauptpostgebäude abgerissen.

Jenseits der Biebricher Allee erhebt sich in direkter Nachbarschaft des Lilien-Carrés die Lutherkirche. Sie wurde als vierte evangelische Kirche in Wiesbaden 1908-10 nach den Grundsätzen des Wiesbadener Programms erbaut. Herausragendes Merkmal der Lutherkirche ist der 50m hohe Turm und das großflächige Dach, das mit einer Höhe von 20m fast die Hälfte der Bauhöhe der Halle ausmacht. Sehenswert ist das Innere der Lutherkirchemit der reichen Jugendstil-Ornamentik.

Der Lutherkirche vorgelagert ist das Landeshaus, 1903-07 als neobarocker Sitz des preußischen Provinzverwaltung Hessen-Nassau erbaut. Seit 1953 arbeitet das hessische Wirtschaftsministerium im Landeshaus. In der Mittelachse des Landeshauses liegen das Haupttreppenhaus, die ovale Wandelhalle und der Sitzungssaal. Dessen wertvolle Innenausstattung besteht aus Mosaikböden, Säulen aus Marmor und Granit, sowie Eichenholzvertäfelungen mit Reliefmotiven. Die Fenster zu beiden Seiten zeigen in Glasmalerei fünfzig Wappen Nassauischer Städte.

Im Zentrum des Wiesbadener Dichterviertels steht die 1910-12 errichtete katholische Dreifaltigkeitskirche. Durch ihre Lage auf einer Anhöhe sind ihre beiden 38m hohen West- und die 65m hohen Chorflankentürme weithin sichtbar. Die Innenausstattung der Dreifaltigkeitskirche wurde in den 1960er Jahren modernisiert. Nur Fragmente der Originalausstattung blieben erhalten, darunter das Bild einer Einhornjagd an der Brüstung der Orgelempore.

Kommt man nach einem Spaziergang durch den historischen Altbaubestand im Dichterviertel wieder zurück zum Bahnhof, sei noch ein Abstecher auf die andere Seite der Gleise angeraten. Hier befindet sich das Kulturzentrum Schlachthof, Wiesbadens spannendste Alternative zum Hochkulturprogramm. Motörhead, Fettes Brot, Sportfreunde Stiller – alle waren schon da, die wenigstens ein klein wenig abseits des Mainstream stehen.

Rund um den Schlachthof wurde 2008 ein 3ha großer Kultur- und Freizeitpark Schlachthof mit Beach-Volleyballfeld, Bouleanlage, Skateboardbahn und Kinderspielgeräten angelegt. Wer sich dagegen etwas mehr mit der Geschichte des Schlachthofs auseinandersetzen will, geht südlich hinter das Kulturzentrum. Hier erinnert seit 2010 das Deportationsmahnmal Schlachthoframpe daran, dass Wiesbadener Juden über die Viehverladerampe des Schlachthofs in die Züge gedrängt wurden, die zu den Todeslagern fuhren.


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