Ellar


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Am westlichen Rand des Hessischen Westerwalds liegt der Kern des alten Amts- und Gerichtsbezirks Ellar, der unter Historikern auch unter den Namen Herrschaft Ellar bzw. Vier Zehnten bekannt ist. Eine Zehnte ist der mittelalterliche Ausdruck für einen Gerichtsbezirk. Die vier Zehnten von Ellar umfassten die Zehnten Lahr, Elsoff, Frickhofen und Niederzeuzheim. Ellar und die vier Zehnten unterstanden reichsunmittelbar dem Kaiser.

Die besondere Bedeutung dieser direkten Unterstellung ans Deutsche Reich dokumentiert sich heute noch durch die Reste der alten Stadtmauer mit dem Hungerturm, der in der Ritterzeit als Gefängnis diente. Bereits im 14. Jahrhundert erhielt Ellar die Stadt- und Marktrechte. Schon zuvor – erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1323 – entstand die Burg Ellar.

Die aus mächtigen Basaltsäulen errichtete, etwa 600qm große Burg Ellar wird seit Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg diente die Ruine als Fluchtburg für die umliegenden Dörfler. Danach fraß für rund 300 Jahre wieder der Zahn der Zeit, bis 1969 unter Bürgermeister Reinhold Rudersdorf begonnen wurde, die Burganlage zu renovieren und auch als Veranstaltungsort auszubauen. Die rechteckige Burganlage ist seit 1977 Schauplatz eines jährlich stattfindenden Burgfests.

In einer Ecke der Burgruine befindet sich ein Turm, der heute als Aussichtsturm zugänglich ist. Im Innenhof wurde ein überdachter Pavillon errichtet, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Zu den erhaltenen Fachwerkgebäuden rund um die Burgruine gehört die historische Burgschmiede. Das Gebäude beherbergt heute eine vollständig funktionsfähige Schmiede und die Sammlung der historischen landwirtschaftlichen Geräte des Heimatmuseums. Seit 1979 steht die Schmiede unter Denkmalschutz.

Die Pfarrkirche St. Maximinus wurde 1843-44 erbaut. Die Maximinus-Kirche steht am Hang des Oberholz (331m) und bestimmt gemeinsam mit der Burgruine das Ortsbild von Ellar. Die Kirche ist ein klassizistischer Saalbau mit Chor und zentralem Turm. Die Missionskapelle an der Südseite wurde zu einem Ehrenmal umgebaut.

Im Inneren verfügt die Maximinuskirche über drei sehenswerte Hochaltäre. Der Hauptaltar wurde um 1720 erbaut und stand zunächst in der St. Maximilianus Kirche in Düsseldorf, von wo er 1867 an die Ellarer Kirche übertragen worden ist. Der rechte Seitenaltar entstand um 1740 in der Hadamarer Kunstschule. Der linke Seitenaltar mit einer barocken Mondsichelmadonna – auch Marienaltar genannt – wurde 1863 aus der Kirche in Kiedrich erworben.

Bereits um 1635 ließen sich in Ellar erste Juden nieder und schon bald reichte ihre Zahl für die Gründung eines Minjan, einer Gruppe von mindestens zehn religiösen Juden, die einen vollständigen jüdischen Gottesdienst abhalten können. Im 18. Jahrhundert bildeten die ansässigen Juden den Synagogalbezirk Ellar. Nach der Reichskristallnacht verließen die letzten Juden Ellar. An die jüdische Gemeinde erinnert heute noch der Judenfriedhof am Oberholz.

Landschaftlich wird das Gebiet um die alte Herrschaft Ellar durch den Lasterbach geprägt, der bei Westernohe entspringt und sich auf ca. 19km seinen Weg durch die Basalthänge des Westerwalds bahnt, bis er bei Heuchelheim in den Elbbach mündet. Der Lasterbach wechselt unterhalb von Ellar seinen Namen und heißt dann Steinbach, wie der gleichnamige Ortsteil der Stadt Hadamar südlich von Ellar.


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