Worms


Mit rund 7.000 Jahren Besiedlungsgeschichte ist Worms am Rhein eine der ältesten Städte Europas. Mit der nordischen Sage um den Nibelungenschatz feiert sich Worms als Nibelungenstadt. Und 1521 soll Luther während des Wormser Reichstags die bekannten Worte verkündet haben: „Hier stehe ich und kann nicht anders“. Der Kaiserdom und die Nibelungenfestspiele vor dieser herrlichen Kulisse locken zahlreiche Besucher.

Die Altstadt von Worms findet sich nahe des Rheins und eine Erkundung bietet sich vom Wahrzeichen des neuromanischen Nibelungenturms aus an, mit dem Hagendenkmal und dem Nibelungenmuseum. Der Torturmplatz führt in die Geschichte beim Monolith mit Siegfrieds Grab zum Beispiel. Das mittelalterliche Worms ist spürbar bei den in der Stadt zum Teil erhaltenen Resten der Stadtmauer, die ab etwa 900 gebaut worden war. Die Fischer gingen durch das Fischertörchen nach getaner Arbeit vom Rhein zurück in die Stadtmauern. In die hat sich das postmoderne Nibelungenmuseum integriert.

Die Petersstraße leitet ins Stadtinnere zum Rathaus mit Marktplatz und Gerechtigkeitsbrunnen mit spätbarocken Skulpturen. Das Rathaus im Stil der 1950er Jahre ist viergeschossig mit einem Türmchen und Arkaden. Eine weitere Zierde stellt die barocke Dreifaltigkeitskirche (1725) dar. Schräg gegenüber erhebt sich der mächtige Kaiserdom St. Peter, der zur „Basilica minor“ erhoben wurde. Seine Geschichte führt ins 7. Jahrhundert. Die dreischiffige spätromanische Basilika mit den imposanten Türmen beinhaltet Architektur aus allen Jahrhunderten und einen Dackel.

Beim weiteren Stadtrundgang trifft man in Worms auf einige profane reich gestaltete Bürgerhäuser, wie das an der Ecke Neumarkt /Andreasstraße aus dem Jahr 1725, wo der Komponist Rudi Stephan geboren wurde. Eine weitere Kirche in der Nähe ist die Magnuskirche als eine der ältesten lutherischen Kirchen in Südwestdeutschland. Sie geht auf eine Kirche aus dem 8./9. Jahrhundert zurück. Nun erwartet einen als nächstes Highlight das Andreasstift mit der Stiftskirche und dem Stadtmuseum. Die Pfeilerbasilika geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Besonders hübsch ist der romanische Kreuzgang auf dem Areal und natürlich interessant ist das Museum mit der Vor- und Frühgeschichte sowie den Einblicken in das mittelalterliche Worms.

Geht man nun entlang des Willy-Brandt-Rings, kommt man an der historischen Weinlage Luginsland vorbei. Die Südwestecke der Stadtmauer war einst von einem Kerkerturm markiert, wo König Heinrich VII. im 13. Jahrhundert gefangen war. Gegenüber ist der älteste erhaltene Judenfriedhof Europas Heiliger Sand. Dort sind rund 2.500 Grabsteine erhalten. Der älteste wird auf die Mitte des 11. Jahrhunderts datiert.

Der jüdische Friedhof wurde bis 1937 belegt. Mit Mainz und Speyer bildet Worms einen Teil der sogenannten SCHUM-Städte, wobei sich das Wort SCHUM aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte ableitet: Sch (Schpira) für Speyer, U für Worms und M für Mainz. Zusammen mit den Jüdischen Gemeinden und dem Land Rheinland-Pfalz haben sie das Ziel, als UNESCO-Welterbe anerkannt zu werden: „SchUM-Städte am Rhein – jüdisches Erbe für die Welt“.

Der Stadtbummel führt nun wieder in nördliche Richtung und Ziel ist das Kunstmuseum Heylshof mit der Parkanlage. Das eigens für den Lederfabrikanten Heyl im 19. Jahrhundert gebaute Kunsthaus beherbergt eine der umfangsreichsten Kunstsammlungen, die privat zusammengestellt worden sind. Neben zahlreichen berühmten Malern aus mehreren Jahrhunderten finden sich auch Glas, Porzellan und Keramik sowie Plastiken in dem wundervollen Palais, wo einst die Kaiserpfalz war.

Einen Steinwurf entfernt ist das Wormser Lutherdenkmal, das 1868 geschaffen wurde. Das raumgreifende Denkmal zeigt den Reformator mit einigen Persönlichkeiten der Reichspolitik sowie Humanisten.

Geht man nun weiter zum Obermarkt, trifft man auf das 1986 geschaffene Schicksalsrad, auf dem Stadtszenen, historische Begebenheiten und auch Sitten der Wormser gezeigt werden. Vom gleichen Bildhauer, Gustav Nonnenmacher, stammt der Winzerbrunnen in der Fußgängerzone Kämmererstraße.

Der Stadtspaziergang führt auf den Ludwigsplatz mit dem Ludwigsdenkmal, einem Obelisken mit Löwen und Brunnen aus dem Jahr 1895. Ebenfalls bildprägend ist die 1.000jährige Kirche St. Martin, eine dreischiffige romanische Basilika, in der bis ins 15. Jahrhundert die Stadtkämmerer beigesetzt worden sind. Die kaum minder auffallende Martinspforte markiert den Eingang der Fußgängerzone und wurde einem Stadttor nachempfunden. Der fünfgeschossige Turm mit dem schmucken Holzbalkon stammt aus dem Jahr 1904.

Im Nordosten des Stadtkerns, zwischen Martins- und Judenpforte an der Stadtmauer, liegt das Judenviertel mit der Synagoge und dem Museum im Raschi-Haus. Neben dem Jüdischen Museum ist dort auch das Stadtarchiv.

Die Stadterkundung führt einen dann nahe zur Einkaufsgalerie am Römischen Kaiser und dort fällt das Ensemble aus Friedenskirche aus dem 18. und Rotem Haus aus dem 17. Jahrhundert ins Auge. Von der Römerstraße zweigt man in die Paulusstraße ab und kommt dann zur Pauluskirche, die heute von einem Dominikanerkonvent genutzt wird. Sie steht auf den Fundamenten der salischen Herzogsburg aus dem ganz frühen 11. Jahrhundert. Die Stadt- und Kirchengeschichte von Worms hat man nun auf unterhaltsame Weise im Kern erkundet!

Möchte man noch mehr Auslauf, sollte man in den südlich des historischen Zentrums gelegenen Stadtpark wandern und vielleicht dem Tierpark einen Besuch widmen. Der Tiergarten Worms ist ein Zoo im Naherholungsgebiet Bürgerweide. Dort durften die Bürger früher ihr Vieh grasen lassen. Der heutige Tiergarten beherbergt rund 400 Tiere aus 80 Arten. Der Schwerpunkt liegt auf alten Haustierrassen. Seit einigen Jahren gibt es da auch Wölfe.

Geht man vom Tiergarten noch ein Stückchen weiter in südlicher Richtung in Worms, kommt man zum Naturschutzgebiet Wormser Ried, in dessen Nähe auch der Flugplatz Worms ist.


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