Schöne Alleen gibt es hier, Parkplatznöte, Menschen, die gerne ihre Feierabende draußen begehen, beispielsweise am Friedberger Platz, Gründerzeitbauten, Neurenaissance, Neobarock und Jugendstil, moderne Kirchen, wie die elliptische St. Michaelskirche (1960er Jahre), deren Turm von manchem als Zigarette bezeichnet wird, alteingesessene Bewohner, junge zuziehende Familien, hübsche Parks, Partys, die höchste Bevölkerungsdichte und hohe Mieten: das Nordend hat viel zu bieten – und abends stimmungsvoll beleuchtet durch Gaslaternen.
Das Frankfurter Nordend bildet sich aus zwei Stadtteilen, östlich und westlich der Friedberger Landstraße. Ist trotzdem eins und eines, wo man oft nicht so genau weiß, ist das jetzt Nordend oder Bornheim. Nordend ist größer, Bornheim älter. Beide verbunden durch die 3km lange Einkaufsmeile Berger Straße, auf die beide Stadtteile irgendwie stolz sind.
Will man das Nordend als Erkundungsregion wandernd eingrenzen, hält man sich am besten an die Parks und den Hauptfriedhof im Norden, der Friedberger Warte im Nordosten, dem Günthersburgpark im Osten, dann ist da noch der Bethmannpark im Süden und der Holzhausenpark im Westen. Wer die Erkundung von der Miquelallee aus betreibt und an der Kreuzung Adickesallee steht, ist schon fast im Pentagon. So wird die Polizei-Hauptwache auf einem ehemals durch die Amerikaner genutzten Gelände aufgrund ihrer Ausmaße genannt.
Folgt man der Adickesallee in südöstlicher Richtung, kommt man an der Nibelungenhalle und der Deutschen Nationalbibliothek vorbei. Linker Hand befindet sich der 1828 eröffnete 80ha große Hauptfriedhof mit dem beeindruckenden neoklassizistischen Portal, hinter dem beispielsweise das Literatenhaupt des Arthur Schopenhauers ruht, und dem sehr sehenswerten Jüdischen Friedhof.
1966 baute Shell am Nibelungenplatz das damals höchste Gebäude der Stadt, mit 110 Metern und einem Atomschutzbunker im Keller. Von hier aus empfiehlt sich je ein Gang in einen anderen Bunker, dem Museum Explora des Fotodesigners Gerhard Stief, im Bunker am Glauburgplatz, erbaut für die zivile Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Heute bespielt vom Explora Science Center Frankfurt (Wissenschaft und Technik) mit Illusionen in 3D, Holografien und optischen Täuschungen.
Der Günthersburgpark gehörte einst der Familie Rothschild und wurde 1837 im englischen Stil angelegt. Zurück geht der Park auf den Gutshof Günthersburg, der mit Wassergräben gesichert war. Baron von Rothschild kaufte das Gut 1837. 1891 war die Stadt Besitzer, das einstige Land-Schlösschen existiert nicht mehr. Viele Familien schätzen den Park mit seinem alten Baumbestand, den zahlreichen Wiesenflächen, den Kinderspielplätzen und dem Hundeverbot.
An der Grenze zu Bornheim liegt der Wasserpark. Die Anlage ist über einem Wasserreservoir gestaltet und hat einen Eingangsbau aus rotem Sandstein (1873-89) und ein Pumpenhaus (1901). Wasser aus den Vogelsbergquellen. Der Behälter fasst 25.000kbm.
Schlendert man nun Richtung Friedberger Landstraße kommt man am Friedberger Marktplatz vorbei. Hier herrscht mitunter munteres Treiben, besonders an lauen Feierabenden. Weiter in südlicher Richtung lädt der Bethmannpark, geschützt vom Verkehrslärm, zur Entspannung ein.
Den letzten Park auf dieser Runde, der die Lücke schließt und auf dem Rückweg zum Hauptfriedhof liegt, ist der Holzhausenpark mit dem bezaubernden Holzhausenschlösschen, das aus dem Wasser hinauswächst. 1727-29 entstand das Ensemble nach Plänen von Louis Remy de la Fosse (auch verantwortlich für das Darmstädter Stadtschloss), im Auftrag von Hieronymus von Holzhausen.
Das Holzhausenschlösschen im klassizistischen, französischen Barock gestaltet, steigt anmutig aus dem Weiher empor und wird über eine steinerne Brücke betreten. Verwundert kaum, dass dieser Ort ein ausgewählter ist für Kunst und Kultur. Die Frankfurter Bürgerstiftung nutzt seit 1989 das Holzhausenschlösschen und bietet ein breit aufgestelltes Kulturprogramm mit Konzerten, Literatur und Ausstellungen.
Apropos Kultur: Mit der Stalburg, einer Frankfurter Apfelweinkneipe, hat das Nordend ein angeschlossenes Theater. Von Mai bis September wird hier selbst angerichtet, beispielsweise die Satire: Wer kocht, schießt nicht. Die beliebten Feiluftaufführungen finden unter dem Titel Stoffel (Stalburg-Theater offen Luft) im Günthersburgbark statt.
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