Der Römerberg mit dem bekannten Rathaus ist Wahrzeichen wie Herz von Frankfurt am Main. Eigentlich ist der Römerberg damit also kein Berg, sondern der Rathausplatz und das schon seit 1405. Damals bezogen die Ratsherren zwei Bürgerhäuser am Römerberg und machen seitdem von hier aus Frankfurter Politik.
Bereits Kaiser Ludwig der IV. hatte 1329 den Frankfurtern sein Okay für den Neubau der Stadtverwaltung eingeräumt, doch man wollte seitens der Bürgerschaft zunächst die Stadt und Mainbrücke ausbauen. Der Rat tagte im alten Rathaus neben dem Kaiserdom. Das alte Rathaus wurde 1414 zugunsten eines Domturms abgerissen. Bei größeren Versammlungen traf der Rat sich im Barfüßerkloster und ab 1329 im Haus zum Römer.
1405 entschied man, das Haus Goldener Schwan hinzuzukaufen. Insgesamt dauerten die Umbauten zum Rathaus drei Jahre. Die Römer- und Schwanenhalle im Stil der Spätgotik boten nun ausreichend repräsentativen Platz für Messen und Empfänge. Da sie teilweise den Zweiten Weltkrieg überstanden haben, sind sie noch heute glanzvolle Rahmen für verschiedene Veranstaltungen.
Das Rathausquintett mit den drei charakteristischen Treppengiebeln besteht aus Alt-Limpurg, Zum Römer und Löwenstein, direkt und ohne Giebelschmuck daneben, Frauenstein und Salzhaus. Zwei Anekdoten sind im Erscheinungsbild verbaut. Ende des 15. Jahrhunderts soll ein Geist die Ratsherren geplagt haben, nach dessen Austreibung suchte eine Mäuseplage den Römerberg heim. Sechs Katzen wurden angeschafft. Wie viele Mäuse sie fingen, weiß man nicht, aber die Katze ist ein Skulpturenschmuck am Römer. Ein weiterer ist der Lauscher, der um 1900 am Haus Limpurg sein Denkmal erhielt. Er stellt Friedrich-August Müller-Renz dar, ein Redakteur des Wochenblattes Sonne. Der hatte sich im Kachelofen versteckt, eifrig eine nicht öffentliche Sitzung mitgeschrieben und der Magistrat konnte seine Beschlüsse im Blättchen lesen.
Frankfurt wurde nicht nur Wahlstadt, sondern 1562 auch Kaiserstadt, denn da wurde als erster Kaiser Maximilian II. gekrönt. Jedes Ereignis warf hübsche Schatten der Verschönerungen voraus. Das Kurfürstenzimmer erhielt zur Wahlvorbereitung eine neues Gesicht im Stil des Rokoko, mit Stuck und Malereien, die Wahlstube wurde ausgeschmückt. Der Kaisersaal – nach wie vor Schmuckstück der Stadt Frankfurt, mit der gewölbten Holzdecke, der mondän und viel gerühmten barocken Kaisertreppe, von der leider nur noch das Portal zwischen Haus Römer und Löwenstein erhalten ist – alles Herausputzereien für die Macht.
Im Kaisersaal gibt es die einzige vollständig erhaltene Galerie der 52 Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. In einer Glasvitrine ist die Kopie der Goldenen Bulle von 1356 zu sehen. Im Goldenen Buch der Stadt stehen heute, neben Sportlegenden und Popstars (Sting, 1992) auch der Dalai Lama (1996) und John F. Kennedy, der 1963 vor dem Römer eine Rede hielt.
Über dem großen Balkon, von dem aus heute unter anderem Fußballhelden und -heldinnen winken, schweben einige wegweisende Männer in Stein. Friedrich I., Ludwig der Bayer, Karl IV. und Maximilian II. Ein Ort der Zusammenkünfte ist nach wie vor der Platz um den Justitiabrunnen, der in seiner heutigen Form aus dem Jahre 1611 stammt. Justitia steht mit unverbundenen Augen auf einem Sockel, der in Reliefs vier weibliche Tugenden darstellt: Gerechtigkeit, mit Richtschwert und Waage und Blick auf die Römerberg-Nordseite, Mäßigung mit zwei Krügen, zwischen denen eine Flüssigkeit verteilt wird (Richtung Ostzeile), Hoffnung mit Taube gegenüber der Alten Nikolaikirche und die Liebe mit zwei Kindern, eines wird gestillt (zum Römer hin). Während der Kaiserkrönungen sprudelte aus dem Springbrunnen Wein.
Seit über 600 Jahren wird der Römer als Rathaus genutzt, wird von hieraus Politik gemacht, nationale wie regionale. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag fast alles in Schutt und Asche. Erst im letzten Jahrhundert (1952), nach vielen Diskussionen und Besprechungen, wie denn diese Mitte wieder auszusehen hat, entstand der Römer, wie wir ihn nun sehen und Tausende Touristen jährlich fotografieren.
Wird heute auf dem Römer schon mal gefeiert oder auch mal lautstark demonstriert, ging bei der Ausübung der Erzämter, wie beispielsweise der Krönung Josephs II. im Jahr 1764 auf dem Römerberg richtig die Post ab. Nachdem sich die Adeligen ein erstes Bratenstück aus dem mit Würstchen gefüllten Ochs am Spieß und einen Wein abgeholt hatten, wurde der Rest den Ellbogen der Frankfurter überlassen.
Architektonische Auffälligkeiten sind die beiden Türme Langer Franz und Kleiner Cohn und die Seufzerbrücke, die den Südbau mit dem Nordbau verbindet. Seufzerbrücke deshalb, weil im Nordbau Steuern zu zahlen waren. Sechs Innenhöfe sind im gesamten Rathauskomplex zu finden. Besonders hübsch ist das Römerhöfchen mit der offenen Wendeltreppe von 1627. Warum nicht dort nach dem Ja-Wort in einem der Trauzimmer des ersten und zweiten Obergeschosses im Haus Löwenstein einen prickelnden Empfang ausrichten lassen?
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