Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Marburg ist mit Abstand die Elisabethkirche, die man hierzulande auch kurz einfach E-Kirche nennt. Sie wurde ab 1235 unterhalb der Oberstadt vom Deutschen Orden errichtet, gilt als erster rein gotischer Kirchenbau Deutschlands und wird häufig auch zum Vorbild des Kölner Doms erklärt, was aber baugeschichtlich nicht ganz zutreffend ist.
Aber nicht die Architektur alleine macht die Elisabethkirche zum Tourismusmagnet. Es ist vielmehr die Person, der die Kirche gewidmet ist. Elisabeth von Ungarn, Tochter des ungarischen Königs, wurde 1207 geboren und schon als Baby dem Sohn des einflussreichen Landgrafen Hermann von Thüringen versprochen. 1221 heiratete dann Ludwig von Thüringen die 14jährige Elisabeth in der Georgenkiche in Eisenach und schenkte ihm drei Kinder: Hermann von Thüringen, Sophie von Brabant und Gertrud, die von 1248-97 Äbtissin im Kloster Altenberg war.
Schon früh begeisterte sich Elisabeth für das Armutsideal und öffnete etwa die landgräflichen Kornkammern für die Armen. Als ihr Mann 1227 starb, verließ Elisabeth die Wartburg und zog nach Marburg. Hier gründete sie 1228 ein Spital und arbeitete fortan als einfache Krankenschwester bis zu ihrem Tod 1231. Vier Jahre später wurde Elisabeth von Thüringen vom Papst heiliggesprochen.
Im Jahr der Heiligsprechung begann der Deutsche Orden über dem Grab der heiligen Elisabeth mit dem Bau der Elisabethkirche. Der kleeblattähnliche Dreikonchen-Chor unterstreicht die Funktion der Elisabethkirche als Grabkirche. Der Hauptchor steht für das Grab Christi, der Nordchor enthielt bis zur Entfernung während der Reformation die Gebeine der heiligen Elisabeth und der Landgrafenchor im Süden war bis ins 16. Jahrhundert die Grablege der der hessischen Landgrafen, allesamt direkte Nachfahren der heiligen Elisabeth.
Die Elisabethkirche wurde 1283 eingeweiht. Der Bau der beiden etwa 80m hohen Kirchtürme dauerte allerdings noch ein weiteres Menschenleben und wurde erst 1340 fertig. Im nördlichen Turm befindet sich seit 1946 das Grab Paul von Hindenburgs, dem letzten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, der Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannte. Sein Sarg kam in den Endtagen des Zweiten Weltkriegs nach Marburg.
Der Hochaltar der Kirche aus dem Jahr 1290 ist aus Sandstein gefertigt. Hier kommt der Kontrast zwischen früher Gotik (Kirche) und Hochgotik (Altar) wirkungsvoll zur Geltung. Die mittleren Glasfenster hinter dem Hochaltar im hohen Chor gehören zu den bedeutenden Werken der Glasmalerei und zeigen Szenen auf dem Leben der heiligen Elisabeth. Vier Fenster stammen aus der Mitte des 13., zwei weitere aus dem 14. Jahrhundert.
Im nördlichen Kreuzarm befindet sich das um 1250 entstandene Mausoleum Elisabeths mit einem um 100 Jahre jüngeren Sarkophag, dessen Reliefschmuck die Aufbahrung Elisabeths im Beisein Christi und zahlreicher Würdenträger darstellt. Der reich geschmückte Elisabethschrein in der um 1326 errichteten Sakristei ist der wichtigste Schatz der Elisabethkirche.
Auch außerhalb der Elisabethkirche gibt es Einiges zu entdecken. Hinter der Kirche in einem alten, 1515 erbauten Kornspeicher und Backhaus der Deutschherren, befindet sich das Mineralogische Museum Marburg am Firmaneiplatz. Die Sammlung umfasst etwa 60.000 Mineralien, 55.000 Gesteinsproben, 15.000 Edelsteinrohproben und 150 Meteoriten. Rund 3.000 Exponate davon sind ausgestellt. Dieser Bestand macht sie zur größten mineralogischen Sammlung Hessens und begründet auch den Ruf als eines der bedeutendsten Fachmuseen Deutschlands.
Überquert man vom Kirchplatz aus die Deutschhausstraße, findet man am Pilgrimstein die Ruine der früheren Franziskuskapelle, in der die heilige Elisabeth vor ihrer Umbettung in die Elisabethkirche begraben wurde.
Passiert man vom Kirchplatz aus dagegen die Hauptstraße – die Wehrdaer Straße – erreicht man schon bald das Michelchen, die St. Michaelskapelle. Brüder des Deutschen Ordens erbauten das Michelchen 1268 auf dem Totenhof, wo Elisabethpilger bestattet wurden, die in Marburg verstarben. Der älteste noch erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1566. Die St. Michaelskapelle ist nicht für den Besucherverkehr geöffnet. Interessierte können aber jederzeit den alten Friedhof besuchen - heute ist er ein kleiner Park mit besonderer Atmosphäre.
An der Elisabethkirche starten auch drei überregionale Pilgerwege: Der Frankfurter Elisabethpfad führt von der Elisabethkirche über Kloster Altenberg nach Frankfurt. Den Abschnitt bis zum Kloster bei Solms ist die heilige Elisabeth selbst oft gegangen, um ihre jüngste Tochter zu besuchen. Der Thüringer Elisabethpfad führt als Teil des Jakobswegs zur Georgenkirche in Eisenach, wo Elisabeth den Landgrafen von Thüringen heiratete. Und der Kölner Elisabethpfad – ebenfalls Teil des Jakobswegs – steuert den Kölner Dom an, von dem böse Zungen nach wie vor behaupten, er wurde nach dem Vorbild der Elisabethkirche gebaut.
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