Das Grüntenhaus, eines unserer Ziele heute, die wir von Burgberg aus erwandern, wurde 1854 als Gasthaus erbaut und zwar von Carl Hirnbein, vor Ort auch der Alpkönig genannt. Es lohnt ein kurzer Blick in die Geschichte. Bevor der Webstuhl und günstigere Baumwolle dem Flachs und Leinen starke Konkurrenz machte, lebten einige Bauern im Allgäu vom Flachs. Kein Flachsabsatz, keine Lebensgrundlage.
Hirnbein sah, dass aus dem „blauen Allgäu“ ein grünes werden musste, vom blühenden Flachs zur blühenden Milchwirtschaft und Tourismus – denn das war die andere Seite der beginnenden Industrialisierung: Menschen wollten in der Freizeit weg von Maschinen und rein ins Herz der Natur. Da sehen wir durchaus Parallelen ins Heute und machen uns von Burgberg aus auf den Weg Richtung Grünten, einem 1.738m hohen Berg, der auch „Wächter des Allgäus“ genannt wird.
Burgberg hat auch einen Untertitel: Knappendorf. Das hängt mit dessen Erz-Geschichte zusammen. Unser Start ist zwischen Schützenhaus und Wustbach, am nordöstlichen Ortsrand. Der Wustbach auch unser erster Tourguide, denn wir folgen ihm seiner Quelle entgegen durch das Wustbachtal – immer hübsch bergauf, von Bäumen beschattet. Westlich des Wustbachs erhebt sich das Burgberger Hörnle (1.493m), nordwestlich der Siechenberg (1.572m) und wir stehen im Grünen der Alp mit dem Grüntenhaus. In der Umgebung werden Schafe und Allgäuer Braunvieh gehütet, auch von einer Isländerin (Hütehund).
Auf der benachbarten Hochwartspitze ist ein Sender vom Bayerischen Rundfunk. Dort führt eine Seilbahn hin, aber die ist nur für Material und Mitarbeiter des Senders. Von der Hochwartspitze aus geht ein Weg zum Grünten. Wir genießen vom Grüntenhaus die Aussicht und den Kaffee, machen uns dann auf den Weg vorbei an der Stuhlwand und zur Oberen Schwandalpe, unterschreiten eine andere Seilbahn und kommen zur Kehralpe sowie dann zur Schutzhütte an der Riese. Wäldchen und Wiesen begleiten uns talwärts weiter zur Aussicht Oberstdorfer Berge.
Via Königssträßle, dass zum Fahrweg (Auf dem Ried) wird und wo Hotellerie ist, wandern wir an den Burgberger Dorfbach und zusammen in Richtung Burgberg, an der Alpe Weiherle vorbei, vom Sträßchen abweichend auf dem Bachtelweg weiter und zur Steinebichlkapelle, einem Kleinod von Burgberg. Die Steinebichlkapelle wird als Kraftort beschrieben, von Natur umgeben, kann man hier wunderbar rasten, auf Burgberg schauen und in die Nagelfluhkette. Wir sind rund 300m vom Ausgangsort entfernt und genießen „alle Zeit der Welt“.
Bildnachweis: Von Clemens Pohl [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons
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